Dritter Tag in Albanien: Ein gehörloser Künstler und viele mehr…

Heute Morgen sind wir um 8.30 Uhr gestartet und haben kurz danach  Tirana hinter uns gelassen. Unsere erste Station war die Kleinstadt Fushe-Krushe, etwa 30 Kilometer nördlich von Tirana. Hier hat die Caritas Österreich eine Tagesstätte für junge Menschen mit geistiger Behinderung aufgebaut.

Lorik, gehörloser MannLorik, gehörloser Maler, und Klient des Tageszentrums für Menschen mit geistiger Behinderung in Fushe-Krushe

Mehrere Dutzend Kinder und Erwachsene im Alter von 14 bis 32 Jahren werden hier auf vielfältige Weise gefördert. (mehr …)

In einem der vielen Hinterhöfe Tiranas

Zweiter Tag: Pünktlich um 9 Uhr sind wir heute früh startklar. Noch bevor wir aufbrechen, begrüßt uns Dr. Albert Nikolla, Direktor der Caritas Albanien, herzlich und wünscht uns spannende und interessante Begegnungen. Dann verteilen wir uns auf drei Fahrzeuge und machen uns auf den Weg in einen der vielen Vororte von Tirana, die in den letzten zwanzig Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.

Die Sozialarbeiterin Eleanor mit KindernDie Sozialarbeiterin Eleanor mit Kindern

In Breglumi, im Osten Tiranas, leben schätzungsweise 20.000 Menschen. Die meisten von ihnen hat die Landflucht in die Hauptstadt getrieben. Es sind Bergbauern aus dem Norden Albaniens und vor allem Roma-Familien. Das vermeintlich bessere Leben in der Hauptstadt ist hart und entbehrungsreich.  (mehr …)

Zu Besuch bei der Caritas Albanien

Eine 12-köpfige Delegation von Fachkräften aus den Caritasverbänden Frankfurt, Gießen, Köln, Moers-Xanten, Wiesbaden, Worms und Wuppertal-Solingen sowie Caritas-international-Botschafter(innen) aus Freiburg und Aachen besucht zurzeit die Caritas Albanien. Ziel der Reise ist der kollegiale Fach- und Erfahrungsaustausch. Vom Kölner Caritasverband sind mit dabei: Monika Kuntze, Geschäftsfeldleiterin Integration und Migration und Ulrike Falkenberg, Leistungsbereichsleiterin Caritas-Wohnhäuser für Menschen mit Behinderung. Sie interessieren sich vor allem auch dafür, wie die Caritas-Kolleg(innen) in Albanien  unter den dortigen, ungleich schwierigeren Rahmenbedingungen arbeiten können und lassen uns diese Woche in einem Blog-Tagebuch an der Reise teilhaben …

Wir starteten am frühen Sonntagmorgen in Düsseldorf und Frankfurt und stiegen in Wien nach Tirana um. (mehr …)

Solidarität mit Flüchtlingskindern

In unserer inklusiven Kita nehmen wir das Wort Solidarität ernst. Inklusiv heißt solidarisch sein, insbesondere gegenüber Kinder – über alle kulturellen und Glaubensgrenzen hinweg, ob mit oder ohne Handicap. Diesen Schwerpunkt nehmen wir ernst und leben ihn. Wir freuen uns sehr, ab Sommer 2013 zwei Flüchtlingskinder (Hotel Dürscheid, Porz-Urbach) aus Südosteuropa und ihre Familien in unserer Kindertagesstätte willkommen heißen zu dürfen. In den Spielkreisen lernen wir uns bereits jetzt kennen und schätzen, die Sprachbarriere – russisch und Armenisch sind wunderbare Sprachen – werden wir gemeinsam überwinden, da sind wir sicher. (mehr …)

Was ist Pflege wert?

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Neulich brauchte ich zuhause für ein defektes Wasserrohr einen Klempner. Als die Rechnung eintraf, war dort ein Stundenlohn von 68 € berechnet, zuzüglich Anfahrtspauschale. Völlig normal! Die habe ich anstandslos bezahlt.
Was ist eigentlich der Unterschied – so frage ich mich – zwischen einem Klempner und einer Pflegefachkraft?
Beide haben eine 3-jährige Berufsausbildung, beides ist „Handwerk“  – da ist also kein Unterschied. Der zurzeit mit den Kassen verhandelte Stundenlohn für Pflege soll jedoch 28 € betragen. Demnach ist Pflege dann doch nicht so viel wert!! (mehr …)

“Sieh mich an, hör mir zu!”

scheinen die Kinder und Jugendlichen uns zu zurufen, deren Porträts jetzt in der Ausstellung “Unsere Zukunft” in St. Michael am Brüsseler Platz zu sehen sind.
Tanja Anlauf, Sozialarbeiterin und Medienpädagogin bei der Caritas, hat zugehört und genau hingeschaut: Mit ihrer Kamera hat sie beeindruckende schwarz-weiß-Porträts von 100 Kindern und Jugendlichen an den unterschiedlichsten Kölner Plätzen geschaffen. Und sie hat mit den jungen Menschen über ihre Zukunftsvorstellungen, Sehnsüchte, Wünsche und Ängste gesprochen. Diese verdichten sich in ein, zwei Begriffen, die auf selbst geschriebenen Schildern in die Kamera gehalten werden.
Was wäre, wenn nicht nur im Rahmen einer Fotoausstellung Kinder und Jugendliche mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden und sich einbringen könnten?
Wie lebendiger und zukunftsorientierter würde sich unsere Stadtgesellschaft gestalten, wenn Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung regelmäßig das direkte Gespräch mit Kindern und Jugendlichen führen und nicht Entscheidungen über sie treffen würden, – in der vermeintlich besten Absicht.
Die Ausstellung bietet unmittelbare Einblicke in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und kann ein erster Schritt sein, genau hinzusehen und zu zuhören.
Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, 23. Mai um 18:30 Uhr im Beisein der Kinder und Jugendlichen in der Kirche St. Michael, Brüsseler Platz, Kölner-Innenstadt (bis 23.06.2013, Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr 14.30 – 17:30 Uhr; Di 15:30 – 17:30 Uhr, anschließend Wanderausstellung an verschiedenen Orten)

Das Alter ist und bleibt relativ!

