Weltflüchtlingstag – wie sich Kölner auf den Zuzug von Flüchtlingen in den Stadtteilen vorbereiten.

Heute ist Weltflüchtlingstag. Täglich sehen und lesen wir über neue und alte Kriegs-und Krisenherde weltweit. Täglich steigt die Anzahl der Flüchtlinge, die Köln zugewiesen wird, auch wenn es nur ein kleiner Teil der weltweiten Flüchtlingsbewegungen ist, der in Deutschland ankommt. Europa schottet sich nach wie vor ab, den wesentlichen Anteil haben die jeweiligen Nachbarländer zu stemmen.

In Köln leben derzeit 3560 Flüchtlinge auf 1 Million Einwohner. Die Stadt hat extreme Probleme, geeignete und menschenwürdige Unterkünfte anzubieten. Händeringend werden Grundstücke in den Stadtteilen für Bebauungen oder sogenannte “temporäre” Unterkünfte gesucht. Wenn sich Hotels anbieten, greift die Stadt in der Not zu, auch wenn Hotels in der Regel nicht den Kölner Leitlinien zur Flüchtlingsunterbringung entsprechen und nach Möglichkeit vermieden werden sollten.

Zurzeit gibt es in vielen Stadtteilen Informationsveranstaltungen zu den geplanten Unterkünften. Sozialdezernentin Henriette Reker und Wohnungsamtsleiter Stefan Ferber stellen sich den Fragen und der Kritik der Bürger im Stadtteil, unterstützt durch Peter Krücker als Sprecher des Runden Tisches  für Flüchtlingsfragen.

So war ich letzte Woche in Longerich in der evangelischen Immanuelkirche, in der es um zwei neue geplante Unterkünfte ging.
Die Reaktionen und Wortbeiträge vieler Longericher haben Mut gemacht. Es scheint eine Dynamik in der Stadt zu geben, sich ein Klima zu entwickeln, in dem diejenigen zu Wortführern werden und andere mitziehen, die sich um gute Nachbarschaft bemühen und das Einleben der Flüchtlinge erleichtern möchten. Ob evangelische oder katholische Pfarrgemeinde, der Lino-Club oder der SKM und viele einzelne Bürgerinnen und Bürger: Sie warben in der Veranstaltung um eine positive Aufnahme der neuen Nachbarn und darum, gemeinsam initiativ zu werden. (mehr …)

Setzen Sie sich gegen Rechts zur Wehr – und zwar mit Köpfchen!

Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung räumt mit rechtsextremen Parolen auf! Auszug aus der Presseerklärung vom 21.05.2014:
Im Wahlkampf begegnen uns rassistische Parolen – mal unterschwellig, mal ganz offen – auf die wir spontan mit einem mulmigen Gefühl reagieren, oft aber nicht sofort passende Antworten finden. Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung hat sich mit den Fakten zu den Themen „Antimuslimischer Rassismus“, „Flucht und Asyl“ und „EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit“, die derzeit in der Diskussion sind und auch von rechtsextremen Parteien aufgegriffen werden, auseinander gesetzt. Entstanden ist ein Flyer, der zusammengefasst Argumentationshilfen gegen die Parolen rechter Parteien bietet. Damit sollen Zivilcourage und antirassistisches Engagement im Alltag gestärkt werden, um den Rassismus in der Mitte unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Es ist wichtig, dass sich alle Kölnerinnen und Kölner einmischen und rechte Parolen richtig stellen.   
Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung wurde 2009 gegründet und vereint verschiedene städtische und nichtstädtische Institutionen. Ziel des Forums ist es, Maßnahmen zur Information und Aufklärung der Kölner Bevölkerung über Rassismus und Diskriminierung zu fördern. Der neue Flyer “Richtige und falsche Wahrheiten” gibt Argumentationshilfen gegen Rechts.
für das Forum gegen Rassismus und Diskriminierung:
Eliza Aleksandrova/Integrationsagentur BFmF und Kornelia Meder, Antidiskriminierungsbüro des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V.

Reformbedarf für die Reform der Reform…..

Ende April hat die neue Bundesregierung durch das Bundesministerium für Gesundheit die Eckpunkte der Reform der sozialen Pflegeversicherung vorgelegt. Leider bestätigt sich tatsächlich, dass auch die neue Regierung sich nicht an eine echte Pflegereform herantraut! Wann denn, wenn nicht mit der deutlichen Mehrheit der “GROKO”, will man  an diese “Zukunftsaufgabe” herangehen? Eine Aufgabe, die doch von entscheidender Bedeutung für die Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft ist! (mehr …)

Wo gehört das Essen eigentlich hin?

