Die politische und die Sicherheitslage in Afghanistan sind nicht stabil. Die Rückkehrer sind von Krieg und Gewalt bedroht. Selbst vermeintlich sichere Regionen sind für Zivilisten gefährlich, nicht zuletzt wegen der terroristischen Aktivitäten der Taliban. Das zeigt sich besonders durch die hohe Zahl der mehr als 900.000 Binnenflüchtlinge innerhalb des Landes aufgrund der bewaffneten Konflikte. Dazu kommen etwa 220.000 Flüchtlinge, die vor Konflikten in Pakistan fliehen und in Afghanistan Schutz suchen.
Die Rede vom Quartier
Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung
Mit einer Fachtagung wollen wir das Thema Quartier und Quartierskonzepte aufgreifen und uns einen Tag aus verschieden Blickwinkeln diesem Thema nähern.
Vielleicht haben Sie ja Lust mitzumachen. Anmelden können Sie sich beim Caritasverband für die Stadt Köln , Geiselstr. 1 50823 Köln Tel .0221 955700
Wem gehört der Begriff Heimat?
Da soll jemand noch mal sagen, Politiker halten ihre Versprechen nicht. Nun auf den neuen US-Präsidenten trifft dies zumindest nicht zu. Ob alles Hand und Fuß hat, politisch gut oder sinnvoll ist, sei an dieser Stelle mal großzügig hintenangestellt. Eines verspricht es zumindest mit den neuen US-Präsidenten nicht zu werden: langweilig.
Alles andere als langweilig ist es in den letzten Tagen mit Sicherheit auch denjenigen ergangen, die aus bestimmten Herkunftsländern stammend, auf präsidialen Erlass erst einmal nicht in die USA einreisen durften. So wurden nicht nur Urlauber und Geschäftsreisende auf eine unsichere Buckelpiste geschickt. Untern ihnen sind auch Menschen, die einfach nur heim kehren wollten, weil sie in der Zwischenzeit in den USA ihre Heimat gefunden haben.
Kann es Heimat nur einmal geben? Ist Heimat an den Ort gebunden, an dem ich geboren und aufgewachsen bin? Ist Heimat nur räumlich zu verstehen? Kann jemand einem sagen, was seine Heimat ist, in die er bitte schön auch wieder zurückgehen bzw. die er am liebsten erst gar nicht verlassen soll? Kann ich allein Heimat sein?
Der Deutsche Caritasverband stellt in diesem Jahr mit seiner Kampagne “Zusammen sind wir Heimat” einen besonderen Fokus auf das Thema und setzt sich ein für eine offene Gesellschaft, in der wir einander Heimat geben können. Die Caritas widmet sich damit einem typisch deutschen Begriff. Für viele Menschen ist dieser Begriff verstaubt. Ihm haftet mitunter auch etwas ganz schön Spießbürgerliches an. Jedem von uns entstehen sofort tausend Bilder im Kopf. Er ist auch ein belasteter Begriff; wurde und wird politisch missbraucht, um sich abzuschotten und andere Menschen auszugrenzen.
Wenn ich an den Begriff Heimat denke, entsteht in mir ein Gefühl. Vor meinem geistigen Auge sehe ich auch Orte und Regionen. Die sind aber nicht zwangsläufig die meiner “Heimat-“Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin. Ich sehe Menschen, mit denen mich positive Gefühle verbinden, wie Freiheit und Weite, Verständnis und Verstanden werden, sein zu können wie man ist, sich nicht erklären oder begründen zu müssen, geistig, wie seelisch und körperlich eins zu sein. Heimat kann ich nicht allein sein. Heimat ist nicht zwangsläufig auf immer und ewig ein bestimmter Ort; nur dann, wenn ich die emotionalen Dinge auch damit in Verbindung bringen kann.
