Die politische und die Sicherheitslage in Afghanistan sind nicht stabil. Die Rückkehrer sind von Krieg und Gewalt bedroht. Selbst vermeintlich sichere Regionen sind für Zivilisten gefährlich, nicht zuletzt wegen der terroristischen Aktivitäten der Taliban. Das zeigt sich besonders durch die hohe Zahl der mehr als 900.000 Binnenflüchtlinge innerhalb des Landes aufgrund der bewaffneten Konflikte. Dazu kommen etwa 220.000 Flüchtlinge, die vor Konflikten in Pakistan fliehen und in Afghanistan Schutz suchen.
Erzbischof Stefan Heße, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, wies darauf hin, „dass die Sicherheitslage in Afghanistan in den vergangenen Jahren immer schlechter geworden sei. Die Zahl innerstaatlicher bewaffneter Konflikte habe sich zugespitzt. Zudem gebe es immer mehr Flüchtlinge innerhalb Afghanistans selbst, was die Situation schwieriger mache.“
Manfred Rekowski, Präses der Rheinischen Landeskirche und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte, Rückführungen nach Afghanistan seien „humanitär unverantwortlich”. Darauf deuteten Berichte von Hilfsorganisationen hin. „Wenn die Sicherheitslage prekär ist, sind auch die Menschenrechte in Gefahr”, gab er zu bedenken.
Rund 12.000 von etwa 250.000 in Deutschland lebenden Afghanen seien ausreisepflichtig. Davon seien 10.300 geduldet.
In unserer Flüchtlingsberatung häufen sich die Anfragen von Afghanen, die um ihre Zukunft fürchten. Das mache eine gelingende Integrationsarbeit kaum mehr möglich. Die Menschen sind verunsichert vor allem, weil sie sich in Deutschland „gerettet“ fühlten. Das Damoklesschwert der Abschiebung führt zu Verzweiflung und purer Angst um das eigene Leben und das der Familie.
Wir setzen uns ein sowohl für einen humanitären Flüchtlingsschutz als auch für eine “vernünftige Integrationsstrategie”.