Das Gesetz soll insbesondere der Beschleunigung von Asylverfahren dienen. Gleichwohl sind Regelungen vorgesehen, die dazu geeignet erscheinen, Personen, die lediglich im Besitz einer Duldung sind, auf Jahre in diesem Status zu halten und ihnen eine aktive Teilnahme am Erwerbsleben zu verwehren.
Mit den geplanten Maßnahmen wird die Integration von Asylsuchenden massiv erschwert!
Die Kirchen plädierten dafür, die Erleichterungen, die in den letzten Jahren für diese Personengruppe erreicht werden konnten, nicht rückgängig zu machen.
Die nun festgelegte Unterscheidung in Personen mit und ohne Bleiberechtsperspektive sehe ich als sehr problematisch. Bei großem Verständnis für das Bedürfnis, angesichts der hohen Anzahl von Schutzsuchenden das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie Länder und Kommunen zu entlasten, ist diese Einteilung aus meiner Sicht nicht sachgerecht. Sie entspricht auch nicht dem auf eine individuelle Prüfung ausgerichteten Asylrecht. Genauso finde ich es sehr bedenklich, dass bei den Regelungen, die Personengruppen aufgrund einer prognostizierten schlechten Bleibeperspektive von Integrationsmaßnahmen ausgeschlossen werden. Weiterlesen
Asylbewerber
Our Stories – Flüchtlinge erzählen
Ehrenamtliche der Kirchengemeinde St. Agnes im Agnesviertel haben Geschichten von Menschen zusammengetragen, die nach Köln geflohen sind. Sogenannte “Graphic Recorder” – die sonst professionell die Ergebnisse von Meetings und Konferenzen visualisieren – haben die Geschichten der Flüchtlinge, ihre Ängste und Erlebnisse, auf Plakatwände (auf)gezeichnet. Die Plakataktion trägt den Titel “Our Stories – Flüchtlinge in Köln erzählen”. Den Blog zur Aktion “Our Stories” inkl. weiterer Bilder und eines Videos finden Sie hier. Weiterlesen
Der Ton wird rauer – Wir setzen etwas entgegen. Unterstützen Sie die Caritas-Arbeit für Flüchtlinge
Wenn Ministerpräsident Horst Seehofer sogar den Begriff „Notwehrmaßnahmen“ angesichts der zunehmenden Zahl von Flüchtlingen in den Mund nimmt, dann macht mir das Angst. Was für ein fatales Signal! Notwehr setzt voraus, dass es einen Angriff auf uns gab und wir dadurch in Not geraten sind. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Innenminister de Maiziere verzeichnet eine Zunahme rassistischer Übergriffe gegen Flüchtlinge, die umso besorgniserregender ist, da sie längst auch von Bürgern der Mitte verübt werden, die sich bislang nichts hatten zuschulden kommen lassen. Wer sich so wie Seehofer in der Sprache vergreift, schürt die Stimmung gegen Flüchtlinge.
Sicher sind die Herausforderungen riesig: Auf europäischer, auf Bundes- und kommunaler Ebene muss sich noch viel tun.
Für den einzelnen Menschen, der vor Verfolgung und Krieg geflohen ist, sind die kleinen Schritte, Initiativen und menschlichen Begegnungen entscheidend, um zur Ruhe zu kommen und das Leben neu ordnen zu können. Der Caritasverband Köln setzt sich auf vielfältige Weise für Flüchtlinge ein. Weiterlesen
Flüchtlinge aus den Balkanstaaten: Zur Diskussion um legale Einwanderungswege und Grundrecht auf Asyl
Viele Asylsuchende kommen derzeit aus den Balkanstaaten Albanien, Kosovo u.a. In der Öffentlichkeit scheint das Urteil schon gefällt: Bei den Balkanflüchtlingen handele es sich nicht um „echte“ Flüchtlinge, sondern um Personen „ohne Schutzbedarf“.
Menschen durch schnellere Asylverfahren abzuschieben, gesonderte Lager zu errichten oder finanzielle Unterstützung zu kürzen, löst doch das Problem nicht. Bestenfalls erreicht man eine kurzfristige Verschiebung des Problems in die Zukunft.
Menschen flüchten nicht nur aus Armut in ihrem Heimatland und mit der Aussicht auf ein finanziell besseres Leben. Die Armut, die in Albanien und anderen Balkanstaaten herrscht, ist ein politischer Sprengstoff und sorgt für gesellschaftliche Spannungen, auch in von Politikern schön geredeten sicheren Herkunftsländern. In diesen Ländern gibt es kein funktionierendes Sozial-, Gesundheits- und Gerichtssystem. Die Menschen sind Willkür und Diskriminierung, Korruption und staatlicher Gleichgültigkeit ausgesetzt. Weiterlesen
“Die Stimmung kann kippen”
Besser könnten wir es hier im Caritasverband Köln auch nicht sagen als Caritaspräsident Peter Neher auf der Seite von katholisch.de zur Debatte über die Flüchtlingspolitik:
“Die Debatte um Flüchtlinge in Deutschland wird derzeit wieder einmal hitzig geführt. Dabei werden die Flüchtlinge nach Herkunft eingeteilt: So gibt es scheinbar eine klare Trennung in jene, die vor Krieg und Verfolgung flüchten und jene, die sich wegen bitterer Armut und sozialer Not auf den Weg nach Deutschland machen.