Tausende Menschen haben ihre Heimat verlassen. Vielen ist diese Entscheidung mit Sicherheit nicht leicht gefallen. Sie treibt aber vielleicht das Gefühl, die Hoffnung und die Sehnsucht an, eine neue Heimat zu finden. Wer kann, mag ihnen das verdenken. Damit sie in Deutschland Heimat finden, müssen sich Einheimische und Zugewanderte öffnen und sich mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Dieses Miteinander gut zu gestalten und Integration zu ermöglichen, ist von zentraler gesellschaftlicher Relevanz. Gleich, wer auch immer meinen mag, politisch die Hoheit über den Begriff Heimat zu besitzen. Heimat ist veränderbar. Heimat ist gestaltbar. Heimat ist nichts Einmaliges. Aber das, was jeder mit Heimat verbindet, ist ein einmaliges Gefühl.
Soziale Netzwerke – für viele ein Weg aus der Isolation
Ein Gastbeitrag von Sarah Mauch, Studentin der Medienkommunikation und Praktikantin in der Öffentlichkeitsarbeit des Caritasverbandes Köln:
Welche Bedeutung hat das Digitale für geflüchtete Menschen? Und wie können Soziale Netzwerke bei der Integration unterstützen? Das war ein Thema auf dem Fachtag #sozialimnetz am 24. Januar in Köln.
Köln ist eine vielfältige, interkulturelle Stadt, die als offen und einladend gilt. Es gibt hilfreiche und viele Angebote für Migranten und Flüchtlinge. Aber es gibt ja auch viele, die diese Angebote dringend brauchen. Nur oft werden sie nicht in dem Umfang genutzt, wie sie benötigt werden.
Das liegt unter anderem daran, dass die Informationen nicht zur Zielgruppe durchdringen. Geflüchtete Menschen informieren sich hauptsächlich über Social Media, allem voran Facebook und WhatsApp. Viele soziale Dienste informieren jedoch noch auf herkömmlichen Wegen wie über Flyer, Zeitungsberichte oder auf Homepages. Leider liegen die meisten Flyer nicht auf Arabisch, Farsi oder sonstigen Muttersprachen aus, die wenigsten Geflüchteten lesen die hiesige Tageszeitung oder haben den Überblick über die vielen sozialen Einrichtungen, die fast alle eine Homepage führen.
Es gilt, die vielen tollen Angebote „an den Mann und die Frau“ zu bringen und sie zugänglich zu machen. Rafaee Shekho, Zahnmedizinstudent aus Syrien, berichtet auf dem Fachtag, er beziehe alle Informationen aus Facebook-Gruppen, die zu bestimmten Themen gegründet werden. Diese Gruppen können von zwei bis mehreren tausend Mitgliedern alles sein. „Schmuggler haben eine tolle Facebook-Präsenz. Die Leute kommen so an einen Weg, einen gefährlichen Weg, nach Europa.“ Er selbst fand auf Facebook eine Alternative für seinen Fluchtweg – ohne Schmuggler.
Smartphones und Internetzugang sind keine Luxusgüter für geflüchtete Menschen, es ist der einzige Weg, mit zurückgebliebenen Verwandten oder Freunden in Kontakt zu bleiben oder schnell an wichtige Informationen zu gelangen. Rafaee Shekho hatte große Schwierigkeiten, sein Studium anerkennen zu lassen und es hier fortsetzen zu dürfen. Er quälte sich durch Beamtendeutsch und saß stundenlag auf Ämtern. Schließlich fand er, über Facebook natürlich, einen Übersetzer der ihm ehrenamtlich half. (mehr …)
Wofür steht der 27. Januar?
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.
Millionen von Menschen fielen einer wahnsinnigen Ideologie des Faschismus zum Opfer. Menschen wurden erniedrigt und verfolgt; wegen ihrer Rasse, wegen ihrer politischen Überzeugung, wegen ihres Glaubens und auch wegen ihrer Behinderung!
