Internationaler Tag zur Unterstützung der Folteropfer – Traumatherapie im Therapiezentrum für Folteropfer der Kölner Caritas hilft, wieder ins Leben zu finden. Ein Skandal, dass es dafür auch nach nahezu 30 Jahren noch keine Regelfinanzierung gibt!

Am 26. Juni war der Internationale Tag zur Unterstützung der Folteropfer. Organisationen wie amnesty international nehmen den Gedenktag zum Anlass, ins Bewusstsein zu rücken, dass nach wie vor in mindesten 79 Ländern weltweit gefoltert wird. Weltweit sind rund 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Überlebenden von heute kommen vorwiegend aus Afghanistan, Syrien, Sri Lanka und Nordafrika und immer mehr auch aus Syrien.

Der Gedenktag ist auch für uns als Caritasverband Köln und Träger des Therapiezentrums für Folteropfer Anlass, auf die katastrophale finanzielle Ausstattung besonders der therapeutischen Hilfe für Folteropfer und Flüchtlinge aufmerksam zu machen.
Der Unterstützungsbedarf der traumatisierten Menschen, darunter auch viele unbegleitete minderjährige, jugendliche Flüchtlinge aus Afghanistan, kann bei weitem nicht gedeckt werden. 1985 waren rund 450 Menschen in therapeutischer Behandlung, seit 2010 bis heute hat sich die Zahl der Flüchtlinge in Köln verdoppelt, die Anzahl der Therapeuten ist aber gleich geblieben.
Bis heute gibt es keine ausreichende Regelfinanzierung. Aus allen Richtungen muss Geld für diese wichtige Arbeit zusammengekratzt und müssen immer wieder Anträge für mögliche Finanzierungen gestellt werden. Eine sehr zeitintensive und aufreibende Arbeit. (mehr …)

Ehrenfeld im Wandel

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Letzten Mittwoch setzten sich die katholischen Akteure in Ehrenfeld an den Runden Tisch Sozialraumpastoral. Thema waren die Flüchtlinge aus der Erstaufnahmeeinrichtung in der Herkulesstraße und die Arbeitsmigranten aus EU-Mitgliedsländern. Sie alle tauchen im Straßenbild der Venloer auf. Ein buntes, quirliges Wimmelbild: als BettlerInnen vor den Supermärkten, als Querkopf-VerkäuferInnen, als Arbeitssuchende auf dem sogenannten Arbeitsstrich und einfach als PassantInnen. Nachts schlafen einige von Ihnen im Portal der Josefskirche und in städtischen Grünanlagen, selbst im Winter. Wir hören von der drangvollen Enge in der Erstaufnahmeeinrichtung Herkulesstraße: Ganz zu Beginn war das alte Straßenverkehrsamt für 80 Personen geplant. Jetzt sind es an die 600 Personen, davon die Hälfte Kinder. (mehr …)

1:0 für Kommerz und Bestechung

Es begann mit einer einfachen Idee: Die besten Fußballer jedes Landes treffen sich und spielen die beste Mannschaft aus. 1930 wurde in Uruguay die erste Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Dieser Gedanke lebte aus sportlichem Wettkampf und fairem Miteinander.

Drei Gedanken dazu!

Betrachte ich die derzeit laufende WM, bleibt kaum eine Wahrnehmung dieser beiden Grund-Gedanken. Das Schwellenland Brasilien ist sicherlich eine der fußballbegeistertsten Nationen schlechthin. Die Kinder in den Slums spielen mit leeren Dosen und der Traum eines jeden Jungen ist der Fußball. Sicher ist in diesem Land die WM am richtigen Platz. Doch schauen wir genauer hin: Das arme Land wird von der FIFA gezwungen, für Millionen und Milliarden neue Stadien zu bauen. In der Dschungelstadt Manaus ist ein brandneues Stadion für 50000 Zuschauer entstanden, das nach der WM nicht mehr genutzt werden wird. Die lokale Fußballmannschaft spielt in der 3. Liga vor rund 200 Zuschauern. (mehr …)

Alle reden von Inklusion, der LVR will sie abschaffen

Trotz der massiven Kritik der Freien Wohlfahrtsverbände und der Proteste von Erziehern, Therapeuten, Eltern und Kindern aus den integrativen Kindertagesstätten wird der Landschaftsverband Rheinland (LVR) aus der Refinanzierung der Therapiekosten in den integrativen Kindergärten aussteigen!
Das bedeutet die deutliche Schlechterstellung von behinderten und förderbedürftigen Kindern in Kindertagesstätten. Unter dem Deckmantel der ‘Erfüllung von Inklusionsanforderungen’ sollen de facto in erster Linie Einsparungen erzielt werden. (mehr …)

Weltflüchtlingstag – wie sich Kölner auf den Zuzug von Flüchtlingen in den Stadtteilen vorbereiten.

