Außer durch die Flucht ins Freie hätte man sich am Wochenende kaum der Berichterstattung über den Parteitag der selbsternannten deutschen Alternative entziehen können. Zumindest die Medien kannten keine Alternative.
Nicht erst seit dem letzten Wochenende geht mir immer wieder durch den Kopf, was die richtige Strategie im Umgang mit dieser von Konservatismus bis Extremismus umspannenden Truppe ist. Und nach dem Wochenende befinde ich mich wieder mal mit meinen Gedanken zwischen Baum und Borke.
Mein eigenes politisches Verständnis sagt mir, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung stattfinden muss. Nur so kann der Geist, der sich zunehmend materialisiert, entzaubert werden. Dies bringt einen oft schnell und aufgrund der Agitationsweise der in der Alternative Handelnden ins Hintertreffen. Statt Argumentieren erlebe ich oft, dass selbst gestandene Politiker, die sonst so Vieles und Gehaltvolles zu sagen haben, sich schwer tun und nur noch rechtfertigen. Sich zu rechtfertigen ist keine gute Alternative in einer Diskussion. Damit steht man bereits auf verlorenem Posten; bildhaft mit dem Rücken an der Wand. Wer hört da noch zu?
Aufgrund der Analysen, Berichterstattungen und Kommentierungen, die ich am Wochenende vom Stuttgarter Parteitag gehört habe, frage ich andererseits, warum bieten die Medien dieser Truppe so viel medialen Raum. Will und muss ich überhaupt den Geist aus der Flasche lassen? Kann man die selbsternannte Alternative überhaupt ernst nehmen? Ist sie nicht eher zum Lachen? Ist Ignorieren nicht besser statt Argumentieren?
Nicht nur die Medien, auch die Parteien wirken im Umgang mit dieser ungewohnten und sie aus ihrer Ruhe und Etabliertheit reißenden Truppe oft hilflos. Schuldzuweisungen helfen nicht. Klare Worte und Botschaften sind gefragt, die die politischen Aussagen entlarven, als das, was sie sind: platt und substanzlos. Sie schaffen aber eins: Sie schauen dem Volk aufs Maul und das ist die eigentliche Tragik. Mit ihren Aussagen auf dem Parteitag hat die selbsternannte Alternative es am Ende wieder einmal geschafft. Sie ist in aller Munde und alle machen mit – selbst ich, hier, an dieser Stelle.
Was denn jetzt? Ignorieren, argumentieren, ernst nehmen oder lachen? Ich weiß es noch immer nicht. Eine Antwort bietet Kardinal Woelki. In seinem Bischofswort anlässlich der Bezeichnung des Islam als “Fremdkörper” geht er der Frage nach, ob man die selbsternannte Alternative überhaupt ernst nehmen sollte.