Bildung und Teilhabe – BuT = Bürokratisch und Teilnahmslos

Huch, was ist denn nun los? Scheinbar gibt es ja doch ein paar Familien, die auf staatliche Unterstützung angewiesen, nach über anderthalb Jahren  endlich über alle bürokratischen Stolpersteine geklettert sind und einen Antrag auf Bildung und Teilhabe gestellt haben – laut Kölner Stadtanzeiger  mittlerweile immerhin 41 311. Eigentlich Grund zur Freunde, ärgerlich nur, wenn die kommunale Bürokratie scheinbar gar nicht über die organisatorische Infrastruktur verfügt, alle Anträge rechtzeitig zu bearbeiten. 

Aber es gibt ja immer ein paar Gutmenschen, die in die Bresche springen: Weiterlesen

Im Alter zum Sozialamt

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

So jetzt hören wir das, was schon seit längerer Zeit heftig bestritten wurde. Selbst jemand der 30 oder mehr Jahre gearbeitet hat, dabei aber nicht zu den Besserverdienern gehörte,  muss seine Rente durch die Unterstützung vom Sozialamt aufbessern lassen. Und das nur, um gerade seinen Existenzbedarf decken zu können.
Da klingen doch Sätze wie: „Leistung muss sich lohnen“ oder „Alter in Selbstbestimmung“ wie blanker Hohn.
Weiterlesen

Celebrate the Games – Eindrücke von der diesjährigen gamescom

Für meine jungen MitarbeiterInnen sind die neuen Medien so selbstverständlich wie Essen und Trinken. Diese Fähigkeiten haben sie der älteren Generation voraus, um  diese Multimedialität und Leichtigkeit im Umgang mit Facebook, Twitter und co werden sie  häufig beneidet. Bezogen auf Computerspiele scheiden sich die Geister.

Lesen Sie in diesem Gastbeitrag von Dirk Roos aus der Mobilen Jugendarbeit des Caritasverbandes, wie Computerspiele und Jugendarbeit miteinander verbunden sind.

„Celebrate the Games“ hieß es wieder im Zeitraum vom 15.-19.2012 in Köln. Die gamescom hat nun schon zum vierten Mal in unserer Medienhauptstadt ihre Pforten für alle geöffnet, die sich für die stetig wachsende Welt der Computer- und Videospielszene interessieren. Auf den ersten Blick wirken die Bemühungen der Spieleentwickler wie ein Wettstreit der Lautstärke. Jeder Stand versucht seine Nachbarn zu übertönen und mehr Fans als alle anderen zu gewinnen. Geschenke werden verteilt, um eine Kundenbindung herzustellen und die Besucher die teilweise unverschämt langen Wartezeiten zu verkürzen. Acht Stunden standen einige interessierte Spieler an, um sich gerade mal 15 Minuten mit ihrem kommenden Lieblingsspiel zu befassen. Weiterlesen

Zulassung des Praena-Testes: Genetische Disposition bestimmt über Lebensrecht

In diesen Tagen lesen wir viel von der Zulassung eines neuen Testes, der die Diagnose einer geistigen Behinderung  zuläßt. Lesen sie dazu einen Gastkommentar von Susanne Steltzer, Mitarbeiterin im Caritasverband:

“Mit der Zulassung des Praena-Testes in Deutschland wird erneut eine ethische Debatte in Gang gesetzt.
Dieser Test ermöglicht der Schwangeren, durch eine einfache Blutuntersuchung während der Schwangerschaft festzustellen, ob das ungeborene Kind das Down Syndrom (Trisomie 21) hat.
Hierzu war bisher eine Fruchtwasseruntersuchung notwendig, die aufgrund des invasiven Vorgehens laut dem Hersteller des Praena-Test zu rund 700 Fehlgeburten pro Jahr in Deutschland führte.
Schon jetzt werden 9 von 10 Kindern mit der Diagnose Down Syndrom abgetrieben.
Weiterlesen

Endlich auch Kultur!

