Das Dresdner Wort der Religionen

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Der Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr, wird vielleicht auch in Ihrem Gedächtnis verbunden sein mit Demonstrationen und Pöbeleien der Pegida-Bewegung.

An diesem Tag entstand auch das Wort der Religonen, als eine Initiative die bewirken will, dass
von diesem Tag eine Botschaft von Dresden ausgeht, die zeigt, wie sich diese Religionen als Teil der Gesellschaft verstehen und welchen Beitrag sie für ein friedliches Miteinander leisten können.
Dresdner Wort der Religionen – zum Tag der Deutschen Einheit 2016: (mehr …)

Ankommen – Willkommen – Bleiben |Chancen und Herausforderungen einer Integrationsgesellschaft

Was im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte alles NICHT geht, das wurde in den vergangenen Wochen und Monaten von so ziemlich jedem, der sich berufen fühlte, mal in zivilisierter, mal in unerträglicher Form geäußert. Vielfach dominiert die Debatte immer noch die zwischenzeitlich von den Skeptikern und Schwarzsehern in eine Frage mutierte Aussage der Kanzlerin “Schaffen wir das?”. Vielfach beschäftigt die Kommunen immer noch die vordergründige Frage der Begegnung der ersten existenziellen Not, der Unterbringung und Versorgung der geflüchteten Menschen mit allem, was für das Ankommen und tägliche Leben Not tut.

Von einer Normalität des Alltags sind die geflüchteten Menschen an vielen Stellen noch weit entfernt, auch wenn sie zwischenzeitlich ein Dach über dem Kopf haben und sich in ihrem häufig noch provisorischen Leben bei uns Alltag und Routine festmachen lassen. Grundlagen und wichtige Weichenstellungen für eine gute Zukunft in Deutschland, so denn klar ist, wer bleiben darf und wer nicht, gehören nicht für jeden geflüchteten Menschen zum Alltag. So fehlt es beispielsweise in Köln an ausreichenden Plätzen für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien in Kindertageseinrichtungen und Schulen.

Die weitaus größte gesellschaftliche Herausforderung liegt noch vor uns, die der Integration. Was zu einer Integration erforderlich ist, wo wir aktuell durch die zahlreichen Willkommensinitiativen stehen, mehr noch welche Hardware und vor allem Software wir brauchen, damit dieser wichtige Weg erfolgreich und in einem großen gesellschaftlichen Konsens miteinander beschritten werden kann, damit setzt sich am 02. Dezember 2016 ein Fach-Nachmittag auseinander, zu dem das katholische Stadtdekanat Köln in Kooperation mit Katholikenausschuss, Katholisches Bildungswerk, Katholische Jugendagentur, Caritasverband, IN VIA, SkF, SKM, Malteser Hilfsdienst, Katholische Familienbildung und Katholisches Schulreferat im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn einlädt.

Neben dem ANKOMMEN und WILLKOMMEN gehört auch das BLEIBEN sowie in ganz besonderem Maß die Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen einer Integrationsgesellschaft. Weiterbringende Impulse für diese notwendigerweise zu führende Debatte erhoffen sich die Veranstalter vor allem vom Migrationsforscher und langjährigen Politikberater Prof. Dr. Klaus J. Bade, aber auch in der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreter(inne)n aus Stadt, Willkommensinitiativen, Migrantenselbstorganisationen, freier Wohlfahrtspflege, dem Bereich Arbeit und Qualifizierung sowie der kirchlichen Flüchtlingshilfe.

Anmeldungen sind bis 23. November 2016 möglich. Die Veranstaltung findet statt in der Zeit von 14:00 – 18:00 Uhr im IN VIA-Zentrum, Stolzestraße 1a, 50674 Köln. Einlass ist ab 13:30 Uhr.

Im Fokus: Unbegleitete Minderjährige in Marokko und in Deutschland

img_0335Die Caritas in Marokko unterstützt ganz besonders die Unbegleiteten Minderjährigen aus Schwarzafrika, die dort auf dem Weg nach Europa gestrandet sind. Jetzt tauschten sich Mitarbeitende aus der Migrationsarbeit der Caritas verschiedener Städte Deutschlands mit Kollegen aus Marokko in einem Workshop in Frankfurt zu diesem Thema aus.

