Euro 2012 in der Ukraine – Jenseits des Scheinwerferlichts der Stadien

„König Fußball“ regiert wieder unsere Wohnzimmer. Auch ich führe meine „Fußball-Buchführung“ und halte die Ergebnisse nach. Von solchen sportlichen Ereignissen geht immer eine eigene, positive Stimmung aus, der man sich kaum entziehen kann. Über Grenzen hinweg verbindet Sport und schafft, was uns im täglichen Leben nicht immer gelingen will: Teamfähigkeit, Integration, Fairness und Toleranz. Nationale, wirtschaftliche, soziale  und politische Dimensionen treten in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen allein die sportlichen Leistungen. (mehr …)

Weidenpesch verändert sich

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Auf der Neusser Straße in Weidenpesch gibt es ein Gebäude, das im Lauf der Zeit verschiedene Märkte, vom Supermarkt bis zum Getränkemarkt, beherbergte. Seit mehreren Jahren steht es leer. Man sprach von Asbestbelastung. Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude sammelt sich Unrat an. Seit kurzem hängt das Plakat einer Baufirma an einer der Wohnungen über dem ehemaligen Markt. Es scheint sich etwas zu tun. Ende Mai war im Stadtanzeiger zu lesen, die Bezirksvertretung habe veranlasst, dass sich die Verwaltung um das völlig verfallene Haus kümmern möge, notfalls mit rechtlichen Schritten gegen den Eigentümer. Zu spät: Die Atib, der türkische Kulturverein Avrupa Türk-Islam Birligi, hat das Gebäude gekauft. Es soll die neue Europazentrale des Vereins werden. (mehr …)

Krankheitserreger Kinderarmut – in Bethlehem oft lebensbedrohlich

Kinderarmut ist gerade ein viel diskutiertes Thema.
Die Zahlen sind alarmierend: UNICEF spricht in seiner aktuellen Studie von 2,5 Mio. Kindern in Deutschland, die von Armut bedroht sind.
Kinderarmut macht auch vor Köln nicht halt
. Hier lebt jedes vierte Kinder in Armut, das sind 30.000 Kinder. Gerade haben Caritas und Kath. Bildungswerk eine Podiumsdiskussion zu den “gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen von Kinderarmut in Köln” im Domforum veranstaltet.
Die Folgen von Armut bei Kindern zeigen sich in psychischen Auffälligkeiten, häufigen Infektionen, chronischen Erkrankungen. Am Karieszustand lassen sich die Einkommensverhältnisse der Familien ablesen.

Arme Familien: – Kinder sind als Schwächste der Gesellschaft immer besonders hart betroffen. Gerade bin ich aus Bethlehem zurück gekommen. Als Christen ist uns Bethlehem als Geburtstadt von Jesus und die Geburtskirche als Pilgerstätte bekannt. Die Kleinstadt mit etwa 30.000 Einwohnern liegt mitten im palästinensischen Autonomiegebiet, umgeben von einer 8 Meter hohen Mauer, Wachtürmen und Checkpoints. Die wirtschaftliche Situation für die Palästinenser wird immer prekärer, 46 Prozent der Haushalte im Westjordanland leben unterhalb der Armutsgrenze.

 

Caritas Baby Hospital in Bethlehem

Hier liegt das Caritas Baby Hospital gleich an der Mauer, – eine Oase der Hoffnung für die palästinensischen Familien. (mehr …)

Rettungsschirm für das soziale Köln – finanzielle Gleichbehandlung für Freie Träger!

Auch nach der krachenden Wahlniederlage der CDU gibt es dicke Luft in Düsseldorf und Köln. Die Förderung der freien Träger durch Stadt und Land ist nach wie vor unsicher. Weder das Land noch die Stadt haben für dieses Jahr einen Haushalt, und die Träger wissen nicht, wieviel Geld sie bekommen und welche Leistungen sie für die Bürgerinnen und Bürger zukünftig erbringen können. Dass die Haushaltsplanungen für 2012 erst Mitte des Jahres erfolgen, ist schon ein Skandal für sich.
Doch weitere düstere Wolken ziehen am Himmel auf. (mehr …)

Arbeit für alle – oder nur für die allermeisten?

