Time of Change

Die katholische Kirche steht in einer Zeit des Wechsels. Gerade hier in Köln merken wir diesen Wechsel auf allen Ebenen besonders intensiv.
Erst vor einem Jahr hat der Rücktritt des Papstes eine Erneuerung an der Spitze der Weltkirche bewirkt. Papst Franziskus greift deutlich offensiver als sein Vorgänger die brennenden Fragen der Kirche und des Kirchenvolkes auf.
Nun hat heute die Deutsche Bischofskonferenz ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Mit Kardinal Reinhard Marx wurde einer der engen Berater des Papstes der neue Vorsitzende unserer Bischöfe und Bistümer. Kardinal Marx ist bekannt dafür, dass er auch heiße Eisen anfasst, entscheidungsfreudig ist und für Reformen in der Kirche eintritt.

Auch wir in Köln bekommen einen neuen Bischof.

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Fragen bleiben

Ich stolperte in den letzten Tagen über einen kleinen Bericht in der Zeit. Die Zeit meldet, dass das „Forschungsprojekt zum Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“, so der vollständige Titel, nun wohl bald an den Start gehen soll.
Meine erste Erinnerung an die Studie löst ein ungutes Gefühl aus, denn ich erinnerte mich dunkel, dass die Bischofskonferenz Anfang letzten Jahres die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufgekündigt hatte. (mehr …)

Kalk – ein Stadtteil der Vielfalt, oder?

„Wir haben Angst, uns durch unseren eigenen Stadtteil zu bewegen!“ Eine erstaunlich häufige Äußerung auf einer Anwohnerveranstaltung zur Frage der Aufnahme von Flüchtlingen. Die, die ihre Ängste äußern, sind mehrheitlich Seniorinnen und Senioren. Wie kommt es, dass es immer noch so viele Ängste gibt, hier, in Köln, wo alle, die mal Ausländerinnen waren oder noch Ausländer sind, schon lange in unserer Stadt integriert sind? (mehr …)

Ubi caritas ….

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Mitunter möchte ich mich als Christin auch wegducken oder empfinde so etwas wie „Fremdschämen“ wenn ich aktuelle Äußerungen hochrangiger Kirchenvertreter höre, wo katholische Familien gegen muslimische Familien aufgerechnet werden.
Und dann sitze ich mit engagierten Ehrenamtlichen in einer Runde zusammen, die Sorge haben, dass ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Kontaktwünschen alter Menschen mit Freiwilligen bei Kölsch Hätz nicht kirchlich genug ist, dass sie ja mit und für Menschen arbeiten, die sich manchmal ganz weit von der Amtskirche entfernt haben.
Und dann fällt mir dieser Text von Oscar Romero in die Hände … (mehr …)

Die Würde des alten Menschen….. muss schon mal warten!

Die Charta der Rechte der hilfe- und pflegebürftigen Menschen sagt in Ihrem Artikel 1: “Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Hilfe zur Selbsthilfe und auf Unterstützung, um ein möglichst selbstbestimmtes und selbständiges Leben führen zu können.” Und diese Charta wird von Bundesregierung und der Stadt Köln ausdrücklich unterstützt.

Und dann schauen wir in die Realität des Lebens: Eine Bewohnerin zieht in ein Caritas-Altenzentrum. Die Rente und die Hilfe der Pflegeversicherung genügen leider nicht um die Pflege zu finanzieren – trotz eines lebenslangen Arbeitens und der Leistung eine Familie mit Kinder geführt zu haben. Also besteht die Notwendigkeit die Leistungen der Sozialhilfe zur Hilfe bei Pflegebedürftigkeit in Anspruch zu nehmnen – zum ersten Mal im Leben Sozialhilfe.

Doch das Sozialamt braucht in der Regel 6 – 8 Monate um den Anspruch zu prüfen. (mehr …)

Abtragung

ABTRAGUNG, F Windisch ©joschwart.com

ABTRAGUNG, F.Windisch ©joschwartz.com

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Eine junge Frau schleift einen Tisch ab. Der hell erleuchtete Raum hat glatte weiße und Wände kaum weiteres Inventar, aber Schaufensterscheiben in zwei Richtungen, so dass Passanten nicht nur das Geräusch hören, sondern ihr auch bei der Arbeit zusehen können. „Die trägt keine Micky-Mäuse“, stellt einer fest, „wenn das ihr Chef sieht – dann gibt es gleich Ärger!“ Wenn schon keine Ohrschützer, einen Mundschutz und einen Blaumann trägt Franziska Windisch allerdings; der große Raum ist inzwischen auch schon reichlich mit dem Staub besetzt, den die tägliche Abschleifarbeit erzeugt hat. Außerdem ist es Dezember und abends schon einmal etwas frischer. Auch die ausliegenden Drucksachen der Galerie liegen unter einer Schicht aus Holzstaub. „Abtragung“ kann man an der Schaufensterscheibe lesen, und die Arbeitszeiten der Brüsseler Künstlerin nachlesen: zwei Wochen lang will sie zu den Werktagen jeweils eineinhalb Stunden schleifen. Eine Abschlussperformance ist ebenfalls angekündigt.