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

„Essen, wo es hingehört“ – so werben die Tafeln für Ihre Aktivität. Und in der Tat, Essen und Trinken sind nicht gleich verteilt. Neben Luxustempeln, wo eine Mahlzeit für zwei schnell einmal dreistellig werden kann, bieten sich Schnellimbisse aller Herkünfte einen mitunter erbitterten Preiskampf um die billigste Fütterung. Diese Schere geht materiell und kulturell immer weiter auseinander. To Go heißt ein Zauberwort: Du kannst immer Essen haben, wo auch immer, wann auch immer. Aber wenn Essen überall und immer geschehen kann, ist der Wert von Nahrungsmitteln auf die grenzenlose Konsummöglichkeit reduziert – nicht etwa auf die Sättigung, eine gemeinsame Mahlzeit oder andere Werte.
Just in den Tagen, als der spektakuläre Dönerwurf eines Fussballmillionärs ins Gesicht eines Kölner Fußballfans vorübergehend die Schlagzeilen füllte, erschienen im Kölner Stadtbild Aufschriften mit dem leicht veränderten Slogan: Essen wo es hingehört.“ (mehr …)

Wut im Bauch? Lass es raus!

Seit zwei Wochen geht Pro Köln mit ihren Wahlplakaten massiv  auf Stimmenfang – zu meinem Entsetzen und dem von vielen Bürgern und Bürgerinnen wird dabei vor allem Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht.

Ich habe „Wut im Bauch“, wenn ich die vielen diffamierenden und herabwürdigenden Plakate von Pro Köln im Stadtgebiet sehe. Vor allem weil die Parolen eindeutige  „Aufrufe zur Gewalt“ sind.

Pro Köln ist keine „Bürgerbewegung“, obwohl sie sich selbst so definiert. Hinter dieser Maske verbirgt sich eine im Kern rassistische Partei. Sie bemüht sich gar nicht mehr, das zu verstecken. In den letzten Jahren ist die Agitation immer aggressiver geworden. Pro Köln will Stimmung auf Kosten von Geflüchteten und Verfolgten erzeugen.

Mir fällt auf, dass besonders in der Umgebung von Flüchtlingsunterkünften an fast jedem zweiten Laternenpfahl ein Pro Köln-Plakat hängt.

Pro Köln braucht diese massive Wahlwerbung, um Protestwähler an die Urnen zu locken. Sie macht sich damit Hoffnung auf einen Wiedereinzug in den Stadtrat. Schließlich sind fremdenfeindliche Ressentiments auch in der „Mitte“ der Gesellschaft verbreitet.

Ein richtiges Kommunalwahlprogramm hat sie eigentlich nicht. Ihre großen Themen sind die vermeintliche „Asylantenflut“ und „Überfremdung“. Sie tut gerne so, als würde sie die Interessen der kleinen Leute vertreten. Das passt allerdings schlecht mit einem laufenden Strafverfahren bei uns in Köln zusammen, wo derzeit mehrere Funktionäre wegen gemeinschaftlichen Betrug vor Gericht stehen. Mit Abrechnungsmanipulationen von Sitzungsgeldern sollen sie die Steuerzahler um mehrere zehntausend Euro betrogen haben.

Es gibt Leute, die sich von den rechtsextremistischen Parolen auf den Wahlplakaten angesprochen fühlen. Daher muss man den Parolen etwas entgegensetzen.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen aller großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, demokratischer Parteien im Kölner Rat, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen. Das erklärte Ziel ist es, das demokratische und gleichberechtigte Zusammenleben in Köln zu fördern.

http://www.keinveedelfuerrassismus.de/

Und das brauchen wir, denn Pro Köln tut so, als stünde sie für Recht und Ordnung. Gleichzeitig sitzt aber ihr stellvertretender Vorsitzender in Untersuchungshaft. Der Fall zeigt, dass es nicht die Saubermänner sind, sondern auch Leute, die Dreck am Stecken haben.

…Denn wie heißt es: „Wer betrügt, der fliegt“ – aus dem Stadtrat und auch aus den Veedel!

