Brauchen wir noch mehr Rettungsschirme?

Gerade hat der Deutsche Bundetag einen 100 Milliarden-Rettungsschirm für Spanien – oder Spaniens Banken (die Experten streiten sich bekanntlich) – beschlossen. Das sind 100.000.000.000 €. Da drängt sich die Frage auf, ob wir nicht viel mehr solcher Rettungsschirme benötigen? Gibt es nicht noch existentiellere Krisen als die Bankensituation Spaniens? Brauchen wir nicht erst recht Rettungsschirme hier in Deutschland für Wohnungslose, Flüchtlinge oder – wie jüngst gefordert – für die Ex-Mitarbeiter von Schlecker (oder bald wieder Karstadt)? (mehr …)

Längst überfällig: Bundesverfassungsgericht spricht Asylbewerbern mehr Geld zu

Endlich: Das Bundesverfassungsgericht hat in seiner heutigen Sitzung die unmittelbare Geltung höherer Leistungssätze für Asylbewerber auch rückwirkend festgelegt.

Ein Skandal und menschenunwürdig war die bisherige Regelung. Seit 1993 sind die Leistungen für Asylbewerber nie angehoben worden, die damals bereits schon 20 % unterhalb des Sozialhilfeniveaus lagen. Durch die allgemeine Preissteigerung liegen die Sätze sogar inzwischen um 38 % niedriger als die ohnehin zu niedrig bemessenen Hartz IV.
Asylbewerber, Geduldete und Kriegsflüchtlinge sind keine Menschen zweiter Klasse! (mehr …)

Religiöse Beschneidung: Strafbare Körperverletzung oder unantastbares Selbstbestimmungsrecht der Religionen?

 

Die Beschneidung von Jungen im Islam oder Judentum stellt nach einem Urteil des Landgerichts Köln eine  strafbare Körperverletzung dar.

Das Gericht stellt hier das Recht auf körperliche Unversehrtheit über das Recht auf Religionsfreiheit. Das hat für heftige Proteste unter Muslimen und Juden gesorgt, die dieses Urteil als Angriff auf eine Jahre alte, religiöse Tradition mit Symbolwert sehen.

Auch die Deutsche Bischofskonferenz kritisierte die Entscheidung und bezeichnete das Verbot als schwerwiegenden Eingriff in die Religionsfreiheit und das Erziehungsrecht der Eltern. “Es ist auch nicht einsichtig, weshalb die Beschneidung dem Interesse des Kindes zuwiderlaufen soll, später selbst über seine Religionszugehörigkeit zu entscheiden”, hieß es in einer Erklärung.

Aber schließlich handelt es sich bei einem solchen Schritt nicht um etwas, was als Erwachsener wieder rückgängig gemacht werden kann. (mehr …)

Qualität in der stationären Pflege

Sechs Caritas-Altenzentren und zwei Hospize wurden jetzt zertifiziert nach DIN EN ISO 9001.

Wer das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.  Jakobus 4, 17
Qualität beginnt beim Menschen, nicht bei den Dingen. Wer hier einen Wandel herbeiführen will, muss zuallererst auf die innere Einstellung aller Mitarbeiter abzielen. Philip B. Crosby
Qualität muss man denken. Dann schaffen.  E. Otto Schmidt

Diese drei Zitate zeigen, wie vielfältig der Qualitätsbegriff definiert werden kann und wie vielfältig die Ideen der Menschen zum Thema Qualität waren und sind. Die Vorstellungen und Wünsche zu dem, was eine „gute Qualität“ ausmacht, sind oft sehr subjektiv . Daher soll Qualitätsmanagement auch nicht einfach nur „normieren“ und „vereinheitlichen“, sondern die Prozesse und Abläufe in einer Organisation optimieren und verbessern, so dass in einem beschriebenen Rahmen, mit Verlässlichkeit und Kontinuität, für den Kunden und Nutzer der Dienste eine individuelle Zufriedenheit erreicht und für die in der Organisation Tätigen gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden können. (mehr …)

