Das Modell des Ehegattensplitting will Ehen gegenüber unverheirateten Paaren oder Alleinstehenden steuerlich begünstigen. Beide Einkommen werden zusammengezählt, halbiert und damit insgesamt geringer besteuert. Unverheiratete Paare sowie Alleinerziehende werden durch diese Regelung steuerlich benachteiligt.
Und wer wenig verdient, zahlt wenig ein und hat nachher nur eine Minirente, somit ebnet Ehegattensplitting auch den Weg in die Altersarmut für Frauen. Laut OECD ist das Rentengefälle zwischen Mann und Frau in kaum einem anderen Industriestaat so hoch wie in Deutschland.
Ob die Verhandlungspartner_innen bei den Groko-Gesprächen dieses heiße Eisen anpacken werden? Ich glaube nicht, obwohl beide Parteien sich Familienpolitik als Schwerpunktthema auf die Fahnen geschrieben haben.
Unsere Seniorenberater_innen begleiten täglich Frauen, die von ihrer Rente nicht leben können und aus Armut von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen sind.
Ehegattensplitting also ersatzlos streichen? Oder kann ein Modell wie das in Frankreich praktizierte Familiensplitting eine Alternative sein?
Diese Modell gehört schon seit 30 Jahren in das Familiensplitting umgewandelt. Dann könnten in einem die viel zu niedrigen Kinderfreibeträge angepasst werden, die m.W. nach wie vor das Existensminimum von Kindern besteuern.
Andererseits muss man sich immer klarmachen, dass Veränderung im Steuersystem die wirklich kleinen Gehälter (egal von wem verdient) nicht so sehr betreffen. Sie bezahlen relativ wenig Steuern auf ihr Einkommen. Dafür aber im Verhältnis zu diesem Einkommen wesentlich höheren Anteil der Mehrwertsteuer.
Ausserdem drücken die Sozialabgaben, die ja % für alle (“normalen”) Einkommen gleich zu Buche schlagen.
Trotzdem guter Artikel liebe Marianne.