Auf Einladung der Kölner Landtagsabgeordneten Serap Güler (CDU), die sich in diesem Sommer intensiv über die Situation in der Pflege informierte, besuchte uns am 26.08.2015 Karl-Josef-Laumann, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege, im Caritas-Altenzentrum St.Josef-Elisabeth in Köln-Mülheim. Neben einer Besichtigung des Hauses und Gesprächen mit pflegebedürftigen Bewohnern und Mitarbeitern, stellte Herr Laumann vor rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich bunt gemischt aus Bewohnern des Hauses, Angehörigen, Gästen der lokalen Politik und Vertretern der Pflege aus Köln zusammensetzten, die Ziele und Strategien der Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland aus seiner Sicht dar. Auch in der folgenden offenen Diskussion mit dem Publikum zeigte sich ein aufmerksamer und ehrlicher, zudem sehr authentischer Politiker.
Ich muss hier wirklich anerkennen, ohne mich als Parteifreund der Beiden bekennen zu müssen, dass wir als Menschen in der Pflege mit Herrn Laumann und auch dessen Minister Gröhe offensichtlich überzeugte und überzeugende Gestalter der Weiterentwicklung der Pflege erleben dürfen, die mit klaren Konzepten und dem Blick auf das Machbare offensichtlich endlich die lange geforderten und erwarteten Reformen in der Pflege auf den Weg bringen wollen. Hierbei ist die auch in der Öffentlichkeit wahrgenommene Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes und Ausweitung auf 5 Pflegegrade zu nennen, welche deutlich weniger die „Minutenpflege“ in den Focus der Ermittlung der Leistungsansprüche nehmen soll, als mehr den individuellen Unterstützungsbedarf des Einzelnen. Ebenso ist die Ausweitung von Leistungen für Hospize und palliative (lindernde) Pflege in den Pflegeheimen ein Ziel, dessen Verwirklichung nun kommen soll. Das hierbei nicht alles, was wünschenswert ist, auch im ersten Schritt kommt, ist klar – aber der Einstieg und die Richtung stimmen!
Das Herr Laumann aber nicht nur diese öffentlichkeitswirksamen Themen anspricht, die allgemein auch breite Zustimmung treffen, sondern auch erkennen lässt, dass er die Situation der Pflege, für Pflegebedürftige, aber auch für die Pflegenden verbessern will, ist richtig gut, denn die Qualität und Zuwendung in der Pflege hängt maßgeblich ab von den Bedingungen für die Menschen, die diese Pflege leisten – ob privat als Angehörige zu Hause, oder im Beruf als ambulante oder stationäre Pflegekräfte. Die Stärkung der Pflegeausbildung und die Stärkung des Selbstbewusstseins der Menschen im Pflegeberuf vertritt er mit Überzeugung.
Herr Laumann zeigt auch auf, dass er die Politik der Landesregierung in NRW kritisch verfolgt: Die Ablehnung der Pflegekammern in weiten Teilen der Landesregierung wirkt gegen die Stärkung des Berufsstandes Pflege und die gegen stationäre Versorgungsstrukturen gerichtete Finanzierung der Heime führt auf Zeit zu einer Unterversorgung des nur mit Vielfalt funktionierenden Versorgungssystems von häuslich über ambulant bis stationär.
Ich nehme für mich aus diesem Vormittag zwei motivierende Erkenntnisse mit: Wir als Caritasverband in Köln befinden uns mit dem weiteren Ausbau der ambulanten Versorgungstrukturen, mit der Entwicklung wichtiger haushaltsnaher Unterstützungsdienste, zugleich aber auch der Investition in stationäre Einrichtungen, die hausgemeinschaftliche Strukturen in überschaubaren Wohneinheiten realisieren, mit unseren ergänzenden Angeboten von Tages- und Kurzzeitpflege und dem Ausbau von seniorengerechten Wohnangeboten auf dem richtigen Weg. Und ich habe erlebt, hier in der Politik und mit der Person von Herrn Laumann auf Offenheit, Überzeugung in der Sache und viel Gemeinsamkeit getroffen zu sein!