Arsch huh!

Gastbeitrag unserer Kollegin Susanne Rabe-Rahman, Leitung Perspektivberatung für Geflüchtete und Interkulturelles Zentrum, anlässlich der Veranstaltung “30 Jahre Arsch huh” in der Lanxess Arena am 10. November 2022. Vor der Veranstaltung fand die Demonstration “Solidarisch in der Energiekrise” statt, zu der die Caritas Köln als Mitglied des Bündnisses “Köln stellt sich quer” mit aufgerufen hatte.

“30 Jahre nach dem so wichtigen Aufruf und Konzert gegen Fremdenfeindlichkeit am Chlodwigplatz braucht es nicht nur die Erinnerungskultur, sondern braucht es, wie es auch bei dem Konzert heute (gestern) angeklungen ist, den neuen Aufbruch!

Danke, dass viele noch da sind und weitermachen! Danke an alle, die sich weiter oder neu engagieren! Gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Diskriminierung, gegen hiesige und weltweite Ungerechtigkeiten, gegen Krieg!

Es braucht Engagement für die Menschenrechte jeder einzelnen Person und für gesellschaftlichen Frieden!

Danke auch allen, die sich heute bei der Demo in Deutz gegen soziale Ungerechtigkeit eingesetzt haben! Wir müssen sichtbar bleiben in unserem Engagement!

 

Es hat leider nicht aufgehört mit den Tendenzen zur gesellschaftlichen Spaltung:

Jede Krise, jeder Machtmissbrauch, aber auch jedes politische Kalkül, dass primär „Stimmenfang“ und Meinungsmache zum Ziel hat, „befeuert“ solche Entwicklungen.

Immer noch und erneut werden viele Menschen Opfer gewalttätiger Übergriffe – auch in Deutschland – allein deshalb, weil sie eine andere Hautfarbe haben, weil jemand mit ihrer religiösen Zugehörigkeit, mit ihrem Geschlecht oder Zugehörigkeit zu sozialen und ethnischen Gruppen nicht einverstanden ist. Das darf nicht sein!

Es braucht Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Engagement – für jeden 16jährigen minderjährigen unbegleiteten Flüchtling, aber auch für ältere Geflüchtete, die durch die Umstände ihrer Verfolgungs- und Fluchterfahrungen und zusätzlich noch durch die unmenschlichen Aufnahmebedingungen in der EU in Depressionen und weitere psychische Krankheiten abgleiten.

Es braucht Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Engagement – für jeden Menschen in Köln, der auf Grund der gestiegenen Mieten und Energiepreisen von Obdachlosigkeit bedroht ist, für jeden Menschen, der auf Grund der Unbeweglichkeit von Behörden und fehlender Lobby in krasse Aufenthalts- und Finanzprobleme gerät.

Es braucht Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Engagement – für die Menschen, die vereinsamen und Gefahr laufen, allein gelassen zu werden, ob es sich um Kinder, Jugendliche, jüngere oder ältere Erwachsene handelt…

Es braucht Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Engagement – gegen Gewalt und Stimmungsmache auf Kosten von Minderheiten, von Armut Betroffenen, oder zu Lasten gesellschaftlich engagierter Menschen.

Danke auch an alle, die sich für Fairness in Hinblick auf Arbeitsbedingungen und Gehalt, Fairness im persönlichen Umgang miteinander, aber auch für Fairness in Hinblick auf weltweite Beziehungen – sei es im Handel, im Sport und in der Politik – einsetzen.

Wir müssen weiterhin aufklären, gegen Machtmissbrauch arbeiten und uns alle für Chancengerechtigkeit stark machen!

Von mir aus schaut Euch die Weltmeisterschaft in Katar an, aber bitte sehr kritisch und mit der Zielrichtung: Nie wieder! Das Leben und der Tod jedes einzelnen Menschen zählen.

Wenn Unrecht getan wird, können wir nicht schweigen. Wir müssen die Gründe hierfür sehr genau checken, darüber aufklären – und unbedingt Schlüsse ziehen und es besser machen.

Wir alle – wir engagieren uns weiterhin gemeinsam für Gerechtigkeit und ein gutes Klima – in jeder Hinsicht!”

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