Wut im Bauch? Lass es raus!

Seit zwei Wochen geht Pro Köln mit ihren Wahlplakaten massiv  auf Stimmenfang – zu meinem Entsetzen und dem von vielen Bürgern und Bürgerinnen wird dabei vor allem Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht.

Ich habe „Wut im Bauch“, wenn ich die vielen diffamierenden und herabwürdigenden Plakate von Pro Köln im Stadtgebiet sehe. Vor allem weil die Parolen eindeutige  „Aufrufe zur Gewalt“ sind.

Pro Köln ist keine „Bürgerbewegung“, obwohl sie sich selbst so definiert. Hinter dieser Maske verbirgt sich eine im Kern rassistische Partei. Sie bemüht sich gar nicht mehr, das zu verstecken. In den letzten Jahren ist die Agitation immer aggressiver geworden. Pro Köln will Stimmung auf Kosten von Geflüchteten und Verfolgten erzeugen.

Mir fällt auf, dass besonders in der Umgebung von Flüchtlingsunterkünften an fast jedem zweiten Laternenpfahl ein Pro Köln-Plakat hängt.

Pro Köln braucht diese massive Wahlwerbung, um Protestwähler an die Urnen zu locken. Sie macht sich damit Hoffnung auf einen Wiedereinzug in den Stadtrat. Schließlich sind fremdenfeindliche Ressentiments auch in der „Mitte“ der Gesellschaft verbreitet.

Ein richtiges Kommunalwahlprogramm hat sie eigentlich nicht. Ihre großen Themen sind die vermeintliche „Asylantenflut“ und „Überfremdung“. Sie tut gerne so, als würde sie die Interessen der kleinen Leute vertreten. Das passt allerdings schlecht mit einem laufenden Strafverfahren bei uns in Köln zusammen, wo derzeit mehrere Funktionäre wegen gemeinschaftlichen Betrug vor Gericht stehen. Mit Abrechnungsmanipulationen von Sitzungsgeldern sollen sie die Steuerzahler um mehrere zehntausend Euro betrogen haben.

Es gibt Leute, die sich von den rechtsextremistischen Parolen auf den Wahlplakaten angesprochen fühlen. Daher muss man den Parolen etwas entgegensetzen.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen aller großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, demokratischer Parteien im Kölner Rat, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen. Das erklärte Ziel ist es, das demokratische und gleichberechtigte Zusammenleben in Köln zu fördern.

http://www.keinveedelfuerrassismus.de/

Und das brauchen wir, denn Pro Köln tut so, als stünde sie für Recht und Ordnung. Gleichzeitig sitzt aber ihr stellvertretender Vorsitzender in Untersuchungshaft. Der Fall zeigt, dass es nicht die Saubermänner sind, sondern auch Leute, die Dreck am Stecken haben.

…Denn wie heißt es: „Wer betrügt, der fliegt“ – aus dem Stadtrat und auch aus den Veedel!

Altersdiskriminierung beginnt mit undifferenziertem Altersbild

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

„Erkenntnisse“ unseres Mitarbeiters Hermann-Josef Roggendorf  nach der Bekanntgabe der  Hochaltrigenstudie von Prof. Kruse, Heidelberg

Im gesellschaftlichen und kulturellen Umgang mit Menschen im hohen Alter (85 und älter) sind sehr viel differenziertere Altersbilder notwendig, die nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern auch das soziale und kulturelle Kapital dieser Personengruppe ausdrücklich ansprechen und würdigen.
Prof. Kruse belegt, dass die Sorge für und die Sorge um andere Menschen auch die Motivlage hochbetagter Menschen wesentlich bestimmt. Das mitverantwortliche Leben endet nicht im hohen Alter, sondern setzt sich in diesem fort, auch wenn sich aufgrund der verringerten körperlichen Ressourcen die Ausdrucksformen dieses Lebens wandeln. (mehr …)

Wie sozial ist Köln – jetzt und in Zukunft? Köln hat die Wahl

Am 25. Mai haben die Kölner(innen) die Wahl. An diesem Tag finden neben den Wahlen zum Europaparlament und dem Integrationsrat auch die Wahlen zum Stadtrat und den Bezirksvertretungen statt. Rd. 805 000 Kölner(innen) ab 16 Jahren werden zu den Wahlurnen gerufen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben und damit Einfluss darauf zu nehmen, wie sich Rat und Bezirksvertretungen zusammensetzen und welche Politik in den nächsten fünf Jahren in und für Köln gemacht wird. Für welche Partei und welche politische Mannschaft sich die Wähler(innen) auch immer entscheiden, bleibt ihnen überlassen und das Geheimnis zwischen ihnen und ihrem Wahlzettel. Man kann nur hoffen, dass die Wähler(innen) sich ihrer Entscheidung und Verantwortung bewusst sind, sich im Vorfeld sorgfältig mit politischen Inhalten auseinandersetzen und sich nicht von stumpfsinnigen, undemokratischen und inhaltlosen Parolen täuschen lassen oder politischen Scharlatanen und Brandstiftern aufsitzen. (mehr …)

