Ende April hat die neue Bundesregierung durch das Bundesministerium für Gesundheit die Eckpunkte der Reform der sozialen Pflegeversicherung vorgelegt. Leider bestätigt sich tatsächlich, dass auch die neue Regierung sich nicht an eine echte Pflegereform herantraut! Wann denn, wenn nicht mit der deutlichen Mehrheit der “GROKO”, will man an diese “Zukunftsaufgabe” herangehen? Eine Aufgabe, die doch von entscheidender Bedeutung für die Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft ist! Weiterlesen
Allgemein
Wo gehört das Essen eigentlich hin?
Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft
„Essen, wo es hingehört“ – so werben die Tafeln für Ihre Aktivität. Und in der Tat, Essen und Trinken sind nicht gleich verteilt. Neben Luxustempeln, wo eine Mahlzeit für zwei schnell einmal dreistellig werden kann, bieten sich Schnellimbisse aller Herkünfte einen mitunter erbitterten Preiskampf um die billigste Fütterung. Diese Schere geht materiell und kulturell immer weiter auseinander. To Go heißt ein Zauberwort: Du kannst immer Essen haben, wo auch immer, wann auch immer. Aber wenn Essen überall und immer geschehen kann, ist der Wert von Nahrungsmitteln auf die grenzenlose Konsummöglichkeit reduziert – nicht etwa auf die Sättigung, eine gemeinsame Mahlzeit oder andere Werte.
Just in den Tagen, als der spektakuläre Dönerwurf eines Fussballmillionärs ins Gesicht eines Kölner Fußballfans vorübergehend die Schlagzeilen füllte, erschienen im Kölner Stadtbild Aufschriften mit dem leicht veränderten Slogan: Essen wo es hingehört.“ Weiterlesen
Wut im Bauch? Lass es raus!
Seit zwei Wochen geht Pro Köln mit ihren Wahlplakaten massiv auf Stimmenfang – zu meinem Entsetzen und dem von vielen Bürgern und Bürgerinnen wird dabei vor allem Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht.
Ich habe „Wut im Bauch“, wenn ich die vielen diffamierenden und herabwürdigenden Plakate von Pro Köln im Stadtgebiet sehe. Vor allem weil die Parolen eindeutige „Aufrufe zur Gewalt“ sind.
Pro Köln ist keine „Bürgerbewegung“, obwohl sie sich selbst so definiert. Hinter dieser Maske verbirgt sich eine im Kern rassistische Partei. Sie bemüht sich gar nicht mehr, das zu verstecken. In den letzten Jahren ist die Agitation immer aggressiver geworden. Pro Köln will Stimmung auf Kosten von Geflüchteten und Verfolgten erzeugen.
Mir fällt auf, dass besonders in der Umgebung von Flüchtlingsunterkünften an fast jedem zweiten Laternenpfahl ein Pro Köln-Plakat hängt.
Pro Köln braucht diese massive Wahlwerbung, um Protestwähler an die Urnen zu locken. Sie macht sich damit Hoffnung auf einen Wiedereinzug in den Stadtrat. Schließlich sind fremdenfeindliche Ressentiments auch in der „Mitte“ der Gesellschaft verbreitet.
Ein richtiges Kommunalwahlprogramm hat sie eigentlich nicht. Ihre großen Themen sind die vermeintliche „Asylantenflut“ und „Überfremdung“. Sie tut gerne so, als würde sie die Interessen der kleinen Leute vertreten. Das passt allerdings schlecht mit einem laufenden Strafverfahren bei uns in Köln zusammen, wo derzeit mehrere Funktionäre wegen gemeinschaftlichen Betrug vor Gericht stehen. Mit Abrechnungsmanipulationen von Sitzungsgeldern sollen sie die Steuerzahler um mehrere zehntausend Euro betrogen haben.
Es gibt Leute, die sich von den rechtsextremistischen Parolen auf den Wahlplakaten angesprochen fühlen. Daher muss man den Parolen etwas entgegensetzen.
Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen aller großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, demokratischer Parteien im Kölner Rat, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen. Das erklärte Ziel ist es, das demokratische und gleichberechtigte Zusammenleben in Köln zu fördern.
http://www.keinveedelfuerrassismus.de/
Und das brauchen wir, denn Pro Köln tut so, als stünde sie für Recht und Ordnung. Gleichzeitig sitzt aber ihr stellvertretender Vorsitzender in Untersuchungshaft. Der Fall zeigt, dass es nicht die Saubermänner sind, sondern auch Leute, die Dreck am Stecken haben.
…Denn wie heißt es: „Wer betrügt, der fliegt“ – aus dem Stadtrat und auch aus den Veedel!