Damit müssen wir uns am 27.01.2017 also auch an die systematische Tötung von Menschen mit Behinderung im 3. Reich erinnern: „Die grausame Ideologie der Nationalsozialisten von „lebensunwertem Leben“ darf sich nie mehr wiederholen.“ Unter der NS-Herrschaft fielen Schätzungen zufolge 300.000 Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen “Euthanasie”-Morden zum Opfer. Außerdem wurden mehr als 350.000 Menschen auf der Grundlage des NS-Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses zwischen 1933 und 1945 zwangsweise sterilisiert. Der Sitz der Behörde für das Mordprogramm befand sich in einer Villa in der Berliner Tiergartenstraße 4, der “Zentraldienststelle T4”. Im September 2014 wurde dort ein Gedenkort eröffnet, an dem sich heute die interessierte Öffentlichkeit zum mahnenden Gedenken trifft. Der Gedenkort ist mit Informationstafeln in leichter Sprache ausgestattet um Menschen mit Behinderung niedrigschwellig den Zugang zur Geschichte der NS-Zeit zu ermöglichen. „Menschen mit Behinderung, deren Angehörige und die Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderung müssen mitten in der Gesellschaft stehen, damit immer bewusst bleibt: nur über die Vielfalt gelingen Demokratie und Inklusion und wird Gewalt gegen vermeintlich „Andere“ verhindert“, betont Johannes Magin, Vorsitzender des Bundesverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V.
Diese Erinnerung ist heute, in Zeiten eines wachsenden und spürbaren Extremismus von Rechts, von Populismus und Religionsfanatismus wichtig wie lange nicht mehr! Jedes Leben ist wertvoll! Jeder Mensch ist Einzigartig! Kein Mensch steht über einem Anderen! Nächstenliebe, nicht Verachtung, müssen unser Leitbild sein!
Aufhebung der Anonymität im Netz – ist das die Lösung?
Fake news, Hasskommentare, ein amerikanischer Präsident, der über wütende Tweets Politik machen will…
Manchmal drängt sich der Gedanke auf, ob es die Mühe lohnt, sich gegen die Populisten im Netz zu stellen. Klar ist, es gibt keine Alternative. Jetzt erst recht! Überlassen wir die Sozialen Netzwerke nicht denen, die diese Medien für ihren Hass missbrauchen.
Was können wir tun? www.no-hate-speech.de und www.hasshilft.de sind nur zwei Beispiele für kreative Wege.
Und bei Hasskommentaren? Statt ignorieren, sollten wir:
- Löschen und anzeigen,
- Moderieren,
- Diskutieren,
- oder mit Humor reagieren.
Und gerade in diesem Wahljahr müssen wir viele im Netz werden, die allen zeigen, dass Minderheitenmeinungen durch Trolle und Social Bots aufgebauscht werden zu vermeintlichen Mehrheiten.
Was ist mit der Forderung, die Anonymität im Internet aufzuheben?Die allgemeine Diskussion dazu ist kontrovers. Klar, wer sich hinter einem Pseudonym versteckt, dem fällt es leichter, Hass auszuschütten oder sogar zu Gewalt aufzurufen. Aber was ist mit den vielen Foren und Plattformen, in denen Pseudonyme es erleichten oder sogar die einzige Möglichkeit sind, sich zum Beispiel über Krankheit auszutauschen.
Dazu gibt es, denke ich, keine einfache Antwort. Eindeutig ist aber die Forderung, dass Plattformen wie Facebook bei Strafermittlungen die wahren Identitäten herausgeben müssen.
Morgen, auf unserem Fachtag “Sozial im Netz” diskutieren wir dieses Thema. Und wie wird die Soziale Arbeit in der digitalen Zukunft aussehen?
