Als Leitungen der Migrationsdienste im Caritasverband Köln möchten wir unser tiefstes Bedauern, aber auch unsere zunehmende Verärgerung angesichts der sprunghaften, aktivistischen und der Sachlage nicht dienlichen Regelungen und Entscheidungen im Umgang mit notleidenden Menschen auf der Flucht vor Krieg, Ausbeutung, Terror, Gewalt und Rassismus zum Ausdruck bringen.
Alltäglich gehen wir mit Flüchtlingen um. Bei allen Herausforderungen im Umgang mit größer werdenden Gruppen nehmen wir die Freude und den Wunsch der Menschen mit Fluchthintergrund wie auch der ehrenamtlich Engagierten in Willkommensinitiativen wahr, gemeinsam und verantwortlich Zukunft gestalten zu wollen.
Gleichzeitig nehmen wir aber auch ihre zunehmende Verunsicherung angesichts unklarer Kompetenzen und Perspektiven, täglich neuer „Hiobs-Botschaften“ angesichts gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie auch schwierigster Unterkunftsformen ohne Rücksicht auf besondere Lebenslagen (z.B. ohne Rücksicht auf schwere Traumatisierung, Schwangerschaften, erkrankte Menschen, Menschen mit Behinderungen, Bedarfe von Frauen und Kindern) wahr. Turnhallen bieten keinen Schutzraum und keine Privatsphäre, sie erhöhen den Stress der dort lebenden Menschen.
Nach unserem Eindruck schüren die täglich wechselnden Verlautbarungen Sorgen von Einheimischen und Flüchtlingen, die Ängste vor Überfremdung – und arbeiten den extremistischen Organisationen – gleich welcher Art – zu.
Wir haben viel zu tun!
Wir werden zunehmend auch seelsorgerisch tätig, um Menschen, die erschöpft sind und zunehmend psychische und physische Probleme durch Re-Traumatisierung entwickeln, trotz unklarer Perspektiven aufzufangen.
Wir sind der Auffassung, dass Menschen nicht nur ein Recht auf ein faires Verfahren haben, sondern auch ein Recht auf menschlichen Umgang!
Deshalb sind wir gegen Deternierungslager, wie auch immer sie genannt werden.
Wir sind dafür, Menschen, die hier ein Aufenthaltsrecht erhalten, auch einen Familiennachzug zu ermöglichen.
Wir sind angesichts der Tragödien in manchen europäischen Ländern dagegen, das Dublin-Abkommen wieder anzuwenden. Das führt nur zur Verlängerung von Asylverfahren.
Wir sind gegen die Einführung von Sachleistungen, das führt zur Entmündigung und Frust.
Ein Gastbeitrag, von Susanne Rabe-Rahman, Leistungsbereichsleiterin Integration und Beratung