Gastbeitrag von Sabine Fuchs-Bongart, Leiterin Leistungsbereich Beruf und Arbeit
Übernehmen Unternehmen zu wenig gesellschaftliche Verantwortung ?
Gerade wurde der Arbeitslosenreport NRW veröffentlicht.
Und schon werden Stimmen laut, dass die Unternehmen mehr gesellschaftliche Verantwortung in der Ausbildung übernehmen sollen, indem sie schwächere Bewerber*innen mehr in den Blick nehmen sollen.
Ich habe in den letzten Jahren zahlreiche Gespräche mit Ausbildungsbetrieben in Köln und Umgebung geführt und fast alle berichten, wie schwer es geworden ist, in vielen Berufszweigen geeignete Auszubildende zu finden. Bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden sind nicht mehr vorrangig die Zeugnisnoten maßgebliches Einstellungskriterium. Soziale Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Kommunikationsfähigkeit sind deutlich in den Vordergrund gerückt. Und, entgegen der Erfahrungen in anderen Regionen NRW‘s, sind Menschen mit Migrationshintergrund mit ihren Kompetenzen als Bereicherung für die Teams in den Betrieben herzlich willkommen.
In Köln gibt es mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerber*innen und trotzdem sind immer noch zahlreiche junge Menschen „unversorgt“ oder schaffen den Übergang von der Schule in die Ausbildung nicht. Aus unserer alltäglichen Arbeit wissen wir, dass die Gründe hierfür vielfältig und komplex sind.
Gastronomie, Handwerk &Pflege sind bei Jugendlichen unbeliebt
Es gibt nach wie vor bestimmte Berufszweige, die einen Überhang an Bewerber*innen haben, weil diese Berufe bei Jugendlichen besonders populär sind. Kaum ein Jugendlicher jedoch, der zu uns in die Beratung kommt, möchte in der Gastronomie, im Handwerk oder in der Pflege arbeiten. Für die Praxis bedeutet dies, dass Jugendliche bei den „gerade angesagten“ Ausbildungsberufen möglicherweise leer ausgehen, weil die Unternehmen unter vielen geeigneten Bewerbern*innen auswählen können.
Viele der Betriebe, mit denen wir kooperieren, klagen über hohe Abbruchquoten, Unzuverlässigkeit und mangelnde Sozialkompetenzen ihrer Auszubildenden. Da Ausbildung in der Regel eine Investition in die Zukunft eines Betriebes ist und Abbruch insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen auch wirtschaftliche Folgen hat, sinkt die Bereitschaft Kompromisse bei fehlenden Qualifikationen der Bewerber*innen einzugehen. Der Frust über die Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden ist vielfach groß und für manche Betriebe Grund für die Überlegung, nicht mehr auszubilden.
Arbeitgeber entwickeln zahlreiche Strategien gegen den Azubi- und Fachkräftemangel
Als Führungskraft im Caritasverband im Bereich Beschäftigungsförderung setze ich natürlich auch hin und wieder die Brille des Arbeitgebers auf. Und auch die Wohlfahrtsverbände sind in vielen Bereichen direkt vom Mangel an geeigneten Auszubildenden und vom Fachkräftemangel betroffen. Ich kenne die Überlegungen und zahlreichen Strategien, Berufe attraktiver zu gestalten durch bessere Arbeitsbedingungen, Anpassung von Gehältern, Qualifizierungsmaßnahmen, Beratungsangeboten etc. Es gibt auch Konzepte, junge Menschen (und nicht nur junge Menschen) für die Ausbildung zu qualifizieren. Gleichzeitig sind aber auch hier Grenzen gesetzt, denn es gibt bestimmte Anforderungen zu sozialen Kompetenzen und Qualifikationen, die im Hinblick auf eine erfolgreiche Ausbildung nicht verhandelbar sind.
Für die Jugendlichen sind viele Berufe zu Recht unpopulär. Natürlich möchten sie nicht in eine Berufsausbildung investieren, wenn sie anschließend von dem Gehalt nicht leben können oder es den Beruf in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr gibt. Und viele Jugendliche halten natürlich an ihrem Wunschberuf fest, auch wenn sie wissen, dass sie aufgrund mangelnder Qualifikationen bei ihrer Bewerbung nicht konkurrenzfähig sind. In der Beratung stellen wir zudem immer wieder die mangelnde Mobilität der Jugendlichen fest. Während Studierende häufig ihren Wohnort wechseln, um ihren Berufstraum zu verwirklichen, gibt es viele junge Menschen, die nicht bereit sind, ihr Stadtviertel für eine Ausbildung zu verlassen.
Anforderungen an die Azubis steigen auch bei “einfachen Berufen”
Hinzu kommt, dass zum einen die Anforderungen an die Auszubildenden auch bei „einfachen“ Berufen aufgrund von Technisierung, Digitalisierung, und Globalisierung in den letzten Jahren gestiegen sind und damit auch die erforderliche schulische Qualifikation, zum anderen die Spezialisierung vieler Berufe die jungen Menschen schon bei der Orientierung überfordert.
