Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung
So jetzt hören wir das, was schon seit längerer Zeit heftig bestritten wurde. Selbst jemand der 30 oder mehr Jahre gearbeitet hat, dabei aber nicht zu den Besserverdienern gehörte, muss seine Rente durch die Unterstützung vom Sozialamt aufbessern lassen. Und das nur, um gerade seinen Existenzbedarf decken zu können.
Da klingen doch Sätze wie: „Leistung muss sich lohnen“ oder „Alter in Selbstbestimmung“ wie blanker Hohn.
Was für eine Art Selbstbestimmung kann ich noch wählen, wenn ich in allen Belangen meines Lebens auf öffentliche Kostenträger angewiesen bin?
Dann kann ich im Falle meiner Pflegebedürftigkeit allenfalls die Pflegestufe ausschöpfen. Dies deckt bekanntlich jedoch nicht meinen tatsächlichen Bedarf, denn Pflegeversicherung ist eine Teilkaskoversicherung.
Bei der Hilfe zur Pflege, die der Sozialhilfeträger gewährt, darf ich dann vielleicht alle zwei Tage Unterstützung beim Duschen bekommen, jeden Tag, so wie ich es gewohnt bin, ist nicht mehr drin…
Ich könnte weitere Beispiele benennen.
Altersarmut wird ein Problem werden, wenn wir jetzt die Augen dafür verschließen. Mag sein, dass der Vorschlag einer Zusatzrente nicht das Gelbe vom Ei ist, doch brauchen wir Anstrengungen und Ideen, um Lasten und Verpflichtungen für unsere Gesellschaft anders und gerechter zu verteilen.