Caritas international machte die Begegnung möglich und hatte Jorge Dominguez und Fairouz Idbihi aus dem Caritas-Migrationzentrum in Rabat eingeladen.  (mehr …)

Ende der Generalistik?

War es das mit der Generalistik? Aus der Unionsfraktion kommt eine Blockadehaltung gegen das von CDU-Gesundheitsminister Gröhe mitentworfene Gesetz. Medienberichten zufolge steht die Reform der Pflegeausbildung auf der Kippe – mehr denn je. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, sollten bei einem Treffen in der nächsten Woche eigentlich die Mitglieder der Unionsfraktion zu einer gemeinsamen Linie finden. Das wurde abgesagt. Zudem sei Vermittlungsgespräch mit Minister Gröhe, an dem auch Fraktionschef Volker Kauder teilgenommen hatte, gescheitert.
Zuletzt hatte der Verband der privaten Pflegeanbieter (BPA) die geplante Reform scharf kritisiert und den Befürwortern vorgeworfen, sie hantierten mit falschen Zahlen.
Scharfe Kritik am einer integrierten Pflegeausbildung übte auch der Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung, vor allem mit Blick auf die aktuellen Vorschläge von Teilen der CDU, nach 2 gemeinsamen Ausbildungsjahren diese im 3. Jahr doch wieder zu einer Fachspezialisierung im Abschluss zu führen.
Der Deutsche Caritasverband befürwortet nach wie vor die Zielsetzung eines einheitlichen Berufsbildes mit gemeinsamen Abschluss, die doch als Ziel auch im Koalitionsvertrag der Regierung so beschrieben war. Der Präsident des Caritasverbandes in Deutschland Peter Neher sieht in der gemeinsamen Ausbildung von Kranken- und Altenpflege einen wichtigen Baustein in der Zukunft der Pflege.
Diese Diskussion zeigt, dass hier nach wie vor keine Einigkeit besteht, wie denn der richtige und zukunftsorientierte Weg in der Pflegeausbildung zu beschreiten ist. Und mit Blick auf die Restlaufzeit der großen Koalition, darf man inzwischen wohl davon ausgehen, dass die angekündigte große Reform vermutlich gar nicht mehr kommen wird!
Ich persönlich wäre da ja sogar ganz froh, da ich mich immer klar für eine Beibehaltung der beiden Ausbildungsberufe in Altenpflege und Krankenpflege ausgesprochen habe. Warum? Weil die Pflege alter und besonders demenzkranker Menschen sich fundamental von der kurativen und diagnostischen Arbeit der Krankenpflege unterscheidet. Und dafür sind auch 2 spezielle Ausbildungsabschlüsse sehr sinnvoll.

Sozial im Netz

Sozial im Netz

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Auch in die Soziale Arbeit und Pflege hat die Digitale Welt selbstverständlich Einzug gehalten. Viele Wohlfahrtsverbände stehen dieser Entwicklung noch skeptisch gegenüber und setzen digitale Möglichkeiten noch nicht in der konkreten praktischen Arbeit mit Klienten ein.
Dabei rücken jetzt selbst in den Pflegeheimen Senioren nach, für die der Umgang mit sozialen Netzwerken zum Alltag geworden ist. Darauf müssen sich die Träger einstellen und ihre Angebote ausrichten.
Es gibt bereits praktische Erfahrungen, wie der Einsatz sozialer Netzwerke den Dialog und Austausch mit Wohnungslosen, mit Menschen mit Behinderung, mit Senioren und Jugendlichen bereichert und positiv weiterentwickelt.