Jugendliche mit keinem, Sonder- oder einem schlechten Hauptschulabschluss haben es deshalb besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt. Kommen dann bei den Jugendlichen weitere erschwerende Faktoren hinzu wie fehlende Sozialkompetenzen, mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder schwierige, kaum selbst zu bewältigende persönliche Problemlagen ist die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz fast aussichtslos.
Köln hat zusätzlich nochmal eine besondere Situation durch den Zuzug von Geflüchteten in den letzten Jahren. Diese Menschen fallen zusätzlich in die Statistik der „unversorgten“ Ausbildungsplatzsuchenden und haben eigene Problematiken, die die Ausbildungsplatzsuche erschweren. Hier sind es in der Regel der ungesicherte Aufenthalt, mangelnde Sprachkenntnisse und fehlende Nachweise schulischer Qualifikationen, die Arbeitgeber zögern lassen, Menschen mit Fluchterfahrung auszubilden.
Es fehlt an “Passgenauigkeit” in der Vermittlung von Azubis&Ausbildungsbetrieben
Ich könnte noch einige weitere Faktoren anführen, warum es trotz der vielen freien Ausbildungsstellen in Köln, immer noch auch viele „unversorgte“ Bewerber*innen gibt. Zusammenfassend würde ich jedoch sagen, dass es tatsächlich ein „Passproblem“ gibt, bei dem Betriebe nicht die geeigneten Auszubildenden und Bewerber*innen nicht die geeigneten Ausbildungsstellen finden.
Aus diesem Grund sehe ich es als unsere Aufgabe in der Arbeit mit jungen Menschen, diese Passgenauigkeit herzustellen. Das bedeutet in der Arbeit mit den Jugendlichen, ihn in dem Prozess der Ausbildungsplatzsuche zu unterstützen, ihm Orientierung in der Vielzahl seiner Möglichkeiten zu geben und mit ihm gemeinsam fehlende Qualifikationen zu erarbeiten.
Gleichzeitig ist es wichtig, mit den Betrieben ins Gespräch zu gehen, sie kennenzulernen, Bedarfe abzufragen, Bedenken ernst zu nehmen. Denn so unterschiedlich die Menschen sind, die unsere Beratung aufsuchen, so unterschiedlich sind auch die Betriebe aufgestellt. Und nicht jeder Betrieb ist personell, fachlich, strukturell und wirtschaftlich in der Lage, Auszubildende in dem Umfang zu begleiten, wie es unter Umständen erforderlich ist.
Ich bin auch der Meinung, dass Betriebe schwächere Bewerber*innen in den Blick nehmen müssen, aber ich mache in meinem beruflichen Alltag die Erfahrung, dass viele Betriebe das bereits tun, aber mit den Konsequenzen sowohl bei der Akquise als auch später bei Schwierigkeiten in der Ausbildung an Grenzen stoßen.
Um junge Menschen mit Vermittlungshemmnissen nachhaltig in eine Ausbildung zu bringen, benötigen wir geeignete Arbeitsmarktinstrumente, denn die Betriebe können und werden das alleine nicht leisten. Wir benötigen Arbeitsmarktinstrumente, die auf eine passgenaue Vermittlung und nachhaltige Begleitung während der Ausbildung angelegt sind. Und wir brauchen einen offenen Dialog zwischen den Betrieben und den Akteur*innen der Beschäftigungsförderung über Möglichkeiten und Grenzen und die Wirksamkeit von Maßnahmen.
Ich denke, solange wir von “schwachen Bewerber*innen” und vermeintlich “starken Betrieben” sprechen, liegen wir irgendwie daneben…. Menschen mit Fluchthintergrund haben z.B. viele Sprachkompetenzen, die andere nicht haben, aber im Umgang mit neuen Kund*innen in Köln gebraucht werden. Und: Betriebe brauchen immer auch das qualifizierte und engagierte Personal, “Neue” anzuleiten, die Stärken ihrer Auszubildenden zu erkennen und einzubeziehen – in die häufig immer mehr technisierte und reglementierte Ausbildung. Ich stimme zu, dass sehr passgenaue Arbeitsmarktinstrumente gebraucht werden und hilfreich sein können – als Bausteine für Auszubildende und Ausbildungen mit besonderen Bedarfen. Aber in erster Linie braucht es Menschen, z.B. Trainer*innen, Kulturmittelnde… Wer immer mehr Personal einspart – wird letztendlich auch immer weniger motivierte Auszubildende finden… Und dann braucht es Planungssicherheit. Da hilft schon die Verbesserung des Aufenthaltsstatus’ für viele engagierte Eingewanderte und / oder der Schaffung von mehr Möglichkeiten für eine Teilzeit-Ausbildung für Menschen, die auch sonst noch viel in ihrem Leben zu bewältigen haben. – Unbedingt aber an dieser Stelle: DANKE für Euer vielseitiges und hilfreiches Engagement!
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