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Das Tafelmodell zieht weitere Kreise. Neben Kinder-, Tier-, Medikamenten-, Sport- und Kleidertafeln ist jetzt auch Kultur nach dem Tafelmodell im Angebot.
Überzählige nicht verkaufte Eintrittskarten für kulturelle Veranstaltungen können im Sinne der Resteverwertung an Bedürftige weitergegeben werden. Dafür gibt es jetzt in Köln die Kulturliste, einen Verein, der sich diese Weitergabe zum Ziel gemacht hat. Weiterlesen

Fairness ist nicht nur während der olympischen Spiele angesagt

Gold, Silber, Bronze – aktuell finden die olympischen Spiele statt. Toll, wenn „wir“ viele Medaillen holen. Sportliche Höchstleistungen und Bestnoten sind angesagt.
Alle Nationalitäten sind am Start, alle haben eine Chance…
Es wäre toll, wenn auch hier bei uns alle Nationalitäten eine Chance, mehr als eine Start-Chance, hätten. Letzte Woche hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine Studie veröffentlicht, dass über 40% aller Zuwanderer sich auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt diskriminiert fühlen. Sie fühlen sich nicht nur so, sie werden diskriminiert! Weiterlesen

„Denn sie wissen nicht, was sie getan haben …”

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Nun kommt es also, was schon nach der ersten Lesung der Pflegereform zu befürchten war.
Die parallele Zeitabrechnung der Leistungen neben dem System der Leistungskomplexe in der ambulanten Pflege.
Die  Politiker der Regierungsparteien  jubeln und reden von der „Wahlfreiheit“ des Kunden. Frau Aschenberg-Dugnus, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, kann die Kritik der Verbände gar nicht verstehen und glaubt mit diesem Teil der Reform  den Pflegekräften Entlastung und den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu verschaffen.
Versteht eigentlich niemand, was hier passiert?? Weiterlesen

Erfolgsmodell oder Bürokratiemonster?

Rund ein Jahr nach dem Start des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) kommen Regierung und Opposition zu einer völlig unterschiedlichen Bewertung. Während die Bundesregierung eine positive Bilanz zieht, kritisiert die Opposition den neuen Freiwilligendienst und stellt dessen Fusion mit anderen Freiwilligen-Angeboten in Aussicht. Der Bundesfreiwilligendienst wurde zum 1. Juli 2011 eingeführt, um mit dem Aussetzen der Wehrpflicht das Ende des Zivildienstes auszugleichen.
Tatsächlich konnten bundesweit ca. 50.000 Menschen für einen Freiwilligendienst geworben worden. Das ist ein Erfolg und das bürgerschaftliche Engagement ist wertvoll.
Festzustellen ist aber auch, dass solche Dienste, die vom ehemaligen „Pflichtdienst“ der Zivis  profitierten, so insbesondere in der Alten- und Krankenpflege, heute oftmals leer ausgehen. Weiterlesen

Brauchen wir noch mehr Rettungsschirme?

Gerade hat der Deutsche Bundetag einen 100 Milliarden-Rettungsschirm für Spanien – oder Spaniens Banken (die Experten streiten sich bekanntlich) – beschlossen. Das sind 100.000.000.000 €. Da drängt sich die Frage auf, ob wir nicht viel mehr solcher Rettungsschirme benötigen? Gibt es nicht noch existentiellere Krisen als die Bankensituation Spaniens? Brauchen wir nicht erst recht Rettungsschirme hier in Deutschland für Wohnungslose, Flüchtlinge oder – wie jüngst gefordert – für die Ex-Mitarbeiter von Schlecker (oder bald wieder Karstadt)? Weiterlesen

Religiöse Beschneidung: Strafbare Körperverletzung oder unantastbares Selbstbestimmungsrecht der Religionen?

 

Die Beschneidung von Jungen im Islam oder Judentum stellt nach einem Urteil des Landgerichts Köln eine  strafbare Körperverletzung dar.

Das Gericht stellt hier das Recht auf körperliche Unversehrtheit über das Recht auf Religionsfreiheit. Das hat für heftige Proteste unter Muslimen und Juden gesorgt, die dieses Urteil als Angriff auf eine Jahre alte, religiöse Tradition mit Symbolwert sehen.

Auch die Deutsche Bischofskonferenz kritisierte die Entscheidung und bezeichnete das Verbot als schwerwiegenden Eingriff in die Religionsfreiheit und das Erziehungsrecht der Eltern. “Es ist auch nicht einsichtig, weshalb die Beschneidung dem Interesse des Kindes zuwiderlaufen soll, später selbst über seine Religionszugehörigkeit zu entscheiden”, hieß es in einer Erklärung.

Aber schließlich handelt es sich bei einem solchen Schritt nicht um etwas, was als Erwachsener wieder rückgängig gemacht werden kann. Weiterlesen