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Lampedusa ist überall

Von Westafrika zu den kanarischen Inseln, von Nordafrika in die spanischen Enklaven und nach Lampedusa, von der Türkei nach Griechenland. Über diese Routen versuchen tausende Menschen ihre Sicherheit, ihr Glück. Es sind nicht immer die „Ärmsten der Armen“, die dies versuchen, es sind oft die jungen und starken, die gut ausgebildeten, die, die Verantwortung zu übernehmen bereit sind, die für ihre Familie oder das ganze Dorf zu sorgen bereit sind. Es sind aber auch die, die bedroht sind, an Leib und Leben – aus politischer Gesinnung oder weil im (Bürger-)Krieg einfach niemand sicher ist. Sie machen sich auf den Weg oder werden geschickt, riskieren im vollen Bewusstsein ihr Leben, um ihre Passion zu erfüllen. Ein Leben in Europa, sicher sein, arbeiten, Geld nach Hause schicken. Sorgen, dass die Familie überlebt, das Dorf.

Doch wir in Europa schotten uns ab. (mehr …)

Das Recht auf Freizügigkeit in der EU

Seit dem 01.01.2014 ist der deutsche Arbeitsmarkt offen für Menschen aus Bulgarien und Rumänien. Eine Arbeitserlaubnis ist dann nicht mehr nötig, um nach Deutschland kommen zu können. Noch ist unklar, wie viele das sein werden. Experten erwarten keine Völkerwanderung, wohl aber Zuzug im sechsstelligen Bereich. Die CSU macht im Vorfeld bereits Front gegen Armutszuwanderung. (mehr …)

Koalitionsvertrag: Bringt er neue Denkansätze zur Pflege in Deutschland?

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD enthält wichtige Aussagen zum Thema Pflege. Die öffentliche Berichterstattung hat diese Vereinbarungen nur am Rande zur Kenntnis genommen, obwohl sie den Alltag von Millionen Menschen in Deutschland tiefgreifend betreffen.

Eine zentrale Forderung der Caritas und ihrer Fachverbände war die seit Jahren erwartete Einführung des Neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Die Koalitionspartner haben sich diese Forderung zu Eigen gemacht. Der Vertrag sieht ein zweischrittiges Verfahren der Umsetzung vor. Wir hoffen sehr, dass dies nun in der kommenden Legislaturperiode zügig und konsequent gegangen und keine weiteren Verzögerungen zugelassen werden. Die hierfür beschlossene, 0,5%ige, Steigerung des Beitrags zur Pflegeversicherung ist eine entscheidende Voraussetzung für die Umsetzung und darf nicht unterschritten werden.

Der Vertrag sieht vor, dass einzelne Leistungen des Neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs bereits vorgezogen werden. Insbesondere die Verbesserung des Schlüssels für die zusätzlichen Betreuungskräfte nach §87b ist sehr positiv. (mehr …)

„Ankommen in Deutschland“ – eine Jugendliche aus Rumänien erzählt

 

Es ist Mittagspause an einer Kölner Realschule, mit der der Caritasverband für die Stadt Köln e. V. kooperiert. Gedrängel, Lachen, Geschrei – eben alles was zu einer großen Pause dazugehört. Zwischen den Kindern und Jugendlichen tummeln sich ungefähr 30 Schülerinnen und Schüler aus zwei interkulturellen Klassen. Einige von ihnen sind schon länger in Deutschland und je nach Sprachstand in die Regelklassen integriert, manche sind erst vor einigen Tagen aus den unterschiedlichsten Ländern in Köln angekommen und sprechen noch kein Wort deutsch.

Die 14-jährige Christina, die im Pausenraum sitzt und Musik hört, ist vor einem Jahr mit ihrer Schwester aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Während ihre Mutter bereits seit acht Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, wohnten die beiden Mädchen bei der Urgroßmutter im Heimatland. Letztes Jahr ziehen Christina und ihre Schwester zu ihrer Mutter nach Köln. Heute ist es kaum vorstellbar, dass Christina vor 12 Monaten noch kein einziges Wort Deutsch sprechen konnte.

„Wie war die Anfangszeit für dich in Deutschland und wie geht es dir heute?“, frage ich sie. „Am Anfang habe ich fast ununterbrochen geweint und wollte wieder in meine Heimat“, ist ihre Antwort und sie berichtet von Vorurteilen und heftigen verbalen Angriffen, die ihr immer wieder begegnen – hauptsächlich in der Schule von Mitschülerinnen und Mitschülern. (mehr …)