Ob in Würzburg, Ansbach oder Köln – in Deutschland wächst die Liste der Städte, wo es zu Übergriffen oder sogar zu Anschlägen gekommen ist. Die Menschen haben Angst – es gibt kaum jemanden, der nicht mindestens ein mulmiges Gefühl hat, wenn er an Großveranstaltungen denkt bzw. teilnimmt.
Dadurch wird es immer schwieriger, neben dem „Krieg“ – wie Frankreichs Präsident Hollande den Zustand in seinem Land nennt – auch den Frieden zu sehen, den es mit einem Großteil der Flüchtlinge in Deutschland und Europa gibt. Warum Angela Merkels Willkommenskultur nicht an allem Schuld ist und eine Vereinfachung der Flüchtlingspolitik uns hier nicht hilft, dafür liefert der Spiegel Artikel anregende Argumente.
Fakt ist: 13.700 Flüchtlinge leben derzeit allein in Köln (Stand Juni, Quelle: Stadt Köln). Sie sind schon hier und brauchen Hilfe – Über eine verfehlte Flüchtlingspolitik zu sprechen oder gar die Flüchtlingswelle für den jetzt auch in Europa verstärkten Terrorismus verantwortlich zu machen, ist nicht nur mehr als fragwürdig, sondern bringt uns auch nicht weiter. Niemand, der mit Flüchtlingen arbeitet oder persönlich in Kontakt mit Flüchtlingen ist, sieht hier ernsthaft eine Alternative: Sollen wir die vielen Menschen, die bei uns endlich nach furchtbaren Monaten und Jahren in der Heimat und auf der Flucht Schutz gefunden haben, mit ihrem Elend allein lassen? Sicher nicht.
Bei uns im Internationalen Caritas-Zentrum ist derzeit ein Flüchtlingsdeutschkurs von Menschen, die (noch) kein Anrecht auf einen Integrationskurs haben. Auch wenn sie noch nicht wissen, ob sie in Deutschland bleiben dürfen, wollen sie sich dennoch integrieren, deswegen lernen sie Deutsch. Am Montag haben alle zusammen gegessen, jeder hat was aus seiner Heimat mitgebracht. Ein junger Syrer hat für alle Falafel zubereitet, er hat das ganze Zentrum eingeladen, wollte unbedingt, dass alle kommen und er selbst zahlt. „Der Deutschkurs ist doch meine einzige Chance“ hat er gesagt.
Mit der Aussage „Wir schaffen das“ können viele nichts mehr anfangen. Was bleibt, ist aber die Frage: Wie schaffen wir das? Meiner Meinung nach weder mit den Schwarz- noch mit den Weiß-Denkern. Aber mit denjenigen, die immer wieder kritische, aber auch konstruktive Fragen stellen. Mit denen, die sowohl die schlimmen als auch die bereichernden Situationen im Blick haben. Und mit denen, die nicht nur darüber sprechen, was in der Integrationspolitik schief geht, sondern die auch etwas dafür tun, dass Integration langfristig gelingen kann.
Ein Gastbeitrag von Jana Banse, Pädagogische Fachkraft Internationales Caritas-Zentrum Sülz