In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit geht es nur um Spiel und Sport, um Freizeitbeschäftigung eben – das denken zumindest viele. Die Bedeutung der Arbeit in Jugendzentren, Jugendtreffs und der Mobilen Jugendarbeit wird häufig unterschätzt. Ein Besuch beim Parkour-Angebot des Jugendzentrums Ganz Offene Tür (GOT) Elsaßstraße zeigt: Offene Kinder- und Jugendarbeit ist unverzichtbar!
Parkour, das ist eine neue, sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Kinder trainieren ihr Körpergefühl, lernen zu kooperieren, Verantwortung zu übernehmen, Probleme zu lösen. Beim Parkour geht es darum, Hindernisse – zum Beispiel Bänke, Mauern oder Stapel von Turnmatten – möglichst effektiv zu überwinden. Die Kinder können ihre Fähigkeiten immer und überall trainieren, egal ob drinnen oder draußen. Eine Ausrüstung oder besondere Vorkenntnisse brauchen sie nicht. Und das Wichtigste ist: Jeder kann mitmachen!
Zwischen 5 und 15 Kinder und Jugendliche treffen sich jeden Dienstagnachmittag im Sportraum der GOT oder im nahegelegen Volksgarten. Die jungen Sportler finden sich für die Übungen in Gruppen zusammen. Sie rennen, springen und schwingen über die Hindernisse, jeder bahnt sich seinen eigenen Weg. Ohne Hilfestellung geht es aber nicht. Die Kinder wissen was zu tun ist: sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuarbeiten, das gehört beim Parkour dazu. Die Gruppe ist bunt gemischt, immer wieder kommen neue Kinder dazu. Einige kommen schon seit Jahren in die GOT, andere wiederum leben erst seit wenigen Wochen in Köln, sprechen kaum Deutsch. „Am Anfang gab es schon Vorurteile zwischen den verschiedenen Gruppen, es war nicht immer einfach“, erklärt Trainer Thomas Schaper. „Aber beim Parkour geht es um Zusammenarbeit, die Kinder sind aufeinander angewiesen. Und die Freude am Sport verbindet.“
Inzwischen gibt es schon eingespielte Teams, die auch außerhalb der GOT zusammen trainieren und jede Woche ihre Fortschritte präsentieren. Parviz* und Marius* sind eines dieser Teams, sie haben sich beim Parkour kennengelernt. Durch eine neue gemeinsame Übung entstand der erste Kontakt. „Am Anfang haben wir nicht miteinander gesprochen, aber jetzt ist Parviz mein Freund. Wir spielen auch Fußball zusammen.“ erklärt Marius. Marius ist Stammbesucher in der GOT und ist in der Südstadt aufgewachsen, Parviz lebt derzeit im Flüchtlingsheim an der Vorgebirgsstraße.
In der Offenen Kinder- und Jugendarbeit begegnen sich Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters, verschiedener Herkunft und Kultur und überwinden gesellschaftliche Hürden wie Vorurteile oder Sprachbarrieren. Genau das macht die Offene Kinder- und Jugendarbeit so besonders. Ganz Offene Tür bedeutet, jeder ist willkommen!
*Namen von der Redaktion geändert
Andrea Michels, Mitarbeiterin Stab Öffentlichkeitsarbeit
Ich habe selbst mit Jugendlichen zusammengearbeitet und gesehen, wie wichtig die offene Kinder- und Jugendarbeit ist. Unmöglich, dass immer bei so wichtigen Sachen gespart werden soll!!!!!!!!!!!!!