Wahlen in Ungarn: Orbáns Sieg öffnet die Tür für Neonazis
Jetzt könnte man sagen, was interessiert uns hier in Köln, was in Ungarn geschieht? Kennt man aber Menschen aus Ungarn, so verändert sich das Interesse sehr schnell. Heute Morgen kam ich in das Caritas-Zentrum in Köln-Kalk und traf Herrn Lakatos, ein Mitarbeiter des Fachdienstes für Integration und Migration und Ansprechpartner und Kulturmittler für Roma-Familien in Köln sowie weitere Einwanderer aus Osteuropa. Über ihn erfahre ich immer sehr hautnah, was sich in Ungarn tut. Natürlich war das Thema heute die Wahl in Ungarn, hier die Einschätzung von Herrn Lakatos:
„Nach den gestrigen Parlamentswahlen in Ungarn ist wieder etwas in einem Land in Europa passiert, was mich persönlich sehr beunruhigt. Die populistische Partei von Orban hat leider Gottes wieder (höchstwahrscheinlich) zwei Drittel Mehrheit im Parlament erreicht, damit kann die diktatorische und menschenrechtsverachtende Politik weiter ausgebaut werden.“ Weiterlesen
Wem gehört die Stadt?
Nicht nur Brings haben einen Song mit diesem Titel aufgenommen. Seit Jahren gehen Demonstranten in Großstädten wie Berlin und Frankfurt mit der Frage “Wem gehört die Stadt?” auf die Straße und protestieren gegen “Heuschrecken” und Immobilienspekulanten in den Innenstädten.
Wem gehört die Stadt Köln? Es gibt nicht genügend bezahlbaren Wohnraum für Studenten, für Menschen mit niedrigen Einkommen und kinderreiche Familien. Unter anderem ist auch zu beobachten, dass Wohnungsbaugesellschaften zunehmend Sozialwohnungen abbauen und nach Sanierung als Eigentumswohnungen anbieten.
Attraktive Stadtviertel mit einer bisher gesunden Mischung von Alteingesessenen, Mittelständlern, Studenten und Niedrigverdienern verändern sich. Weiterlesen
Flüchtlinge willkommen!
Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft
Am 8. April stimmt der Rat der Stadt Köln über weitere Standorte von Containern zur Unterbringung von Flüchtlingen ab. Weiterhin kommen viele Flüchtlinge nach Köln.
Die Orte sind im Stadtgebiet verteilt. Sowohl in der Innenstadt wie auch in ländlichen Randgebieten sollen gut ausgestattete Containerunterbringungen für nicht mehr als 80 Menschen entstehen. Damit die Flüchtlinge und vor allem ihre Kinder gut Anschluss in der ihnen fremden Umgebung finden, muss die Stadt weitere finanzielle Mittel für entsprechendes Personal bereitstellen.
Time of Change
Die katholische Kirche steht in einer Zeit des Wechsels. Gerade hier in Köln merken wir diesen Wechsel auf allen Ebenen besonders intensiv.
Erst vor einem Jahr hat der Rücktritt des Papstes eine Erneuerung an der Spitze der Weltkirche bewirkt. Papst Franziskus greift deutlich offensiver als sein Vorgänger die brennenden Fragen der Kirche und des Kirchenvolkes auf.
Nun hat heute die Deutsche Bischofskonferenz ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Mit Kardinal Reinhard Marx wurde einer der engen Berater des Papstes der neue Vorsitzende unserer Bischöfe und Bistümer. Kardinal Marx ist bekannt dafür, dass er auch heiße Eisen anfasst, entscheidungsfreudig ist und für Reformen in der Kirche eintritt.
Auch wir in Köln bekommen einen neuen Bischof.
Fragen bleiben
Ich stolperte in den letzten Tagen über einen kleinen Bericht in der Zeit. Die Zeit meldet, dass das „Forschungsprojekt zum Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“, so der vollständige Titel, nun wohl bald an den Start gehen soll.
Meine erste Erinnerung an die Studie löst ein ungutes Gefühl aus, denn ich erinnerte mich dunkel, dass die Bischofskonferenz Anfang letzten Jahres die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufgekündigt hatte. Weiterlesen
Kalk – ein Stadtteil der Vielfalt, oder?
„Wir haben Angst, uns durch unseren eigenen Stadtteil zu bewegen!“ Eine erstaunlich häufige Äußerung auf einer Anwohnerveranstaltung zur Frage der Aufnahme von Flüchtlingen. Die, die ihre Ängste äußern, sind mehrheitlich Seniorinnen und Senioren. Wie kommt es, dass es immer noch so viele Ängste gibt, hier, in Köln, wo alle, die mal Ausländerinnen waren oder noch Ausländer sind, schon lange in unserer Stadt integriert sind? Weiterlesen
Ubi caritas ….
Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung
Mitunter möchte ich mich als Christin auch wegducken oder empfinde so etwas wie „Fremdschämen“ wenn ich aktuelle Äußerungen hochrangiger Kirchenvertreter höre, wo katholische Familien gegen muslimische Familien aufgerechnet werden.
Und dann sitze ich mit engagierten Ehrenamtlichen in einer Runde zusammen, die Sorge haben, dass ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Kontaktwünschen alter Menschen mit Freiwilligen bei Kölsch Hätz nicht kirchlich genug ist, dass sie ja mit und für Menschen arbeiten, die sich manchmal ganz weit von der Amtskirche entfernt haben.
Und dann fällt mir dieser Text von Oscar Romero in die Hände … Weiterlesen