Wahlen in Ungarn: Orbáns Sieg öffnet die Tür für Neonazis

Jetzt könnte man sagen, was interessiert uns hier in Köln, was in Ungarn geschieht? Kennt man aber Menschen aus Ungarn, so verändert sich das Interesse sehr schnell. Heute Morgen kam ich in das Caritas-Zentrum in Köln-Kalk und traf Herrn Lakatos, ein Mitarbeiter des Fachdienstes für Integration und Migration und Ansprechpartner und Kulturmittler für Roma-Familien in Köln sowie weitere Einwanderer aus Osteuropa. Über ihn erfahre ich immer sehr hautnah, was sich in Ungarn tut. Natürlich war das Thema heute die Wahl in Ungarn, hier die Einschätzung von Herrn Lakatos:

„Nach den gestrigen Parlamentswahlen in Ungarn ist wieder etwas in einem  Land in Europa passiert, was mich persönlich sehr beunruhigt. Die populistische Partei von Orban hat leider Gottes wieder (höchstwahrscheinlich) zwei Drittel Mehrheit im Parlament erreicht, damit kann die diktatorische und menschenrechtsverachtende Politik weiter ausgebaut werden.“ (mehr …)

Wem gehört die Stadt?

Nicht nur Brings haben einen Song mit diesem Titel aufgenommen. Seit Jahren gehen Demonstranten in Großstädten wie Berlin und Frankfurt mit der Frage “Wem gehört die Stadt?” auf die Straße und protestieren gegen “Heuschrecken” und Immobilienspekulanten in den Innenstädten.

Wem gehört die Stadt Köln? Es gibt nicht genügend bezahlbaren Wohnraum für Studenten, für Menschen mit niedrigen Einkommen und kinderreiche Familien. Unter anderem ist auch zu beobachten, dass Wohnungsbaugesellschaften zunehmend Sozialwohnungen abbauen und nach Sanierung als Eigentumswohnungen anbieten.
Attraktive Stadtviertel mit einer bisher gesunden Mischung von Alteingesessenen, Mittelständlern, Studenten und Niedrigverdienern verändern sich. (mehr …)

Flüchtlinge willkommen!

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Am 8. April stimmt der Rat der Stadt Köln über weitere Standorte von Containern zur Unterbringung von Flüchtlingen ab. Weiterhin kommen viele Flüchtlinge nach Köln.

Die Orte sind im Stadtgebiet verteilt. Sowohl in der Innenstadt wie auch in ländlichen Randgebieten sollen gut ausgestattete Containerunterbringungen für nicht mehr als 80 Menschen entstehen. Damit die Flüchtlinge und vor allem ihre Kinder gut Anschluss in der ihnen fremden Umgebung finden, muss die Stadt weitere finanzielle Mittel für entsprechendes Personal bereitstellen.

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Time of Change

Die katholische Kirche steht in einer Zeit des Wechsels. Gerade hier in Köln merken wir diesen Wechsel auf allen Ebenen besonders intensiv.
Erst vor einem Jahr hat der Rücktritt des Papstes eine Erneuerung an der Spitze der Weltkirche bewirkt. Papst Franziskus greift deutlich offensiver als sein Vorgänger die brennenden Fragen der Kirche und des Kirchenvolkes auf.
Nun hat heute die Deutsche Bischofskonferenz ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Mit Kardinal Reinhard Marx wurde einer der engen Berater des Papstes der neue Vorsitzende unserer Bischöfe und Bistümer. Kardinal Marx ist bekannt dafür, dass er auch heiße Eisen anfasst, entscheidungsfreudig ist und für Reformen in der Kirche eintritt.

Auch wir in Köln bekommen einen neuen Bischof.

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Fragen bleiben

Ich stolperte in den letzten Tagen über einen kleinen Bericht in der Zeit. Die Zeit meldet, dass das „Forschungsprojekt zum Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“, so der vollständige Titel, nun wohl bald an den Start gehen soll.
Meine erste Erinnerung an die Studie löst ein ungutes Gefühl aus, denn ich erinnerte mich dunkel, dass die Bischofskonferenz Anfang letzten Jahres die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufgekündigt hatte. (mehr …)

Kalk – ein Stadtteil der Vielfalt, oder?

„Wir haben Angst, uns durch unseren eigenen Stadtteil zu bewegen!“ Eine erstaunlich häufige Äußerung auf einer Anwohnerveranstaltung zur Frage der Aufnahme von Flüchtlingen. Die, die ihre Ängste äußern, sind mehrheitlich Seniorinnen und Senioren. Wie kommt es, dass es immer noch so viele Ängste gibt, hier, in Köln, wo alle, die mal Ausländerinnen waren oder noch Ausländer sind, schon lange in unserer Stadt integriert sind? (mehr …)

Ubi caritas ….

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Mitunter möchte ich mich als Christin auch wegducken oder empfinde so etwas wie „Fremdschämen“ wenn ich aktuelle Äußerungen hochrangiger Kirchenvertreter höre, wo katholische Familien gegen muslimische Familien aufgerechnet werden.
Und dann sitze ich mit engagierten Ehrenamtlichen in einer Runde zusammen, die Sorge haben, dass ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Kontaktwünschen alter Menschen mit Freiwilligen bei Kölsch Hätz nicht kirchlich genug ist, dass sie ja mit und für Menschen arbeiten, die sich manchmal ganz weit von der Amtskirche entfernt haben.
Und dann fällt mir dieser Text von Oscar Romero in die Hände … (mehr …)