„Wenn 24 Mio. Einwohner über 65 Jahre alt sind“ so lautete vor einigen Wochen eine Überschrift in der Zeitung Die Welt. „Was dann?“ war mein spontaner Gedanke, ehe ich den Artikel weiter las. Ausführlich wurden die demographischen Zahlen dargestellt und unter jedwedem Blickwinkel beleuchtet. Wie wirkt sich der mit der „Alterung“ der Gesellschaft verbundene Bevölkerungsrückgang statistisch aus? Wie lauten die mit der alternden Bevölkerung einhergehenden Herausforderungen für das Arbeitskräfte-Angebot der Wirtschaftskraft Deutschland? Wie wirkt sich der demographischer Wandel auf die Sozialsysteme, das Wohnen und den Städtebau oder regional aus?

Mit Sicherheit alles richtige und wichtige Erkenntnisse. Vor allem aber Erkenntnisse, die alles andere als neu sind. Schwierig wird es immer, und das ist dem Artikel mit Sicherheit nicht zu unterstellen, wenn die demographische Entwicklung unterschwellig der älteren Generation zum Problem gemacht wird. (mehr …)

Jetzt wird die Diskussion um die Tafeln öffentlich geführt. Endlich.

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Das neue Buch des Tafelkritikers Stefan Selke, „Schamland“, über die Tafeln und die Tafelnutzer wurde in ttt in der ARD besprochen. Alle Aspekte sind benannt, die Tafelkritik wird verstanden. Das ist bei den öffentlich rechtlichen und privaten Sendern die Ausnahme. Zu schön passt das Bild der mildtätigen Tafel zu dem, was offenbar alle nicht sehen wollen: Man muss sich nicht mit Armut auseinandersetzen, kann sie weiter verdrängen, weiß man die Armen doch in den ach so guten Händen privat organisierter Fürsorge. Und Menschen, die auf die Tafel angewiesen sind, sind beschämt, sie wehren sich nicht, sie sind in die Schamfalle geraten und deshalb bequem für die Verdränger. Die große gesellschaftliche Abwehr funktioniert vorzüglich. Als Teil der Almosenökonomie bedienen die Tafeln den Markt der Barmherzigkeit.
Dem, was es mit der Barmherzigkeit auf sich hat, jenseits dieses Marktes, wollen wir mit unserem Kunstprojekt Erbarmen als soziale Form auf die Spur kommen. Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem Erbarmen auseinandergesetzt und in ihren Arbeiten Position dazu bezogen. Die ersten Werke werden im Juni 2013 zu sehen sein. Wir sind gespannt auf das Gespräch, das sich durch das Projekt entwickelt. Die Zeit dazu ist reif.

Der Ganztag wackelt

Bereits in den vergangenen zwei Jahren mussten die freien Träger des Offenen Ganztags an Kölner Schulen Kürzungen hinnehmen. Und das bei inzwischen erweiterten Öffnungszeiten bis 17 Uhr und ganztägiger Ferienbetreuung. Auch die tariflichen Steigerungen der Personalkosten von 13 % wurden nicht bei den Zuschüssen berücksichtigt. Hinzu kommen der immense Verwaltungsaufwand, den die freien Träger beklagen, unter anderem auch für das “Bürokratiemonster” Bildungs- und Teilhabegesetz.
Jetzt ist das Maß voll, wenn die Stadt die angekündigten Kürzungen im Bereich der freiwilligen Zusatzfinanzierung tatsächlich umsetzen sollte. (mehr …)

Flagge zeigen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung!

Die Kommune will laut ihrer Sparliste die Arbeit der Antidiskriminierungsbüros finanziell nicht mehr fördern, was faktisch die Einstellung der Arbeit bedeutet. Warum? Vielleicht, weil es fortan keine Diskriminierung in Köln mehr gibt? Wie weit wir da von der Realität entfernt sind, belegt u.a. eine Vorlage für die März-Ratssitzung: In dem Resolutions-Entwurf verlangten alle Fraktionen den Fortbestand von Einreiseeinschränkungen für Rumänen und Bulgaren über 2013 hinaus.
Es habe im letzten Jahr eine zu hohe Zahl an Zuwanderern aus diesen Ländern gegeben (operiert wurde in dem Text mit bundesweiten Zahlen, denn die Kölner Zahlen gaben den Beleg für diese Behauptung offenbar nicht her). Außerdem käme es zunehmend zu Problemen mit dieser Gruppe. Pauschal wurden in dieser Vorlage alle Angehörigen von zwei EU-Ländern diskriminiert. Gemeint waren wohl insbesondere Einwanderer, die ihre wirtschaftliche Existenz bei uns neu aufbauen wollen. Gut – welcher Einwanderer will das nicht? (mehr …)