Die Caritas in Marokko unterstützt ganz besonders die Unbegleiteten Minderjährigen aus Schwarzafrika, die dort auf dem Weg nach Europa gestrandet sind. Jetzt tauschten sich Mitarbeitende aus der Migrationsarbeit der Caritas verschiedener Städte Deutschlands mit Kollegen aus Marokko in einem Workshop in Frankfurt zu diesem Thema aus.
Caritas international machte die Begegnung möglich und hatte Jorge Dominguez und Fairouz Idbihi aus dem Caritas-Migrationzentrum in Rabat eingeladen.
Fairouz arbeitet als einzige Psychologin mit den meist jungen Männern, die auf ihrer Flucht oft schwer traumatisiert wurden. In Marokko und auch in Deutschland werden die Therapien dadurch erschwert, dass die Perspektive für die Betroffenen meist völlig unklar ist. So geht es oft um eine erste Notfallversorgung und Stabilisierung. Fairouz hilft auch, wenn die psychiatrisch Erkrankten in ihr Heimatland zurückkehren möchten, informiert die Familie über die Erkrankung und bleibt auch danach in Kontakt, um sicher zu stellen, dass der Patient dort Hilfe bekommt.
Die Bedingungen der Migrationsarbeit in Marokko sind denkbar schlecht: Es gibt keine gesundheitliche Versorgung und Absicherung für die Migranten, die meist illegal im Land leben. Krankenhäuser, Ärzte und Psychologen fehlen. Und der Bedarf ist riesig. Aber Fairouz als einzige Psychologin im Caritas-Zentrum erhält Rückhalt im Kollegenteam, durch Netzwerktreffen mit anderen Nichtregierungsorganisationen und durch Supervision.
Die Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland sind beeindruckt, wie viel Hilfe von zahlenmäßig Wenigen bei der Caritas Marokko geleistet wird.
Fairuz und Jorge möchten wissen, wie es mit den Unbegleiteten weiter geht, wenn sie es doch nach Europa bzw. Deutschland geschafft haben. Trotz Absicherung steht in Deutschland einer wirklichen Integration ein Regelwerk und Bürokratie entgegen, die vieles blockieren.
Thomas Heek, Leiter der Caritas im Grenzdurchgangslager Friedland, fasst zusammen: “In Marokko funktioniert vieles nicht, weil es nicht da ist. In Deutschland geht ebenfalls vieles nicht, obwohl es da ist.”
Am Ende waren alle froh über den gegenseitigen Austausch, der Abstand zur eigenen Arbeit und Reflexion möglich machte.
Jorge und Fairouz können jungen Menschen aus Schwarzafrika jetzt besser aus eigener Anschauung berichten, welch unsichere Zukunft sie in Europa erwartet, falls sie die Grenzen überwinden könnten. Sie möchten sie ermutigen, sich eine Perspektive in ihrer Heimat oder in Marokko aufzubauen.