Heute ist Weltflüchtlingstag. Täglich sehen und lesen wir über neue und alte Kriegs-und Krisenherde weltweit. Täglich steigt die Anzahl der Flüchtlinge, die Köln zugewiesen wird, auch wenn es nur ein kleiner Teil der weltweiten Flüchtlingsbewegungen ist, der in Deutschland ankommt. Europa schottet sich nach wie vor ab, den wesentlichen Anteil haben die jeweiligen Nachbarländer zu stemmen.

In Köln leben derzeit 3560 Flüchtlinge auf 1 Million Einwohner. Die Stadt hat extreme Probleme, geeignete und menschenwürdige Unterkünfte anzubieten. Händeringend werden Grundstücke in den Stadtteilen für Bebauungen oder sogenannte “temporäre” Unterkünfte gesucht. Wenn sich Hotels anbieten, greift die Stadt in der Not zu, auch wenn Hotels in der Regel nicht den Kölner Leitlinien zur Flüchtlingsunterbringung entsprechen und nach Möglichkeit vermieden werden sollten.

Zurzeit gibt es in vielen Stadtteilen Informationsveranstaltungen zu den geplanten Unterkünften. Sozialdezernentin Henriette Reker und Wohnungsamtsleiter Stefan Ferber stellen sich den Fragen und der Kritik der Bürger im Stadtteil, unterstützt durch Peter Krücker als Sprecher des Runden Tisches  für Flüchtlingsfragen.

So war ich letzte Woche in Longerich in der evangelischen Immanuelkirche, in der es um zwei neue geplante Unterkünfte ging.
Die Reaktionen und Wortbeiträge vieler Longericher haben Mut gemacht. Es scheint eine Dynamik in der Stadt zu geben, sich ein Klima zu entwickeln, in dem diejenigen zu Wortführern werden und andere mitziehen, die sich um gute Nachbarschaft bemühen und das Einleben der Flüchtlinge erleichtern möchten. Ob evangelische oder katholische Pfarrgemeinde, der Lino-Club oder der SKM und viele einzelne Bürgerinnen und Bürger: Sie warben in der Veranstaltung um eine positive Aufnahme der neuen Nachbarn und darum, gemeinsam initiativ zu werden. (mehr …)

Setzen Sie sich gegen Rechts zur Wehr – und zwar mit Köpfchen!

Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung räumt mit rechtsextremen Parolen auf! Auszug aus der Presseerklärung vom 21.05.2014:
Im Wahlkampf begegnen uns rassistische Parolen – mal unterschwellig, mal ganz offen – auf die wir spontan mit einem mulmigen Gefühl reagieren, oft aber nicht sofort passende Antworten finden. Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung hat sich mit den Fakten zu den Themen „Antimuslimischer Rassismus“, „Flucht und Asyl“ und „EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit“, die derzeit in der Diskussion sind und auch von rechtsextremen Parteien aufgegriffen werden, auseinander gesetzt. Entstanden ist ein Flyer, der zusammengefasst Argumentationshilfen gegen die Parolen rechter Parteien bietet. Damit sollen Zivilcourage und antirassistisches Engagement im Alltag gestärkt werden, um den Rassismus in der Mitte unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Es ist wichtig, dass sich alle Kölnerinnen und Kölner einmischen und rechte Parolen richtig stellen.   
Das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung wurde 2009 gegründet und vereint verschiedene städtische und nichtstädtische Institutionen. Ziel des Forums ist es, Maßnahmen zur Information und Aufklärung der Kölner Bevölkerung über Rassismus und Diskriminierung zu fördern. Der neue Flyer “Richtige und falsche Wahrheiten” gibt Argumentationshilfen gegen Rechts.
für das Forum gegen Rassismus und Diskriminierung:
Eliza Aleksandrova/Integrationsagentur BFmF und Kornelia Meder, Antidiskriminierungsbüro des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V.

Reformbedarf für die Reform der Reform…..

Ende April hat die neue Bundesregierung durch das Bundesministerium für Gesundheit die Eckpunkte der Reform der sozialen Pflegeversicherung vorgelegt. Leider bestätigt sich tatsächlich, dass auch die neue Regierung sich nicht an eine echte Pflegereform herantraut! Wann denn, wenn nicht mit der deutlichen Mehrheit der “GROKO”, will man  an diese “Zukunftsaufgabe” herangehen? Eine Aufgabe, die doch von entscheidender Bedeutung für die Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft ist! (mehr …)

Wo gehört das Essen eigentlich hin?

