Gerade hat der Deutsche Bundetag einen 100 Milliarden-Rettungsschirm für Spanien – oder Spaniens Banken (die Experten streiten sich bekanntlich) – beschlossen. Das sind 100.000.000.000 €. Da drängt sich die Frage auf, ob wir nicht viel mehr solcher Rettungsschirme benötigen? Gibt es nicht noch existentiellere Krisen als die Bankensituation Spaniens? Brauchen wir nicht erst recht Rettungsschirme hier in Deutschland für Wohnungslose, Flüchtlinge oder – wie jüngst gefordert – für die Ex-Mitarbeiter von Schlecker (oder bald wieder Karstadt)? Nein, brauchen wir nicht!
Ein Rettungsschirm ist in seiner ursprünglichen Bedeutung ein Notschirm, den ein Fallschirmspringer mitführt, für den Fall, dass der eigentliche Hauptschirm versagt. Der Sozialstaat muss für bekannte Krisensituationen solche Hautpschirme aufspannen – und die Situation von Arbeitslosen, Flüchtlingen, Menschen mit Behinderungen, Missbrauchsopfern und vernachlässigten Kindern und Jugendlichen ist bekannt. Hier brauchen wir keine neuen Rettungsschirme, sondern verlässliche Unterstützungsstrukturen auf die jeder in Not geratene zurückgreifen kann.
Rettungsschirme sind plötzlich populär geworden – zu Unrecht. Kein Fallschirmspringer käme auf die Idee, nur noch mit dem Rettungsschirm abzuspringen, er weiß ganz genau: Wenn dieser versagt, bin ich tot. Wir sollten uns mehr auf die Qualität der eigentlichen Hautpschirme konzentrieren – die müssen schließlich im Alltag die Hauptlast aushalten und tragen.
Zuletzt: Sind 100 Milliarden für Spanien angesichts wichtiger zu lösender sozialer Probleme in Deutschland überhaupt gerechtfertigt? Ist das überhaupt der richtige Weg? Da will ich mich nicht vor einer Positionierung drücken – aber, in diesen Blog passt es leider nicht mehr rein.