Es gab mal ein Integrationskonzept für die Stadt. Über 300 Menschen aus Politik, Verwaltung und vielen freien Verbänden und Organisationen, insbesondere auch Migrantenorganisationen haben in 23 Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben in Köln erarbeitet. Auch ich habe damals in der Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ mitgewirkt, damals geleitet von Karl-Heinz Pütz, der leider kürzlich verstorben ist.
Vor zwei Jahren wurde das „Konzept zur Stärkung der integrativen Stadtgesellschaft“ vom Rat verabschiedet und eine Expertengruppe eingesetzt, die die Umsetzung begleiten sollte. Einer Einwanderungsstadt wie Köln mit rund 31 % Einwohnern mit Migrationshintergrund (bei den unter 18-jährigen sind es sogar 50 %) steht es nur gut an, die Vielfalt von Menschen aus über 180 Nationen und unterschiedlicher kultureller Prägung zu wertschätzen und als Chance zu nutzen.
Jetzt scheint es so, als seien die vielen guten Ideen und sehr konkreten Handlungsempfehlungen, in die alle Beteiligten kostbare Arbeitszeit gesteckt haben, für den Papierkorb. Die eingesetzte Expertengruppe hat entnervt aufgegeben. Einer der Experten, Claus-Ulrich Prölß vom Flüchtlingsrat, beklagt die mangelnde Ernsthaftigkeit und das Fehlen des politischen Willens für eine Umsetzung, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtete. Dabei enthält das Konzept doch viele Vorschläge, die Vielfalt in unserer Stadt als Standortfaktor zu nutzen, die jetzt leider im Nichts verhallen.
Insgesamt steht Köln mit seiner Integrationspolitik im Städtevergleich beschämend da. Selbst eine viel kleinere Stadt wie Bielefeld leistet sich ein eigenes Integrationsamt mit 24 Mitarbeitenden.
Das Interkulturelle Referat ist de fakto bereits aufgelöst und dem Sparhaushalt zum Opfer gefallen. In Köln fehlt eine Anlaufstelle, ein Amt, das sich mit der Umsetzung dieser Ideen befasst, und jetzt, wo die Haushaltskürzungen anstehen, rückt das sowieso in eine unerreichbare Ferne.