Versuchter Totschlag an der Altenpflege

In der vergangenen Woche hat das Bundeskabinett von Frau Merkel den Entwurf zu einem neuen Pflegeberufsgesetz beschlossen. Bei aller gemeinsamen öffentlichen Euphorie von Politik und Berufsverbänden sage ich hier: „Das geht in die Hose!“ und habe dabei den Eindruck „einsamer Rufer“ zu sein.
Meiner Meinung nach wird nun aus den drei bewährten Berufen Alten-, Kranken- und Kinderpflege ein vermeintlich neues Berufsbild kreiert, tatsächlich aber vielmehr die Krankenpflegeausbildung überarbeitet, die beiden eigenständigen Berufsbilder der Altenpflege und Kinderpflege aber „getötet“. Praktisch ist dies das Ende der eigenständigen Altenpflege.
Caritas_Köln_376x264x4c Korrektur 1Mumps ist nicht Demenz und Scharlach nicht Depression: Krankheiten des Alters unterscheiden sich von denen eines Kindes. Und besondere Anforderungen an Umgang und Empathie zu den jeweiligen Lebensphasen eines Menschen sind auch nicht wegzureden. Es bleibt ein Unterschied ein krankes Kleinkind oder einen dementen Älteren zu betreuen.
Deshalb ist die bisher unterschiedliche Ausbildung des Personals absolut sinnvoll. Weiterlesen

Klar, offen und überzeugend!

Auf Einladung der Kölner Landtagsabgeordneten Serap Güler (CDU), die sich in diesem Sommer intensiv über die Situation in der Pflege informierte, besuchte uns am 26.08.2015 Karl-Josef-Laumann, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege, im Caritas-Altenzentrum St.Josef-Elisabeth in Köln-Mülheim. Neben einer Besichtigung des Hauses und Gesprächen mit pflegebedürftigen Bewohnern und Mitarbeitern, stellte Herr Laumann vor rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich bunt gemischt aus Bewohnern des Hauses, Angehörigen, Gästen der lokalen Politik und Vertretern der Pflege aus Köln zusammensetzten, die Ziele und Strategien der Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland aus seiner Sicht dar. Auch in der folgenden offenen Diskussion mit dem Publikum zeigte sich ein aufmerksamer und ehrlicher, zudem sehr authentischer Politiker.
Ich muss hier wirklich anerkennen, ohne mich als Parteifreund der Beiden bekennen zu müssen, dass wir als Menschen in der Pflege mit Herrn Laumann und auch dessen Minister Gröhe offensichtlich überzeugte und überzeugende Gestalter der Weiterentwicklung der Pflege erleben dürfen, die mit klaren Konzepten und dem Blick auf das Machbare offensichtlich endlich die lange geforderten und erwarteten Reformen in der Pflege auf den Weg bringen wollen. Weiterlesen

Einfach das Auto abgenommen

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Neulich hatte ich folgendes Erlebnis:

Ein alter Herr, 95 (!) Jahre alt, echauffierte sich in einem Gespräch mir gegenüber vehement: “Die haben mir das Auto weggenommen!” – “Wer? Die Polizei?” – “Nein, meine Kinder.” Ich versucht ihn zu beruhigen: “Das ist doch nicht so tragisch. Vor dem Hauseingang ist doch eine Bushaltestelle für mehrere Linien in die Stadt.” – “Das nutzt mir aber nichts.” – “Warum?” – “Ich kann doch nicht mehr lesen, wohin die Busse fahren!”

Manch einer von uns mag da schmunzeln und vielleicht fällt Ihnen dazu ein Mensch ein, der auch besser das Autofahren aufhören sollte. Weiterlesen

Hauptsache „satt“ und „sauber“? Würdevoll Pflegen ist mehr.

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Bei einer Podiumsdiskussion im Domforum hat Christine Sowinski, Referentin vom Kuratorium Deutsche Altenhilfe KDA, einige aus meiner Sicht spannende Thesen aufgestellt. Hier Ihre Kernthesen:
1) Leidet die Gesellschaft an einer „Pflege- Phobie?“ Die mediale Aufbereitung des Thema “Pflege“ z.B. im Fernsehen scheint ein großangelegter gesellschaftlicher Abwehrprozess gegen die eigenen Sterblichkeit und das Erleben von Krankheit und Leid zu sein, z.B. durch Skandalisierung, Täter und Opfer- Zuschreibungen.
2) In der Diskussion um Pflege werden mindestens drei Dinge in unzulänglicher Weise vermischt, erstens die soziale Situation des älteren Menschen z.B. seine Einsamkeit, zweitens das Kranksein und das Sterben und drittens die professionelle Begleitung. Es erscheint zum Teil so, als würde z.B. der Prozess der Demenz durch schlechte Pflege entstehen. Damit wird Pflege schnell zum „Sündenbock“.
3) Verschlimmern wir in der Pflege durch ungeschicktes Agieren unsere Situation durch Aktionen wie „Pflege am Boden“, in der stationären Pflege durch Pausen im Wohnbereich („Immer wenn ich zu Besuch komme, sitzen die nur da, rauchen und trinken Kaffee“), Jammern („Keiner erkennt uns an“.)
Wie kommen wir weiter? Was sind selbstgemachte Probleme, wo braucht Pflege Unterstützung der Gesellschaft auch finanzieller Art? Weiterlesen