Die Caritas Köln lädt gemeinsam mit den Kooperationspartnern, Diözesan-Caritasverband Köln und Hochschule Düsseldorf, zu einem Fachtag „Sozial im Netz“ am 24. Januar 2017 ins Komed im Kölner Mediapark ein. Interessierte können sich ab sofort anmelden unter www.caritas-fachtag.de. (mehr …)

Empörung über Worte des Bundesinnenministers zu “Gefälligkeitsgutachten” bei drohenden Abschiebungen

“Die Ärzte fast schon in eine kriminelle Ecke zu stellen – das geht gar nicht.” Die deutlichen Worte des Caritas-Präsidenten Peter Neher in einem Interview mit Joachim Frank in der Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers gestern, (hier geht es zum Artikel), sprechen mir aus der Seele. Die Tendenz geht immer mehr dahin, Geflüchtete unter Generalverdacht zu stellen. Und jetzt sogar die Helfer zu diffamieren und eine Stimmung zu schaffen, in der so Worte wie “Abschiebungsverhinderungs-Industrie” des Polizei-Gewerkschaftschefs Rainer Wendt fallen können, schürt die derzeitige gesellschaftliche Angst vor dem Fremden.
Unsere Mitarbeitenden in der Flüchtlingshilfe der Caritas Köln, die sich so engagiert für eine würdevolle und faire Behandlung von Flüchtlingen in allen Situationen, auch bei drohenden Abschiebeverfahren einsetzen, brauchen solche deutlichen Worte und die Rückendeckung von Caritas-Präsident Neher. In unserem Therapiezentrum für Folteropfer hat sich Dr. Neher vor einigen Wochen intensiv mit der Arbeit dort für die vielen traumatisierten Flüchtlinge beschäftigt. Er hat erfahren, welche Auswirkungen Abschiebungen für Flüchtlinge haben, die auf einem guten Weg der Integration sind und sich hier endlich sicher fühlen konnten. Und was es für die Helfer bedeutet, wenn ihre fachliche Beurteilung für Menschen abgeschmettert werden, die ohne Perspektive in die Länder ihres Schreckens zurück müssen.

Vielen Dank Herr Dr. Neher für diese Worte!
Und Bundesinnenminister de Maiziere ist jederzeit herzlich willkommen, das Caritas-Therapiezentrum in Köln zu besuchen und mit betroffenen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Und wenn Abschiebungen unvermeidlich sind und nach ordentlichem rechtsstaatlichen Verfahren durchgeführt werden, lassen wir in der Caritas-Flüchtlingshilfe die Menschen nicht alleine. Wir bieten ihnen eine Perspektivberatung für die Rückkehr in ihre Herkunftsländer an.

Ein gutes Gefühl……….. Der Kabarettist Jürgen Becker unterstützt die Arbeit der Kölner Betreuungsvereine

Ein Beitrag von Rainer Röth, Leiter des Betreuungsvereins:

“Es ist Freitag, Wochenmarkt an der Apostelkirche, Ende September, kühles Wetter, die Sonne blinzelt hervor – ich blinzel zurück.
Die Kölner Betreuungsvereine informieren (mal wieder) über ihre Arbeit, über ihre Anliegen, über ihre Sorgen bezüglich der Finanzierung.
Manche Marktbesucher bleiben am Infostand stehen, viele wollen nur schlendern und in Ruhe gelassen werden. Gott sei Dank gibt es neben unserem Stand eine Kaffeebude, der Kaffee schmeckt, ich komme mit der Kaffeegesellschaft ins Gespräch.

Es geht in einigen Gesprächen um schwere Themen: Wer sorgt für mich, wenn ich nicht mehr kann ? Ich bin mit der Betreuung meiner Mutter überfordert ? Ich habe keinen, dem ich vertraue !

Kabarettist Jürgen Becker (li.) mit Rainer Röth, Leiter des Betreuungsvereins

Kabarettist Jürgen Becker (li.) mit Rainer Röth, Leiter des Betreuungsvereins

Dann kommt am späten Vormittag, wie verabredet, Jürgen Becker dazu. Der ist gerade mit seinem Programm „Volksbegehren“ (es geht um Lust und Leidenschaft) auf Tournee. Den Termin mit uns hat er dazwischengeschoben, kommt mit seinem Motorrad vorbei.

Jürgen Becker berichtet, dass sein Onkel durch die Caritas sehr gut betreut worden sei. Er habe das sehr positiv und kooperativ empfunden und unterstütze darum gerne unser Anliegen. Dann gibt er noch ein paar Anekdoten und Geschichten zum Thema der Solidarität zwischen den Generationen zum besten und braust wieder ab.

