Viele Asylsuchende kommen derzeit aus den Balkanstaaten Albanien, Kosovo u.a. In der Öffentlichkeit scheint das Urteil schon gefällt: Bei den Balkanflüchtlingen handele es sich nicht um „echte“ Flüchtlinge, sondern um Personen „ohne Schutzbedarf“.
Menschen durch schnellere Asylverfahren abzuschieben, gesonderte Lager zu errichten oder finanzielle Unterstützung zu kürzen, löst doch das Problem nicht. Bestenfalls erreicht man eine kurzfristige Verschiebung des Problems in die Zukunft.
Menschen flüchten nicht nur aus Armut in ihrem Heimatland und mit der Aussicht auf ein finanziell besseres Leben. Die Armut, die in Albanien und anderen Balkanstaaten herrscht, ist ein politischer Sprengstoff und sorgt für gesellschaftliche Spannungen, auch in von Politikern schön geredeten sicheren Herkunftsländern. In diesen Ländern gibt es kein funktionierendes Sozial-, Gesundheits- und Gerichtssystem. Die Menschen sind Willkür und Diskriminierung, Korruption und staatlicher Gleichgültigkeit ausgesetzt. Weiterlesen
Asylbewerber
“Die Stimmung kann kippen”
Besser könnten wir es hier im Caritasverband Köln auch nicht sagen als Caritaspräsident Peter Neher auf der Seite von katholisch.de zur Debatte über die Flüchtlingspolitik:
“Die Debatte um Flüchtlinge in Deutschland wird derzeit wieder einmal hitzig geführt. Dabei werden die Flüchtlinge nach Herkunft eingeteilt: So gibt es scheinbar eine klare Trennung in jene, die vor Krieg und Verfolgung flüchten und jene, die sich wegen bitterer Armut und sozialer Not auf den Weg nach Deutschland machen.
Es stimmt: Menschen verlassen aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat. Das darf aber nicht dazu führen, dass sie in “gute” und “weniger gute” Flüchtlinge eingeteilt werden. Wir müssen allen Schutzsuchenden mit wertschätzender Haltung und vorurteilsfrei begegnen…” Weiterlesen
Flüchtlingskinder und -jugendliche bei „Ferien zu Hause“
Die GOT Elsaßstraße veranstaltete in Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Severin und der Lebenshilfe e.V. vom 29.06 – 17.07. 2015 ein Ferienprogramm, an dem acht Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 14 Jahren mit Flüchtlingshintergrund teilnahmen. Sie kamen aus den Flüchtlingswohnheimen in der Vorgebirgstraße, dem Severinswall, der Rheinaustraße und der Koblenzer Straße. Die Teilnehmerbeiträge wurden vom Förderverein der GOT bzw. dem Caritasfond der Pfarrgemeinde übernommen. In der großen heterogenen Gruppe – Kinder aus dem „Veedel“, Kinder von Mitarbeiter/innen des Caritasverbandes, Kinder mit Behinderungen, Kinder aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus – fanden sie sich unterschiedlich zurecht. Weiterlesen
Migrations-/Flüchtlingspolitik – Hoffnungsvolle Zeichen verstärkten Hinsehens und zivilgesellschaftlicher Solidarität
Bekanntlich soll man ja nicht undankbar sein. Dann will ich es als gutes Zeichen werten, dass die amtierende EU-Kommission das Thema Migration nicht nur zu ihren politischen Prioritäten erklärt, sondern mit der „Europäischen Migrationsagenda“ auch im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tagesordnung gesetzt hat. Nein, das wird kein zynischer Beitrag. Ich bin weit davon entfernt und dazu ist das Thema viel zu ernst. Denn es geht um nichts anderes als Menschen und ihr Leben. Zwei Dinge, die per se oberste Priorität haben. Weiterlesen
Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft – Ist Tröglitz überall?
Aufgrund des hinterhältigen Brandanschlags auf die geplante Asylunterkunft in Tröglitz fragt sich die gesamte online- und offline-Gemeinde in Deutschland, ob „Tröglitz“ überall oder doch nur in Sachsen-Anhalt sein kann.
Der Sache dient nicht, daraus einen Ost-West-Konflikt zu machen. Auch finde ich es alles andere als beruhigend, dass „Tröglitz“ unverdientermaßen als vermeintliches Synonym für Fremdenfeindlichkeit, wenn es nicht in Sachsen-Anhalt liegen würde, reintheoretisch überall in Deutschland sein könnte. Soll das trösten? Ich will überhaupt kein zweites „Tröglitz“: weder im Westen noch im Osten. Ich würde viel lieber ohne jedes „Tröglitz” leben wollen. Weiterlesen
Reich beschenkt
Unter diesem Motto feiert Köln das Jubiläum der Heiligen Drei Könige, der Weisen aus den fernen Ländern, die – gemeinsam mit den Hirten – als erste kamen und die Flüchtlingsfamilie mit dem Neugeborenen in Bethlehem besuchten und würdigten.
