Stellungnahme zur Situation im Iran

Zusammengefasst am 03.11.2022 von Claudia Metternich, Leitung Wohnraum für Flüchtlinge 1 der Caritas Köln

In unserer Arbeit im Leistungsbereich „Wohnorte für Flüchtlinge“ arbeiten wir mit den Menschen zusammen, die aufgrund von gefährlichen oder schwierigen Situationen im eignen Land die Flucht nach Deutschland durchgestanden haben. Diese Menschen fliehen u.a. vor totalitären Regimen, vor Verfolgung, vor Folgen des Klimawandels, vor Armut und Perspektivlosigkeit u.v.m.. Aktuell möchten wir auf eine Situation hinweisen, die sich in den letzten Wochen sehr zugespitzt hat und viele Menschen in Deutschland und auch Kolleg*innen des Verbandes direkt oder indirekt betrifft. Es geht um die Menschen, die im Iran gerade mit ihrem Leben für demokratische Werte kämpfen.

Am 16.09.2022 wurde Jina Mahsa Amini von der iranischen Sittenpolizei gefangengenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig trug. In der kurzen Haft war sie polizeilicher Gewalt ausgesetzt, an der sie verstarb.

Seitdem gehen mutige Menschen im Iran auf die Straße, um für Freiheit zu kämpfen. Der Protest begann durch die Initiative von tapferen Frauen, die besonders unter der aggressiven autoritären Staatspolitik des Regimes leiden. Viele Menschen haben sich seitdem angeschlossen. Die Proteste geschehen unter höchster Gefahr und Gewalt gegenüber den Demonstrant*innen. Es sind bereits 287 Menschen getötet und viele weitere inhaftiert worden. Vielen droht die Todesstrafe. Die Demonstrant*innen singen Hand in Hand Lieder über Freiheit, Frauen werfen ihre Kopftücher ins Feuer, sie zerreißen Bilder des obersten Regime Religionsführer Khamenei (worauf die Todesstrafe steht). Es geht längst nicht mehr um die Kopftuchpflicht, es geht darum das Land von den Diktatoren zu befreien. Es geht um Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung. Werte, die wir hier als selbstverständlich empfinden. Die Menschen vor Ort brauchen für diesen Kampf unsere Unterstützung. Sie bitten darum, dass wir Ihre Stimme in die Welt sind, da ihre Möglichkeiten durch die Internetzensur beschränkt sind. Es gibt Forderungen an die Bundesregierung z.B. eine Sanktionspolitik gegenüber den Regimemitgliedern, die nicht die Zivilbevölkerung im Iran trifft, Aussetzen der Atomverhandlungen, eine Wende in der Iran-Politik der Bundesregierung, die die Frauen- und Menschenrechte in den Fokus stellt, eine sofortige Aussetzung der Ausweisungen iranischer Staatsbürger*innen, die sich gerade in Deutschland aufhalten usw.

Entsprechend unserer Grundrechte und mit Blick auf die Menschenwürde rufen wir zur Solidarität mit den mutigen Menschen im Iran auf.

Lasst uns Ihre Stimme sein.

So können wir helfen: informiert Euch zu dem Thema, teilt die Nachrichten, sprecht mit betroffenen Kolleg*innen und Klient*innen, nehmt an Demonstrationen teil. „Be their voice!“

 

 

 

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