Altersdiskriminierung beginnt mit undifferenziertem Altersbild

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

„Erkenntnisse“ unseres Mitarbeiters Hermann-Josef Roggendorf  nach der Bekanntgabe der  Hochaltrigenstudie von Prof. Kruse, Heidelberg

Im gesellschaftlichen und kulturellen Umgang mit Menschen im hohen Alter (85 und älter) sind sehr viel differenziertere Altersbilder notwendig, die nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern auch das soziale und kulturelle Kapital dieser Personengruppe ausdrücklich ansprechen und würdigen.
Prof. Kruse belegt, dass die Sorge für und die Sorge um andere Menschen auch die Motivlage hochbetagter Menschen wesentlich bestimmt. Das mitverantwortliche Leben endet nicht im hohen Alter, sondern setzt sich in diesem fort, auch wenn sich aufgrund der verringerten körperlichen Ressourcen die Ausdrucksformen dieses Lebens wandeln. (mehr …)

Wie sozial ist Köln – jetzt und in Zukunft? Köln hat die Wahl

Am 25. Mai haben die Kölner(innen) die Wahl. An diesem Tag finden neben den Wahlen zum Europaparlament und dem Integrationsrat auch die Wahlen zum Stadtrat und den Bezirksvertretungen statt. Rd. 805 000 Kölner(innen) ab 16 Jahren werden zu den Wahlurnen gerufen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben und damit Einfluss darauf zu nehmen, wie sich Rat und Bezirksvertretungen zusammensetzen und welche Politik in den nächsten fünf Jahren in und für Köln gemacht wird. Für welche Partei und welche politische Mannschaft sich die Wähler(innen) auch immer entscheiden, bleibt ihnen überlassen und das Geheimnis zwischen ihnen und ihrem Wahlzettel. Man kann nur hoffen, dass die Wähler(innen) sich ihrer Entscheidung und Verantwortung bewusst sind, sich im Vorfeld sorgfältig mit politischen Inhalten auseinandersetzen und sich nicht von stumpfsinnigen, undemokratischen und inhaltlosen Parolen täuschen lassen oder politischen Scharlatanen und Brandstiftern aufsitzen. (mehr …)

Wahlen in Ungarn: Orbáns Sieg öffnet die Tür für Neonazis

Jetzt könnte man sagen, was interessiert uns hier in Köln, was in Ungarn geschieht? Kennt man aber Menschen aus Ungarn, so verändert sich das Interesse sehr schnell. Heute Morgen kam ich in das Caritas-Zentrum in Köln-Kalk und traf Herrn Lakatos, ein Mitarbeiter des Fachdienstes für Integration und Migration und Ansprechpartner und Kulturmittler für Roma-Familien in Köln sowie weitere Einwanderer aus Osteuropa. Über ihn erfahre ich immer sehr hautnah, was sich in Ungarn tut. Natürlich war das Thema heute die Wahl in Ungarn, hier die Einschätzung von Herrn Lakatos:

„Nach den gestrigen Parlamentswahlen in Ungarn ist wieder etwas in einem  Land in Europa passiert, was mich persönlich sehr beunruhigt. Die populistische Partei von Orban hat leider Gottes wieder (höchstwahrscheinlich) zwei Drittel Mehrheit im Parlament erreicht, damit kann die diktatorische und menschenrechtsverachtende Politik weiter ausgebaut werden.“ (mehr …)

Wem gehört die Stadt?

Nicht nur Brings haben einen Song mit diesem Titel aufgenommen. Seit Jahren gehen Demonstranten in Großstädten wie Berlin und Frankfurt mit der Frage “Wem gehört die Stadt?” auf die Straße und protestieren gegen “Heuschrecken” und Immobilienspekulanten in den Innenstädten.

Wem gehört die Stadt Köln? Es gibt nicht genügend bezahlbaren Wohnraum für Studenten, für Menschen mit niedrigen Einkommen und kinderreiche Familien. Unter anderem ist auch zu beobachten, dass Wohnungsbaugesellschaften zunehmend Sozialwohnungen abbauen und nach Sanierung als Eigentumswohnungen anbieten.
Attraktive Stadtviertel mit einer bisher gesunden Mischung von Alteingesessenen, Mittelständlern, Studenten und Niedrigverdienern verändern sich. (mehr …)

Flüchtlinge willkommen!

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Am 8. April stimmt der Rat der Stadt Köln über weitere Standorte von Containern zur Unterbringung von Flüchtlingen ab. Weiterhin kommen viele Flüchtlinge nach Köln.

Die Orte sind im Stadtgebiet verteilt. Sowohl in der Innenstadt wie auch in ländlichen Randgebieten sollen gut ausgestattete Containerunterbringungen für nicht mehr als 80 Menschen entstehen. Damit die Flüchtlinge und vor allem ihre Kinder gut Anschluss in der ihnen fremden Umgebung finden, muss die Stadt weitere finanzielle Mittel für entsprechendes Personal bereitstellen.

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