Sie beschenkten die Familie mit Weihrauch, Gold und Myrrhe, den Kostbarkeiten der damaligen Zeit. Auch die Hirten beschenkten die Flüchtlingsfamilie, sie sorgten für das leibliche Wohl, sie schützten die Familie und kümmerten sich um alles, was anstand, und: Sie fürchteten sich nicht!
Mit den Augen von heute betrachtet ist diese biblische Szene uns weit voraus. Die Flüchtlinge unserer Zeit brauchen ebenfalls die Hirten und die Weisen. Sie brauchen Menschen, die sich nicht fürchten, die sich furchtlos vor sie stellen und sie in allem, was sie benötigen, unterstützen.
Gott sei Dank gibt es diese Menschen in allen Stadtteilen, in denen nun Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Weiterlesen
Flüchtlinge im Baumarkt und Spitzenpolitiker hinterm Baum
Die Krise der Unterbringung von Flüchtlingen in Köln erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt! Flüchtlinge sollen in einen Baumarkt…, aber nicht als Kunden, sie sollen hier wohnen. Fernab im Industriegebiet steht ein alter Praktiker-Baumarkt leer. Eine große Halle, riesiger Parkplatz, vergittertes Außengelände des Gartenmarktes. Hier sollen 200 Flüchtlinge leben: ohne Tageslicht, Toiletten und Duschen in Containern auf dem Parkplatz. Eine Abtrennung und die Schaffung von Privatbereichen war anfangs (aus Brandschutzgründen!!!) nicht vorgesehen, sie soll jetzt aber in einem Messebausystem errichtet werden. Das bringt wenigstens optische Trennung, akustische aber nicht!
Ich frage mich, wie das enden soll. Wie sollen hier Menschen zur Ruhe kommen, die einen langen Weg über Monate und Jahre auf sich genommen haben. Deren Leben bedroht war, durch die Situation im Herkunftsland und die Gefahren der Flucht. Was hier passieren wird, kennen wir von anderen Massen-Unterkünften: Durch die unqualifizierte Unterbringung weit ab und unterhalb aller Standards werden Konflikte entstehen. Das ist die zwangsläufige Folge bei Stress. Und Stress ist bei einer solchen Unterbringung vorprogrammiert: Weil das Tageslicht fehlt, weil es keine Privatsphäre gibt, weil die Kinder laut sind, weil viele unterschiedliche Kulturen zusammen kommen, weil die Tagesstruktur fehlt. Und die Konflikte führen zur Abschottung der Unterbringung, zur Massierung des Wachdienstes, führen zur Ablehnung der Nachbarschaft. Das scheint das Gesetz der Flüchtlingsunterbringung zu sein. Weiterlesen
Damit Flüchtlingskinder im Leben bestehen…
Viele Kinder wachsen in einem Alltag auf, der geprägt ist von Kriegen, Gewalt, Vertreibung oder dem Verlust der Familie. Wir alle kennen die Schreckensbilder, die uns das Ausmaß der Not in Kriegs- und Krisengebieten zeigen. Nicht sichtbar hingegen sind die seelischen Wunden, welche die Gewalt hinterlässt. Die seelische Gesundheit der Kinder ist darum ein elementarer Baustein für das friedliche Zusammenleben. Diesen Kindern Chancen für eine bessere Zukunft zu geben, ist Ziel der therapeutischen Arbeit mit Kindern im Therapiezentrum für Folteropfer.
Gerade geflohene Kinder und Jugendliche müssen auch hier in Köln unter erschwerten Bedingungen leben. Oftmals müssen sie sich ohne schützende Bezugsperson in einer fremden Kultur zurechtfinden. Weiterlesen
Ungeschützt: Wer kontrolliert die Kontrolleure?
Unhaltbare, diskriminierende und menschenverachtende Zustände in Flüchtlingsunterkünften, u.a. in Nordrhein-Westfalen, haben in diesen Tagen zurecht für Aufregung und im wahrsten Sinne des Wortes für “Schlag”-Zeilen gesorgt. Beruhigend, dass die Politik gleich reagiert und, wie so oft in diesen Fällen, rückhaltlose Aufklärung fordert und verspricht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Unfassbar und unverzeihlich, dass es überhaupt zu solchen Situationen kommt. Weiterlesen
„Länder werden nicht mit einem Federstrich sicher“
Am Freitag entscheidet der Bundesrat über ein Gesetz der großen Koalition, das Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sicheren Herkunftsländern erklären will. „Wir hoffen, dass die Ländervertretung sich zum Grundrecht auf Asyl bekennt und dieses Vorhaben stoppt“, sagt der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Frido Pflüger SJ. „Diese Länder werden nicht mit einem Federstrich sicher, weil wir es uns wünschen. Wer bei uns Schutz sucht, muss ein faires Asylverfahren bekommen.“
Menschenrechtsorganisationen dokumentieren unter anderem Gewalt und schwerste Diskriminierung gegen kritische Journalisten, Homosexuelle und Angehörige der Roma. Weiterlesen