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

„Essen, wo es hingehört“ – so werben die Tafeln für Ihre Aktivität. Und in der Tat, Essen und Trinken sind nicht gleich verteilt. Neben Luxustempeln, wo eine Mahlzeit für zwei schnell einmal dreistellig werden kann, bieten sich Schnellimbisse aller Herkünfte einen mitunter erbitterten Preiskampf um die billigste Fütterung. Diese Schere geht materiell und kulturell immer weiter auseinander. To Go heißt ein Zauberwort: Du kannst immer Essen haben, wo auch immer, wann auch immer. Aber wenn Essen überall und immer geschehen kann, ist der Wert von Nahrungsmitteln auf die grenzenlose Konsummöglichkeit reduziert – nicht etwa auf die Sättigung, eine gemeinsame Mahlzeit oder andere Werte.
Just in den Tagen, als der spektakuläre Dönerwurf eines Fussballmillionärs ins Gesicht eines Kölner Fußballfans vorübergehend die Schlagzeilen füllte, erschienen im Kölner Stadtbild Aufschriften mit dem leicht veränderten Slogan: Essen wo es hingehört.“ (mehr …)

Wut im Bauch? Lass es raus!

Seit zwei Wochen geht Pro Köln mit ihren Wahlplakaten massiv  auf Stimmenfang – zu meinem Entsetzen und dem von vielen Bürgern und Bürgerinnen wird dabei vor allem Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht.

Ich habe „Wut im Bauch“, wenn ich die vielen diffamierenden und herabwürdigenden Plakate von Pro Köln im Stadtgebiet sehe. Vor allem weil die Parolen eindeutige  „Aufrufe zur Gewalt“ sind.

Pro Köln ist keine „Bürgerbewegung“, obwohl sie sich selbst so definiert. Hinter dieser Maske verbirgt sich eine im Kern rassistische Partei. Sie bemüht sich gar nicht mehr, das zu verstecken. In den letzten Jahren ist die Agitation immer aggressiver geworden. Pro Köln will Stimmung auf Kosten von Geflüchteten und Verfolgten erzeugen.

Mir fällt auf, dass besonders in der Umgebung von Flüchtlingsunterkünften an fast jedem zweiten Laternenpfahl ein Pro Köln-Plakat hängt.

Pro Köln braucht diese massive Wahlwerbung, um Protestwähler an die Urnen zu locken. Sie macht sich damit Hoffnung auf einen Wiedereinzug in den Stadtrat. Schließlich sind fremdenfeindliche Ressentiments auch in der „Mitte“ der Gesellschaft verbreitet.

Ein richtiges Kommunalwahlprogramm hat sie eigentlich nicht. Ihre großen Themen sind die vermeintliche „Asylantenflut“ und „Überfremdung“. Sie tut gerne so, als würde sie die Interessen der kleinen Leute vertreten. Das passt allerdings schlecht mit einem laufenden Strafverfahren bei uns in Köln zusammen, wo derzeit mehrere Funktionäre wegen gemeinschaftlichen Betrug vor Gericht stehen. Mit Abrechnungsmanipulationen von Sitzungsgeldern sollen sie die Steuerzahler um mehrere zehntausend Euro betrogen haben.

Es gibt Leute, die sich von den rechtsextremistischen Parolen auf den Wahlplakaten angesprochen fühlen. Daher muss man den Parolen etwas entgegensetzen.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen aller großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, demokratischer Parteien im Kölner Rat, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen. Das erklärte Ziel ist es, das demokratische und gleichberechtigte Zusammenleben in Köln zu fördern.

http://www.keinveedelfuerrassismus.de/

Und das brauchen wir, denn Pro Köln tut so, als stünde sie für Recht und Ordnung. Gleichzeitig sitzt aber ihr stellvertretender Vorsitzender in Untersuchungshaft. Der Fall zeigt, dass es nicht die Saubermänner sind, sondern auch Leute, die Dreck am Stecken haben.

…Denn wie heißt es: „Wer betrügt, der fliegt“ – aus dem Stadtrat und auch aus den Veedel!

Altersdiskriminierung beginnt mit undifferenziertem Altersbild

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

„Erkenntnisse“ unseres Mitarbeiters Hermann-Josef Roggendorf  nach der Bekanntgabe der  Hochaltrigenstudie von Prof. Kruse, Heidelberg

Im gesellschaftlichen und kulturellen Umgang mit Menschen im hohen Alter (85 und älter) sind sehr viel differenziertere Altersbilder notwendig, die nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern auch das soziale und kulturelle Kapital dieser Personengruppe ausdrücklich ansprechen und würdigen.
Prof. Kruse belegt, dass die Sorge für und die Sorge um andere Menschen auch die Motivlage hochbetagter Menschen wesentlich bestimmt. Das mitverantwortliche Leben endet nicht im hohen Alter, sondern setzt sich in diesem fort, auch wenn sich aufgrund der verringerten körperlichen Ressourcen die Ausdrucksformen dieses Lebens wandeln. (mehr …)