Trotz Wirtschaftskrise und zunehmender Staatskrisen in verschiedenen europäischen Ländern zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt zur Zeit weitgehend robust. Bundesweit ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen unter 3 Millionen gesunken.

Arbeitslosigkeit ist als “Problem” weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Dabei wissen wir: Fast ein Drittel aller Arbeitslosen ist entweder überhaupt nicht auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar oder befindet sich immer wieder in neuen Arbeitsfördermaßnahmen ohne Aussicht auf Vermittlung. Dies sind in Deutschland immerhin 1 Million Menschen.

Lösungen für diese Zielgruppe liegen auf dem Tisch: Wir brauchen einen dritten (“sozialen”) Arbeitsmarkt, der durch dauerhafte Lohnsubvention auch für diese Menschen Arbeit in Würde ermöglicht.
Die Lösung ist mit dem §16e SGB II sogar schon Gesetz – in der Fassung vor dem 1.4.2012 gab es diese Subvention sogar ungedeckelt und unbegrenzt. Allein aus finanziellen Gründen war das nicht mehr gewollt. Doch auch hier hat die Fachwelt schon lange Vorschläge präsentiert: den Passiv-Aktiv-Transfer.

Kurz: Lieber einen Arbeitsplatz subventionieren und dafür Leistungen beim ALG II und bei der Miete einsparen. Win-Win für alle – worauf warten wir?

Gefesselt im Altenheim?

Wie hat sich die Qualität in der Pflege, zum Beispiel bei der Ernährung und Flüssigkeitsversorgung, beim Umgang mit Menschen mit Demenz oder bei der Vermeidung von Druckgeschwüren, in den letzten Jahren entwickelt? Um diese Fragen zu beantworten, hat der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) die Daten von mehr als 100.000 Pflegebedürftigen für den dritten Pflege-Qualitätsbericht ausgewertet und veröffentlicht.

Und sofort melden sich dann nach den sachlich dargestellten Fakten „Unberufene“ und „Selbstberufene“ aus diversen Verbänden mit vermeintlichen Kenntnissen der Situation, bezweifeln die Daten des MDS und verweisen auf eine ja noch höhere Dunkelziffer. Ein mieses Beispiel hierfür: «42 Prozent der Menschen in Pflegeheimen leben unter freiheitsentziehenden Maßnahmen»,  so der Vorstand der selbsternannten  sogenannten Patientenschutzorganisation „Deutsche Hospizstiftung“. Diese unsachlichen und nicht begründeten Statements führen nicht nur zu einer Abwertung der Mitarbeiter, welche täglich mit hohem Engagement und Einfühlungsvermögen die Anvertrauten versorgen, sondern erzeugen bei den Betroffenen und Angehörigen unnötige und unbegründete Ängste für den Fall, dass die Versorgung in einer stationären Einrichtung erforderlich wird. Dies ist nicht nur unmoralisch, sondern es wird dem sensiblen Thema in keiner Weise gerecht. (mehr …)

Armut macht krank

Wir haben die Pest und die Pocken besiegt; wir haben Medikamente und Impfstoffe gegen Tuberkulose und Thyphus entwickelt. Den größten Krankheitserreger aber kann die Medizin alleine nicht überwinden: die Armut!

Mit diesem Satz beginnt der Deutsche Caritasverband seine Jahreskampagne 2012 unter dem Titel Armut macht krank.