Zurück bleibt bei mir ein Gefühl:
Da hat jemand erfahren, wie wertvoll unsere Arbeit ist und ist bereit, etwas zurückzugeben, verbunden mit einem großen Vertrauensvorschuß in unsere Arbeit.
Das war ein gutes Gefühl…. Danke, Jürgen!”

Echt jetzt?!

Unlängst machte der Club of Rome den Vorschlag, das Wachstum der Bevölkerung auf 1 Prozent zu begrenzen und für eine Ein-Kind-Politik zu werben bzw. kinderlosen Frauen Prämien dafür zu zahlen, dass sie kinderlos bleiben. Nicht einfach nur so! Hinter dem Ganzen steht natürlich eine ernsthafte Absicht. Mit weniger Wachstum, so die Autoren, will man nicht weniger, als soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und den Klimawandel bekämpfen. Drei der größten, auch weltweit gesehenen Probleme unserer Zeit.

Der Zeitpunkt des Vorschlags ist dennoch bemerkenswert. Er kommt elf Monate nachdem China sich offiziell von seiner seit 35 Jahren praktizierten und weltweit umstrittenen Ein-Kind-Politik verabschiedet hat. Auch das nicht einfach nur so, sondern weil auch China sich mit den Problemen der Überalterung gerade der ländlichen Gebiete und der Abwanderung junger Menschen in die Städte auseinandersetzen musste; ebenso damit, dass immer weniger Menschen für immer mehr Rentner aufkommen müssen bis hin zum Mangel an Nachwuchs für die Wirtschaft.

Global betrachtet, mag der Vorschlag des Club of Rome eine Gleichung sein, die rein rechnerisch aufgehen kann. Sie steht aber so kolossal krass im Widerspruch zu den nationalen Strategien der großen Volkswirtschaften, die alle auf Bevölkerungswachstum setzen, sich politische Maßnahmen überlegen, wie bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit von Mann und Frau, die Familie nicht auf der Strecke bleibt und aus Fragen der sozialen Gerechtigkeit wieder mehr Kinder geboren werden, um aus der demographischen Falle mit all ihren Auswirkungen wieder rauszukommen, ganz zu schweigen vom Fachkräftemangel.

Eine überflüssige akademische Diskussion, die der Club of Rome liefert. Ich finde es einfach nur kontraproduktiv, widersprüchlich und echt Banane.

