Miss Piggy, bekannt als rosige und mitunter zur liebevollen Handgreiflichkeit neigende Freundin von Kermit, dem Frosch, werden wohl eine Vielzahl von Menschen kennen. Beim Sackler-Center First Award dürfte es mit der Bekanntheit schon ein wenig anders aussehen.
Nun erhält die wohl bekannteste rosa Schweine-Dame aus der illustren singenden, tanzenden und kalauernden Puppentruppe von Jim Henson am 4. Juni als diesjährige Preisträgerin eben jenen Sackler-Center First Award, wenn man den Meldungen aus aller Welt Glauben schenken darf.
Damit wissen wir jetzt um die Gemeinsamkeit. Wir wissen aber immer noch nicht, was der Sackler-Center First Award ist und was das Ganze mit der Frauenquote und der Caritas zu tun hat.
Beim Sackler-Center First Award handelt es sich um einen Frauenrechts-Preis, der jährlich vom Brooklyn Museum in New York verliehen wird und außergewöhnliche Frauen ehrt, die die ersten in ihren Bereichen sind.
Das mit Miss Piggy eine Frau geehrt wird, die nicht reell, sondern einer kreativen Phantasie entsprungen ist, darüber will ich als absoluter Fan der Muppet-Show großzügig hinwegsehen und hoffen, dass es sich nicht um einen PR-Trick handelt oder den Preisstifterinnen gar schon alle potenziell lebenden menschlichen Preisträgerinnen ausgegangen sind.
Die Anerkennung der Leistungen von Frauen ist auch bei uns ein großes, mitunter immer noch kontrovers geführtes, aber vor allem aktuelles Thema. Nicht nur die Politik will ihr mit der Einführung der gesetzlichen Frauenquote zum symbolträchtigen 1. Mai 2015 – in Aufsichtsräten börsennotierter Großunternehmen sowie mit Zielvorgaben für die Erhöhung des Frauenanteils in Firmen und der Bundesverwaltung – mehr Ansehen und mehr Durchsetzungskraft verschaffen.
Auch die deutsche Caritas stellt sich der geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung und weist damit selbstkritisch und engagiert darauf hin, dass es nicht angeht und wenig mit Gerechtigkeit zu tun hat, wenn in einer Organisation, in der rd. 80 Prozent der Mitarbeitenden Frauen sind, in einer bundesweiten Betrachtung dagegen der Frauenanteil auf Führungsebenen, d.h. in Geschäftsführungen, Vorständen und Aufsichtsräten, unter 20 Prozent liegt; wohl wissend, dass es dabei sowohl Caritasverbände gibt, die über diesem Bundesdurchschnitt liegen, aber auch Caritasverbände, die deutlich darunter sind.
Die Gleichheit von Männern und Frauen vor dem Gesetz ist eben immer noch nicht selbstverständlich gelebte Praxis. Ich wünschte mir, die Anerkennung der Person ohne Ansehen der Person bräuchte keine rechtlichen Hilfsmittel. Solange das aber immer noch nicht durchgängig selbstverständlich ist, ist es – trauriger Weise – wohl erforderlich, mit gesetzlichen Vorgaben zu arbeiten.