Und tatsächlich, auch ich beobachte: immer noch sind viele Menschen arm, weil sie krank sind; und viele krank, weil sie arm sind. Der Arztbesuch wird heute zur finanziellen Frage: Praxisgebühren, Rezeptgebühren, Zusatzbeiträge für die Krankenkasse, Gebühren für sinnvolle Untersuchungen die nicht (mehr) von der Krankenkasse finanziert werden. Wir kennen das alle – und bei meinem Arzt heißt es nicht mehr “Guten Morgen, was fehlt uns denn” sondern “VERSICHERUNGSKARTE !!!!”. (mehr …)

Im Alltag wird gefesselt

Ein Gastbeitrag von Maria Hanisch, Leiterin der Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

So, jetzt haben es bestimmt alle wieder gelesen. In den Pflegeheimen wird im Alltag gefesselt und in der ambulanten Pflege mit Millionenbeträgen betrogen, so die Rundschau in Ihrer Ausgabe vom 25.04 Das negative Bild der Pflege in der Öffentlichkeit wieder mal bestätigt.
Eines vorweg: Menschen fesseln und Sozialkassen millionenfach zu betrügen ist nicht hinzunehmen. Dies gehört aufgedeckt und abgeändert. Dafür gibt es interne und externe Überprüfungen und wer so etwas tut braucht keine Schonung.
Trotzdem stößt mir die Art und Weise dieser  Berichterstattung auf.
Ist den Verfassern solcher Meldungen eigentlich bewusst, wie unreflektiert sie da Botschaften in die Welt setzen? (mehr …)

Betreuungsgeld: “Herdprämie” oder Förderung von Wahlfreiheit für Familien

Vor allem auf Druck der CSU hatte die schwarz-gelbe Koalition beschlossen, dass Eltern, die ihre Kinder unter drei Jahre selbst betreuen, von 2013 an ein sogenanntes Betreuungsgeld erhalten, zunächst 100 und später 150 Euro im Monat. Familienministerin Schröder soll bis zur Sommerpause einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorlegen.  – So ist zumindest der Plan, der bundesweit heftige Diskussionen auch in den eigenen Reihen der CDU auslöst und zum Belastungstest der Koalition wird.
Dabei gibt es längst Belege für die negativen Auswirkungen dieses Vorhabens: Die Süddeutsche berichtet von einer Studie, die belegt, dass sich das Betreuungsgeld, – von Kritikern auch „Herdprämie“ genannt-, in Schweden und Finnland negativ auf die Gleichberechtigung auswirkt und Menschen mit geringem Einkommen davon abhält, ihre Kinder in eine Kita zu schicken.
Das wäre auch für eine  junge, wachsende, interkulturelle Stadt  wie Köln fatal. Mit einem Anteil von fast 50 % von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund unter 18 Jahre (Quelle: Amt für Stadtentwicklung und Statistik Köln) ist eine Integrationsleistung im Bildungssystem für ein gelingendes Zusammenleben der Kölner Gesellschaft nur zu realisieren, wenn gemeinsame Erziehung bei der frühkindlichen Förderung in den Kitas ansetzt. (mehr …)

Die Not von unbegleiteten Kindern und jugendlichen Flüchtlingen in Köln

Die Odyssee, die diese Kinder hinter sich haben, ist für uns kaum vorstellbar. Ein Kind alleine auf der Flucht, aus Afghanistan, dem Irak oder einem afrikanischen Land, sein Ziel – Europa. Eingepfercht mit vielen anderen in einem Lastwagen, die Türen sind geschlossen, es ist heiß, es gibt kaum Trinkwasser – ein Kind ist in diesem Überlebenskampf oft das schwächste Glied.

Auf seinem Weg ist es obdachlos, lebt auf der Straße, in Slums und muss sich vor Gewalt und sexuellen Übergriffen schützen. Irgendwann kommt es in Deutschland an, das Land seiner Träume, das Frieden, Schutz, Freiheit und Hilfe verspricht. Was erwartet diese Kinder und Jugendlichen, von denen immer mehr auch in Köln „stranden“? (mehr …)