Heute schlage ich beim Frühstück den Kölner Stadtanzeiger auf und es fehlen mir einfach die Worte. Da sterben vor Lampedusa Hunderte Flüchtlinge, – es werden immer mehr Leichen aus dem Meer geborgen-, und es ist gerade mal eine Mini-Meldung von 2 Sätzen wert, dass die Bundesregierung sich angesichts dieser Katastrophe beeilt zu erklären, sie werde keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Einen Kommentar oder weiteren Hintergrundbericht dazu sucht man vergeblich.
Was für ein Zynismus, wenn Deutschland als das reichste Land der EU bereits vor der heutigen Zusammenkunft der EU-Innenminister ein solches Signal sendet. Was soll denn dann schon bei dieser Besprechung an Erklärungen und Beschlüssen herumkommen. Wie ungeheuerlich, dass die Abschottung der Grenzen über Menschenleben stehen. Wir profitieren wirtschaftlich in der EU von den armen Ländern der Welt, das ist allgemein bekannt, und dann bringen wir es nicht fertig, auch Verantwortung zu übernehmen und Folgen zu tragen?
Erinnert sei an den Besuch von Papst Franziskus in Lampedusa und seine Worte an anderer Stelle:
“Wie nie zuvor in der Geschichte erleben unsere Gesellschaften Prozesse weltweiter gegenseitiger Abhängigkeit und Wechselwirkung, die, obgleich sie auch problematische oder negative Elemente aufweisen, das Ziel haben, die Lebensbedingungen der Menschheitsfamilie zu verbessern, und zwar nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer und kultureller Hinsicht.
Jeder Mensch gehört ja der Menschheit an und teilt Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit der gesamten Völkerfamilie.”