Mehr dazu unter www.caritas-fachtag.de und morgen direkt vom Fachtag aus den Workshops heraus und über die Vorträge u.a. von
Raul Krauthausen @raulde über den Twitterhashtag #sozialimnetz
Köln stellt sich quer – Aufruf zur Demo am 14. Januar 2017
Das Bündnis “Köln stellt sich quer”, in dem u.a. der Caritasverband für die Stadt Köln Mitglied ist, ruft für den 14. Januar 2017, um 13:30 Uhr am LVR-Turm (Nähe Ottoplatz) zu einer Demo gegen Rechts auf. Dazu schreibt das Bündnis in seinem Aufruf: “Am 14. Januar wollen Rechtsextreme werben für ‘Köln für nationalen Sozialismus’. Die Veranstaltung selber steht unter dem Motto ‘Keine Gewalt gegen Deutsche’. Sie sind nicht zimperlich, wie sie das durchsetzen wollen: ‘Wir sehen uns auf der Straße, denn unsere Armlänge Abstand ist die deutsche Faust!’. Sie wollen ein ‘Zeichen setzen auf der Straße’.”
Das Bündnis ruft auf, die Straße nicht diesen Parolen und Truppen zu überlassen, sondern ein sichtbares und deutliches Zeichen für ein weiterhin offenes und vielfältiges Köln zu setzen.
Es werde Licht – eine Kunstinstallation am Dom
Ein Gastbeitrag von Sophie Duczek, Stab Öffentlichkeitsarbeit
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und der Jahreswechsel steht vor der Tür.
Welche Wünsche und Hoffnungen haben Sie für das kommende Jahr? Was für Erwartungen stellen Sie an 2017? Welcher Begriff fasst Ihre Gedanken zum neuen Jahr zusammen?
Der Künstler Philipp Geist möchte mit seiner Licht-Collage aus Worten, Farben und Klängen den Dom zum Jahreswechsel hell erleuchten lassen. In seinem Multimediakunstprojekt „Time Drifts Cologne“ möchte er die Domplatte zu einem neuen Erfahrungsraum machen und ruft alle Kölnerinnen und Kölner dazu auf, ihre Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 2017 bis zum 28.12.2016 an deinwortfuerkoeln@videogeist.de zu senden.
Aus allen Einsendungen wird die Kunstinstallation komponiert und zum Jahreswechsel ab 17 Uhr am Dom projiziert.
Wenn der Rheinländer zum Migranten wird……..
In einer internen Datenanalyse hat der Landschaftsverband Rheinland erhoben, wie viele Menschen mit Herkunft aus dem Rheinland mit einem Leistungsbescheid/Bewilligungsbescheid in stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe außerhalb des Rheinlandes wohnen, weil in deren Heimat kein passendesstationäres Angebot zur Verfügung steht. Durchschnittlich sind jährlich ca. 3.300 Menschen außerhalb des Rheinlandes untergebracht, zumeist im Bereich Westfalen-Lippe oder den angrenzenden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Hessen.
Also werden über 3000 Menschen aufgrund Ihrer Behinderung gezwungen, aus Ihrer Heimat abzuwandern, Kontakte zu Angehörigen oder Freunden zu verlieren und sich in einer fremden und unbekannten Umgebung einfinden zu müssen. Eigentlich ein Fall für einen Diskriminierungsbeauftragen!?
Das ist ein Missstand, über den in der Öffentlichkeit und Politik kaum einmal gesprochen wird. An anderer Stelle würde ein ähnlicher Umstand sicher Betroffenheit und Empörung hervorrufen. Warum wird dieser Umstand aber nun hier so hingenommen oder verschwiegen? (mehr …)
Was CSU und AfD über deutsche Muslime wissen sollten
Die AfD hat einen neuen Feind der Zivilisation entdeckt: den Islam. Die AfD hält sich nicht für zu blöd, eine der tragenden Weltreligionen zu verleumden, wissentlich falsch darzustellen und für eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Jürgen Todenhöfer, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der CSU, ist ein ausgewiesener Experte für den nahen Osten und ein Kenner des Islam. Todenhöfer hat einige Infos zu Muslimen in Deutschland zusammengestellt, die wirklich lesenswert sind und die politische Kampagne der AfD ins richtige Licht rücken.
Was CSU und AfD über deutsche Muslime wissen sollten: (mehr …)