Es stimmt: Menschen verlassen aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat. Das darf aber nicht dazu führen, dass sie in “gute” und “weniger gute” Flüchtlinge eingeteilt werden. Wir müssen allen Schutzsuchenden mit wertschätzender Haltung und vorurteilsfrei begegnen…” Weiterlesen
Flüchtlingskinder und -jugendliche bei „Ferien zu Hause“
Die GOT Elsaßstraße veranstaltete in Kooperation mit der Pfarrgemeinde St. Severin und der Lebenshilfe e.V. vom 29.06 – 17.07. 2015 ein Ferienprogramm, an dem acht Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 14 Jahren mit Flüchtlingshintergrund teilnahmen. Sie kamen aus den Flüchtlingswohnheimen in der Vorgebirgstraße, dem Severinswall, der Rheinaustraße und der Koblenzer Straße. Die Teilnehmerbeiträge wurden vom Förderverein der GOT bzw. dem Caritasfond der Pfarrgemeinde übernommen. In der großen heterogenen Gruppe – Kinder aus dem „Veedel“, Kinder von Mitarbeiter/innen des Caritasverbandes, Kinder mit Behinderungen, Kinder aus den unterschiedlichsten sozialen Milieus – fanden sie sich unterschiedlich zurecht. Weiterlesen
Migrations-/Flüchtlingspolitik – Hoffnungsvolle Zeichen verstärkten Hinsehens und zivilgesellschaftlicher Solidarität
Bekanntlich soll man ja nicht undankbar sein. Dann will ich es als gutes Zeichen werten, dass die amtierende EU-Kommission das Thema Migration nicht nur zu ihren politischen Prioritäten erklärt, sondern mit der „Europäischen Migrationsagenda“ auch im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tagesordnung gesetzt hat. Nein, das wird kein zynischer Beitrag. Ich bin weit davon entfernt und dazu ist das Thema viel zu ernst. Denn es geht um nichts anderes als Menschen und ihr Leben. Zwei Dinge, die per se oberste Priorität haben. Weiterlesen
Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft – Ist Tröglitz überall?
Aufgrund des hinterhältigen Brandanschlags auf die geplante Asylunterkunft in Tröglitz fragt sich die gesamte online- und offline-Gemeinde in Deutschland, ob „Tröglitz“ überall oder doch nur in Sachsen-Anhalt sein kann.
Der Sache dient nicht, daraus einen Ost-West-Konflikt zu machen. Auch finde ich es alles andere als beruhigend, dass „Tröglitz“ unverdientermaßen als vermeintliches Synonym für Fremdenfeindlichkeit, wenn es nicht in Sachsen-Anhalt liegen würde, reintheoretisch überall in Deutschland sein könnte. Soll das trösten? Ich will überhaupt kein zweites „Tröglitz“: weder im Westen noch im Osten. Ich würde viel lieber ohne jedes „Tröglitz” leben wollen. Weiterlesen
Reich beschenkt
Unter diesem Motto feiert Köln das Jubiläum der Heiligen Drei Könige, der Weisen aus den fernen Ländern, die – gemeinsam mit den Hirten – als erste kamen und die Flüchtlingsfamilie mit dem Neugeborenen in Bethlehem besuchten und würdigten.
Sie beschenkten die Familie mit Weihrauch, Gold und Myrrhe, den Kostbarkeiten der damaligen Zeit. Auch die Hirten beschenkten die Flüchtlingsfamilie, sie sorgten für das leibliche Wohl, sie schützten die Familie und kümmerten sich um alles, was anstand, und: Sie fürchteten sich nicht!
Mit den Augen von heute betrachtet ist diese biblische Szene uns weit voraus. Die Flüchtlinge unserer Zeit brauchen ebenfalls die Hirten und die Weisen. Sie brauchen Menschen, die sich nicht fürchten, die sich furchtlos vor sie stellen und sie in allem, was sie benötigen, unterstützen.
Gott sei Dank gibt es diese Menschen in allen Stadtteilen, in denen nun Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Weiterlesen
Flüchtlinge im Baumarkt und Spitzenpolitiker hinterm Baum
Die Krise der Unterbringung von Flüchtlingen in Köln erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt! Flüchtlinge sollen in einen Baumarkt…, aber nicht als Kunden, sie sollen hier wohnen. Fernab im Industriegebiet steht ein alter Praktiker-Baumarkt leer. Eine große Halle, riesiger Parkplatz, vergittertes Außengelände des Gartenmarktes. Hier sollen 200 Flüchtlinge leben: ohne Tageslicht, Toiletten und Duschen in Containern auf dem Parkplatz. Eine Abtrennung und die Schaffung von Privatbereichen war anfangs (aus Brandschutzgründen!!!) nicht vorgesehen, sie soll jetzt aber in einem Messebausystem errichtet werden. Das bringt wenigstens optische Trennung, akustische aber nicht!
Ich frage mich, wie das enden soll. Wie sollen hier Menschen zur Ruhe kommen, die einen langen Weg über Monate und Jahre auf sich genommen haben. Deren Leben bedroht war, durch die Situation im Herkunftsland und die Gefahren der Flucht. Was hier passieren wird, kennen wir von anderen Massen-Unterkünften: Durch die unqualifizierte Unterbringung weit ab und unterhalb aller Standards werden Konflikte entstehen. Das ist die zwangsläufige Folge bei Stress. Und Stress ist bei einer solchen Unterbringung vorprogrammiert: Weil das Tageslicht fehlt, weil es keine Privatsphäre gibt, weil die Kinder laut sind, weil viele unterschiedliche Kulturen zusammen kommen, weil die Tagesstruktur fehlt. Und die Konflikte führen zur Abschottung der Unterbringung, zur Massierung des Wachdienstes, führen zur Ablehnung der Nachbarschaft. Das scheint das Gesetz der Flüchtlingsunterbringung zu sein. Weiterlesen