Huch, was ist denn nun los? Scheinbar gibt es ja doch ein paar Familien, die auf staatliche Unterstützung angewiesen, nach über anderthalb Jahren endlich über alle bürokratischen Stolpersteine geklettert sind und einen Antrag auf Bildung und Teilhabe gestellt haben – laut Kölner Stadtanzeiger mittlerweile immerhin 41 311. Eigentlich Grund zur Freunde, ärgerlich nur, wenn die kommunale Bürokratie scheinbar gar nicht über die organisatorische Infrastruktur verfügt, alle Anträge rechtzeitig zu bearbeiten.
Aber es gibt ja immer ein paar Gutmenschen, die in die Bresche springen: Lehrer, die aus der privaten Kasse gerne mal die nötigen Euros vorstrecken, damit auch kein Kind bei der Klassenfahrt zurückbleiben muss. Oder die Caritas, die bei der schuljährlichen Vorfinanzierung des täglichen Mittagessens auf Eurobergen erst mal sitzen bleibt.
Grotesk muten dabei Versprechen an, wie etwa jenes, dass in Zukunft alle Anträge mit besonderer Dringlichkeit umgehend, spätestens aber nach zwei Werktagen bearbeitet sein sollen. Die Realität sieht anders aus. So berichtet Tim Westerholt, Leiter Kooperation Schule im Caritasverband, von unerreichbaren Sachbearbeitern, unbeantworteten postalischen Anfragen, falsch zugestellten Bildungsgutscheinen oder gar im Briefkasten verschwundenen Anträgen.
„Bildung und Teilhabe“ – BuT, drei Buchstaben, die wohl eher mit „Bürokratisch und Teilnahmslos“ übersetzt werden sollten. 41 311 Anträge – das klingt nach sehr viel, und dennoch ist damit nicht mal die 50% Marke der Antragsberechtigten erreicht. Das Paket geht an den Familien vorbei! Angesichts des bereits jetzt schon bestehenden „Verwaltungsstaus“ könnte man fast sagen zum Glück.