„Ankommen in Deutschland“ – eine Jugendliche aus Rumänien erzählt

 

Es ist Mittagspause an einer Kölner Realschule, mit der der Caritasverband für die Stadt Köln e. V. kooperiert. Gedrängel, Lachen, Geschrei – eben alles was zu einer großen Pause dazugehört. Zwischen den Kindern und Jugendlichen tummeln sich ungefähr 30 Schülerinnen und Schüler aus zwei interkulturellen Klassen. Einige von ihnen sind schon länger in Deutschland und je nach Sprachstand in die Regelklassen integriert, manche sind erst vor einigen Tagen aus den unterschiedlichsten Ländern in Köln angekommen und sprechen noch kein Wort deutsch.

Die 14-jährige Christina, die im Pausenraum sitzt und Musik hört, ist vor einem Jahr mit ihrer Schwester aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Während ihre Mutter bereits seit acht Jahren in Deutschland lebt und arbeitet, wohnten die beiden Mädchen bei der Urgroßmutter im Heimatland. Letztes Jahr ziehen Christina und ihre Schwester zu ihrer Mutter nach Köln. Heute ist es kaum vorstellbar, dass Christina vor 12 Monaten noch kein einziges Wort Deutsch sprechen konnte.

„Wie war die Anfangszeit für dich in Deutschland und wie geht es dir heute?“, frage ich sie. „Am Anfang habe ich fast ununterbrochen geweint und wollte wieder in meine Heimat“, ist ihre Antwort und sie berichtet von Vorurteilen und heftigen verbalen Angriffen, die ihr immer wieder begegnen – hauptsächlich in der Schule von Mitschülerinnen und Mitschülern.

Christina wird regelmäßig als „Zigeunerin“ und als „schmutzig“ beschimpft. So wie ihr geht es vielen Menschen aus Bulgarien und Rumänien und sie werden nicht nur in Deutschland, sondern europaweit ähnlich betitelt und rassistisch diskriminiert – so wundert es wahrlich nicht, dass auch Christina mit diesen gängigen Vorurteilen an ihrer Schule konfrontiert wird. Von den Lehrkräften fühlt sie sich zwar unterstützt – von vielen Mitschülern aber stetig gemobbt. „Das ist bis heute in der Schule auch nicht besser geworden“, sagt sie mir.

Oft beruhen Vorurteile auf pauschalen Unterstellungen und bestehen unabhängig von persönlichen Erfahrungen. Der Kampf gegen rassistische Vorurteile und eine Aufklärungskultur sind daher unerlässlich. Christina steht exemplarisch für viele Menschen, die sich in Deutschland bemühen, akzeptiert zu werden.

Ein Gastbeitrag von Tanja Anlauf, Kooperation Schule und Mobile Jugendarbeit

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