Save the Date! Kölner OB-Kandidaten stellen sich der freien Wohlfahrtspflege

Nachdem die freie Wohlfahrtspflege am 12. Mai 2015 vor dem Kölner Rathaus demonstrierte, um auf die Gefahr von Struktureinschnitten im Jugend- und Sozialbereich hinzuweisen, wenn es zu weiteren Kürzungen im kommunalen Haushalt kommt, geht die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Köln nun in eine weitere Runde.

Demo der Wohlfahrtsverbände gegen geplante Kürzungen          Jugendliche äußern sich in Wort und Bild gegen die Kürzungen          auch Erziehungs- und Familienberatungsstellen wiesen auf Konsequenzen der Kürzungen hin. Weiterlesen

Kölner Wohlfahrtsverbände demonstrieren vor Rathaus

Was bleibt vom sozialen Köln? Diese Frage stellen sich Wohlfahrtsverbände und freie Träger angesichts Haushaltskonsolidierung und Sparzwang der Stadt Köln und rufen ab 14:00 Uhr zur Demo auf dem Theo-Burauen-Platz vor dem Ratssaal am heutigen Dienstag auf.

Dazu schreibt die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Köln in ihrem Aufruf: “Der Haushalt 2015 wurde von der Stadtverwaltung in den Rat der Stadt Köln eingebracht. Es bleibt eine Deckungslücke im zweistelligen Millionenbereich. Jetzt sollen unsere Kommunalpolitiker entscheiden, wie das Millionenloch zu stopfen ist. Angesichts der vielen Baustellen in unserer Stadt fragen wir uns: Wer kümmert sich nun um unsere Baustellen? Wer hat das soziale Köln im Blick? Wie gelingt es, Strukturen zu erhalten und nicht zu zerschlagen? Weiterlesen

Weg mit den Pflegenoten? Ja gerne!

Weg damit!

Seit 2009 gibt es jedes Jahr Noten für die Pflegeheime und ambulanten Dienste. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn nennt diesen “Pflege-TÜV” nun ein Desaster – er tauge rein gar nichts. Jens Spahn zieht ein vernichtendes Fazit zu den Prüfsystemen: “So, wie das heute läuft, ist es einfach nur ein Desaster”, erklärte Spahn in der “Süddeutschen Zeitung”. Ergebnis des Notensystems für Pflegeheime und bürokratischer Aufwand passten nicht zusammen.

Da hat Herr Spahn vollkommen Recht! Weiterlesen

” Wir sind da”

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Der Slogan der Betreuungsvereine des Caritasverbandes, des Sozialdienstes katholischer Frauen und des Sozialdienst katholischer Männer lautet „Wir sind da“. Unsere Betreuungsvereine übernehmen wichtige Aufgaben im System der rechtlichen Betreuung. Das Betreuungsrecht sieht den Vorrang der ehrenamtlichen Betreuung vor. Den Betreuungsvereinen obliegt es, die ehrenamtlich tätigen Betreue/in zu begleiten und zu qualifizieren (Querschnittsaufgaben). Mit ihrem Unterstützungsangebot sind die Betreuungsvereine kompetenter Ansprechpartner für ehrenamtliche Betreue/in. Durch Information und Beratung zu Vorsorgevollmachten werden die Betreuungsvereine daneben betreuungsvermeidend tätig.

Angesichts der seit 2005 nicht mehr angepassten Vergütungen für die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei steigenden Ausgaben und ständig wachsenden Aufgabenzuschreibungen könnte der Slogan bald „Wir sind dann mal weg“ heißen. Weiterlesen

Weniger Bürokratie – Mehr Flexibilität!

„Das zentrale Problem der Pflegeversicherung wird auch bei dieser Reform nicht gelöst. Demenzkranke und psychisch Kranke werden weiterhin nicht so versorgt, wie sie es brauchen“, betont Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich der heutigen Gesetzesanhörung zur Pflegeversicherung. Für diese Menschen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung endlich leichter zugänglich sein.

„Das Gesetz bringt aber auch einige anerkennenswerte Verbesserungen für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige“, so Neher. Weiterlesen

Weltalzheimertag am 21.09.2014

Demenz stellt im Alter eine ganz besondere Herausforderung für selbst betroffene Menschen, aber auch deren Angehörige dar.

Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz fühlen sich in ihrer vertrauten Umgebung am sichersten. Ihre Angehörigen stoßen auf lange Sicht aber oft an Grenzen, wenn permanente Betreuung und Pflege nötig wird. Häusliche und Ambulante Dienste können hier entlasten, indem sie mehrmals täglich bei der Grundversorgung Demenzkranker unterstützen. Weiterlesen