Veränderungen

Nach guten 5 Jahren Bauzeit, die wie jede „Baustelle“ geprägt war von Lärm, Störungen, Ärger, Stress und anderen Dingen, wie man ja eigentlich gar nicht jeden Tag haben will, durch die man aber wohl durch muss, wenn man etwas schöner machen will, ist es nun bald soweit: Das gute alte Gut Pisdorhof erstrahlt in neuem Glanz!
Dort wo seit über 900 Jahren ein altes ritterliches Gut in Köln-Ossendorf steht, und wo die Caritas 1978 das erste Wohnhaus in Köln für Menschen mit Behinderungen errichtet hat, endet eine große und umfängliche Sanierungsmaßnahme. Da mussten alle eine lange Zeit eine Menge aushalten.
Und nun ist es geschafft. Dies feiern wir in der kommenden Woche am 29. September mit einer offiziellen Einweihungsfeier.
Davor lag ein langer Weg: Als ich vor 10 Jahren den Auftrag durch den Vorstand des Caritasverbandes erhielt, ein Zukunftskonzept für den Pisdorhof zu entwickeln, ging man davon aus, dass diese Zukunft eigentlich hieße, gar keine Zukunft zu haben: Der „Standort“ sollte geschlossen werden, alle Bewohner in ambulante Wohnformen umsiedeln. Stationäre „Heime“, die braucht man doch gar nicht mehr!? Hiermit waren nicht nur große Sorgen der Mitarbeitenden um ihre berufliche Zukunft verbunden, sondern auch massive Ängste der Bewohner, die teilweise schon seit fast 30 Jahren in „ihrem Gupi“ lebten und auch weitere leben wollten.
Bei genauer Betrachtung der Situation wurde dann klar: Auch bei einem massiven Ausbau ambulanter Angebote gibt es einen Bedarf nach stationären Wohnformen für Menschen mit Behinderungen in Köln. Sicher bedarf es in Zukunft auch hier nicht mehr und zusätzlicher Angebote, aber sicher doch neben bezahlbaren und behindertengerechten betreuten Wohnungen, auch weiterhin ein vernünftiges Maß stationärer Angebote. Es gab und gibt zunehmend mehr hochbetagte Menschen mit Behinderungen, oder auch Menschen, die wegen massiver Einschränkungen sehr umfängliche Hilfen benötigen um in Selbstständigkeit leben zu können. Klar war aber auch, dass diese stationären Angebote einen anderen Charakter haben müssen, als frühere Einrichtungen. Statt langer Flure mit Doppelzimmern und Etagenbädern, ein Leben n Einzelzimmern in Wohngemeinschaften für 8 oder 9 Menschen. Statt einer zentralen Versorgung mit Zentral- oder Waschküchen, eine selbstbestimmte Gestaltung der Hauswirtschaft mit Gruppenküchen und eigenen Waschmaschinen. Statt umgewandelter Kellerräume echte Mehrzweckräume für die Gestaltung der gemeinsamen Freizeit. Eben keine Anstalten, sondern echte WOHNhäuser!
Heute war ich im Gut Pisdorhof um vor der großen Feier noch mal „nach dem Rechten zu sehen“. Und ich war total begeistert, nicht weil uns die Umsetzung so gut gelungen ist (bin ja öfters auf der Baustelle gewesen), sondern darüber wie ehrlich freudig und stolz mich eine ganze Reihe von Bewohnern begrüßt haben und mir Teile „Ihres neuen Gut Pisdorhofes“ zeigten. Das hat mich echt bewegt.
Und ich bin dann mit dem Gefühl gefahren „da hat sich der ganze Ärger, Lärm, Dreck und Stress doch echt gelohnt“! Ich freue mich auf das Fest nächste Woche!
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Ein Jahr “Wir schaffen das!” – oder doch nicht?

 

Wir schaffen das!
Genau vor einem Jahr hat Angela Merkel mit diesem Satz ein Signal gegeben. Drei Worte mit Sprengkraft. Frau Merkel wollte ausdrücken, dass Deutschland die moralische Verpflichtung und Kraft hat, sich der Flüchtlingskrise zu stellen und tatkräftige Verantwortung zu übernehmen.

Und haben wir’s geschafft ? Ich glaube nein.

Wir haben es geschafft, eine Millionen Flüchtlinge in Notunterkünften und Turnhallen unterzubringen. Wir sind und waren aber nicht in der Lage, die Menschen zu “erfassen” und rechtssichere Asylverfahren für die Menschen sicherzustellen. Wir sind und waren nicht in der Lage, die Traumatisierten zu erkennen und ihrem Gesundheitszustand entsprechend unterzubringen und zu behandeln. Wir sind und waren nicht in der Lage, den Menschen wirkliche Sicherheit und Perspektive zu geben. Unsere Turnhallen, unser Essen aus Plastikschalen, unsere überforderte Verwaltung – nein, wir haben es nicht geschafft.

Und haben wir einen Plan? Nein, auch den Plan haben wir eben nicht: Keiner weiß, wann anständige Asylverfahren sichergestellt sind. Keiner weiß, wo die Wohnungen herkommen sollen, keiner weiß, wie die Arbeitsämter eine vernünftige berufliche Integration auf die Beine stellen sollen.

Nun mag der Leser anders denken. Sagen, dass wir viel geschafft haben: Die unzähligen Willkommensinitiativen, die unendlich wichtigen Hilfen aus katholischen und evangelischen Gemeinden … Stimmt, da ist mehr geschafft, als jeder sich bisher vorstellen konnte.

Aber reicht das? Solange keine einzige Fluchtursache bekämpft ist, solange in Syrien nicht Frieden ist und Afrika seine Menschen nicht ernähren kann, solange die Welt nicht gerechter wird und solange die erste Welt auf Kosten der dritten Welt lebt, solange ist in Wirklichkeit nichts geschafft.