Ich bin dann mal weg – und nehme Arbeit mit…
Was ist Urlaub? So mancher meint schlichtweg, wegfahren und nicht arbeiten müssen.
Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Urlaub als „bezahlte Freizeit, die der Wiederherstellung und Erhaltung der Arbeitskraft des Arbeitnehmers dienen soll. Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer deshalb keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten“.
In Zeiten der Digitalisierung und der Vielfalt der mobilen Medien stellt sich mir die Frage: Steht es in einem Widerspruch zum Urlaubszweck, wenn man seine beruflichen E-Mails ab und an checkt? Laut INNOFACT-Umfrage im Auftrag von SAP Concur (2018) haben nämlich 60 % der Beschäftigten schon einmal im Urlaub gearbeitet. Etwa jeder Zweite antwortete dabei auf E-Mails.
Ich frage mich, was der Grund dafür ist: Das Aufgabenvolumen, das ohne fortlaufende Bearbeitung nicht händelbar ist? Der eigene Antrieb, ständig auf dem Laufenden zu sein? Oder gar das über allem schwingende Damokles-Schwert der ständigen Erreichbarkeit, die durch Smartphone und Tablet bestärkt wird? Die Digitalisierung macht’s möglich. Bei manchen mag es sogar eine Mischung aus all dem sein.
Ja, ich kenne diesen Impuls, mal kurz in die E-Mails schauen, es könnten ja wichtige Termine in meinen Kalender gekommen sein. Oder ist das Protokoll eines wichtigen Termins kurz vor meinem Urlaub vielleicht schon eingetroffen?
Aber ich möchte im Urlaub abschalten, den Arbeitsalltag für ein paar Wochen hinter mir lassen.
Manchmal war es im Urlaub hilfreich, wenn ich erst gar kein Netz hatte, damit hatte sich der „kurze Blick“ von alleine erledigt. Nachdem aber das WiFi in den entlegensten Ecken außerhalb von Deutschland besser ist als innerhalb Deutschlands, sind diese Momente eher selten. Also hilft alleine die Selbstdisziplin.
Hinzu kommt noch, dass nicht nur mich Arbeit im Urlaub belastet. Auch die Mitarbeitenden freuen sich darüber, für einige Zeit mal keine Mails von mir zu erhalten. Die Kolleg*innen sind sozusagen „not amused“.
Nun liegt mein letzter Urlaub schon einige Zeit hinter mir – und wie ist es mir gelungen? Ich gestehe, hin und wieder habe ich in die Mails geschaut, aber ich habe keine aktiv beantwortet. Sicher gelingt es mir im nächsten Urlaub auch noch besser.
Ich wünsche allen, die diesen Blog jetzt im Urlaub lesen, trotzdem eine gute Erholung.