Tischgespräch

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

In Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln zum Thema Tafeln. Am Tisch vor der Lochner-Madonna mit dem Veilchen und dem anderen Blick auf den Dom.
„denken“, heißt die jetzige Ausstellung und beim wöchentlichen Reden am Tisch werden allmählich Gedanken verfertigt: ca. 20 Menschen sprechen über ein vorgegebenes Thema, das von einem „Experten“ eingeleitet wird.
Schnell waren wir bei der Tafelkritik, die der Caritasverband auf seinen verschiedenen Ebenen übt. Dazu gibt es genug Argumente und Informationen im Tafelforum und beim Diözesancaritasverband.
Beeindruckend die Vielfalt der Denkenden und ihrer Gedanken. Künstler, Soziale, Lehrer…

Wir dachten weit und quer. (mehr …)

Spielen und pflegen kann doch jeder

Politikerinnen möchten den Fachkräftemangel in der Pflege und den Kitas dadurch lösen, indem Sie  Arbeitslose zu ErzieherInnen und AltenpflegerInnen umschulen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Zahl der Arbeitslosen verringern und den Fachkräftemangel lösen! Bei diesem Vorschlag werden arbeitslose Menschen als billige Lückenbüßer einsetzt. (mehr …)

Ganztagsrealitäten an Kölner Schulen – Mangel verwalten

„Erfolgsmodell Ganztag“ – eine von vielen Bezeichnungen, mit welchen bildungspolitische Veränderungen auch am Rhein gerne beschrieben werden. Geschmückt wird sich etwa damit, dass mit 22.200 Plätzen für rund 64 Prozent der Kölner Schülerschaft in 139 Grund- und 17 Förderschulen Ganztagsangebote zur Verfügung stehen würden. Bei einem Blick hinter die Zahlen fällt es jedoch schwer, hierbei nicht zu resignieren. In Zeiten, in denen „kein Kind zurückgelassen“ werden darf, herrscht Ressourcenmangel allerorten, mit fatalen Konsequenzen für die Qualität hinter der Quantität. (mehr …)

Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich

Am Internationalen Tag des Flüchtlings verhandelt das Bundesverfassungsgericht über die Höhe der Leistungssätze. Am 1. November 1993 trat das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in Kraft, im Rahmen dessen der Umfang der Sozialleistungen für Asylbewerber, Geduldete, aber auch für Flüchtlinge mit humanitärer Aufenthaltserlaubnis gesetzlich geregelt werden sollte.
Seit diesem Zeitpunkt wird das Gesetz von verschiedenen Flüchtlingsverbänden, Menschenrechtsorganisationen und der Caritas kritisiert. Es steht im Widerspruch zur Würde des Menschen und zum Gleichheitsgrundsatz und geht nicht auf die Bedürfnisse dieser Menschen ein.
Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz liegen die Regelsätze für Flüchtlinge rund 20% unter den Sätzen der deutschen Sozialhilfeempfänger. (mehr …)

Wer krank wird, ist selbst schuld?

Heute lese ich im Kölner Stadt-Anzeiger etwas über das Metabolische Syndrom.  Ich erfahre, dass unter dieser Krankheit ein Bündel an Symptomen wie Übergewicht, Bluthochdruck, eine Veränderung der Blutfettwerte verstanden wird. Eine Frau ist gefährdet, wenn ihr Taillenumfang mehr als 80 cm beträgt und ein Mann, dessen Taillenumfang mehr als 94 cm misst.  Ich kann es jetzt und hier an meinem Schreibtisch nicht kontrollieren, aber es könnte sein, dass meine Werte suboptimal ausfallen. Ein schlechtes Gewissen stellt sich ein. Ich muss sofort etwas ändern: weniger essen, gesünder essen, in jedem Fall mehr Sport.
Stopp, denke ich. (mehr …)