Anlässlich des Weltflüchtlingstag am 20.06. fordert Caritas Vorstand Peter Krücker, dass der Klimawandel als ernstzunehmende Fluchtursache anerkannt wird!
“Der Klimawandel und eine fehlende globale Verteilungsgerechtigkeit sind als aktuelle Krisenszenarien nicht wegzureden, sie stellen weltweit die Fluchtursache Nr. 1 dar. Die Vereinten Nationen sind aufgefordert, Klimawandel als Fluchtursache mit in die Genfer Konventionen aufzunehmen. Ja, die europäische Asylpolitik muss tatsächlich neu aufgestellt werden, aber auf humanitärer Grundlage. Der Arbeitskräfte-Zuzug und die Aufnahme von Geflüchteten müssen verbunden nicht getrennt gesehen werden. Es darf keine Abschottung an den europäischen Außengrenzen geben. Es braucht ein konsequentes Verbot und Bestrafung von Push-Backs an den Grenzen! Es muss Schluss sein mit dem europäischen Grenzregime, das offenbar unmittelbar für Tote und Ertrunkene auf dem Mittelmeer verantwortlich ist!”
Auch der Deutsche Caritasverband und sein Hilfswerk Caritas international positionieren sich für eine rechtliche Absicherung Klimavertriebener.
„Langanhaltende Dürren, Stürme, Hitzewellen oder Dauerregen zerstören die Lebensgrundlage von Menschen weltweit. Die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Existenz sind so gravierend lebensbedrohlich, dass es keine Perspektive in ihrer Heimat für sie gibt. Viele sind gezwungen zu fliehen. Besonders hart trifft es die Menschen, denen auch zur Flucht die Mittel fehlen“, so Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.
Wetterextreme werden zerstörerischer und häufiger
Rund 108 Millionen Menschen sind derzeit weltweit durch Krieg, Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht und damit ca. 19 Mio. Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Diese Zahlen haben mit der Veränderung des Klimas zu tun. Weil es zu trocken und zu heiß, oder zu kalt und zu nass ist, werden natürliche Ressourcen für die in den betroffenen Regionen lebenden Menschen knapp. Fehlendes Trinkwasser und ungenügende Lebensmittelversorgung führen entweder zu Konflikten, um die wenigen verfügbaren Ressourcen und dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.
Klimawandel keine Fluchtursache für die Genfer Flüchtlingskonvention
Für die Genfer Flüchtlingskonvention ist die durch den Klimawandel bedingte Zerstörung der Lebensgrundlagen keine anerkannte Fluchtursache. Es müssen dringend Instrumentarien gefunden werden, um diese Schutzlücke zu schließen. Der Sachverständigenrat für Migration und Integration hat hierzu jüngst mit dem Konzept des Klimapasses interessante Vorschläge entwickelt.
Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützt weltweit Menschen, die von der Klimakrise betroffen sind. Sei es mit Maßnahmen, die Menschen helfen, sich vor Ort an die Folgen der Klimakrise anzupassen, etwa durch neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft, sei es, dass im Rahmen von Katastrophenprävention den Menschen geholfen wird sich besser vor Fluten oder Stürmen zu schützen.
Die meisten Treibhausgase entstehen in den Industriestaaten. Aber die Folgen der klimatischen Veränderungen treffen zuerst die Menschen und Regionen, die weder durch Automobilverkehr noch durch Industrieanlagen in erwähnenswertem Umfang das Weltklima erwärmen. Wenn in den Industriestaaten fast ungebremst immer mehr fossile Energie verbraucht und Treibhausgase produziert werden, dann sollten die Industriestaaten für die weltweiten Folgen die Verantwortung tragen.
Mit jedem Jahr ohne wirksame Klimaschutz-Maßnahmen potenziert sich das Problem. Denn das CO2, das nicht eingespart wird, muss im Jahr darauf zusätzlich gespart werden. Das ist nur mit einer neuen Verkehrs-, Energie- und Industriepolitik möglich. „Wir brauchen energischere Klimaschutzmaßnahmen in einem kleiner werdenden Zeitfenster. Dafür ist international abgestimmt mehr politische Entschlossenheit notwendig, um eine nachhaltige, sozial gerechte und lebenswerte Zukunft zu sichern“, fordert Welskop-Deffaa.