Gekommen, um zu bleiben

SuppenkücheLudger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Lebensmittelausgaben entwickeln sich zum festen Bestandteil unseres sozialen Sicherungssystems

Die Angebotspalette der verschiedenen Lebensmittelausgaben in Deutschland ist vielfältig. Es gibt große Suppenküchen, die täglich mehrere hundert warme Mahlzeiten zubereiten, es gibt Verteilerzentren von Lebensmittelpaketen in Größenordnungen von mehreren tausend Paketen pro Monat, es gibt Ausgabestellen für Lebensmittelgutscheine und viele andere Formen der Unterstützung.
Trotz der Unterschiedlichkeit ihrer Ausformung haben die meisten einige Gemeinsamkeiten vorzuweisen. Sie haben häufig klein angefangen, sie wachsen und entwickeln sich in ihrem Wirkungsraum zu zentralen Anlaufstellen für Menschen mit verschiedenen Hilfebedarfen. Genau hier liegt ein Kernproblem der Lebensmittelausgaben. Weiterlesen

Wo gehört das Essen eigentlich hin?

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

„Essen, wo es hingehört“ – so werben die Tafeln für Ihre Aktivität. Und in der Tat, Essen und Trinken sind nicht gleich verteilt. Neben Luxustempeln, wo eine Mahlzeit für zwei schnell einmal dreistellig werden kann, bieten sich Schnellimbisse aller Herkünfte einen mitunter erbitterten Preiskampf um die billigste Fütterung. Diese Schere geht materiell und kulturell immer weiter auseinander. To Go heißt ein Zauberwort: Du kannst immer Essen haben, wo auch immer, wann auch immer. Aber wenn Essen überall und immer geschehen kann, ist der Wert von Nahrungsmitteln auf die grenzenlose Konsummöglichkeit reduziert – nicht etwa auf die Sättigung, eine gemeinsame Mahlzeit oder andere Werte.
Just in den Tagen, als der spektakuläre Dönerwurf eines Fussballmillionärs ins Gesicht eines Kölner Fußballfans vorübergehend die Schlagzeilen füllte, erschienen im Kölner Stadtbild Aufschriften mit dem leicht veränderten Slogan: Essen wo es hingehört.“ Weiterlesen

Mit leeren Händen am Dom

Juttas Suppenküche 6. Juni 2013 JOSCHWARTZ.COM

Es ist 15 Uhr, Freitag Nachmittag und es hat gerade einen Sturzregen gegeben. „Da ist immer so, wenn wir Suppe ausgeben“, sagt Jutta, die Initiatorin von „Juttas Suppenküche“. Vor der resoluten Frau mit der Suppenkelle hat sich eine Schlange gebildet, viele wollen von der schmackhaft riechenden Suppe in den Plastiktellern. Eine russische Reisegruppe drängt sich neben den auf Essen wartenden unter dem Überhang des Domforums. Ganz klar ist jetzt nicht, ob sich diese Gruppen mischen. Über der Szene schwebt eine Bratpfanne. Sie gehört zur Installation von Felix Droese: „HIER STEHE ICH MIT LEEREN HÄNDEN VOR DIR“ kann man auf der Eichenbohle lesen, aus der die Pfanne oben herausragt. Im intensiven Grün der Bemalung werden die eingesägten Buchstaben deutlich sichtbar.
Weiterlesen

20 Jahre Tafeln und jetzt auch noch das Pferdefleisch

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Passend zum Jubiläum der Tafeln – vor 20 Jahren begannen wohlhabende Damen damit Obst und Gemüse vor dem Wegwerfen zu bewahren und es an Obdachlose zu verteilen -rückt der Skandal um das als Rindfleisch deklarierte Pferdefleisch und dessen Weiterverwertung auch das Dilemma der Tafeln in den Blick. Lebensmittelrettung und Kampf gegen Armut gehen nur schwerlich zusammen.

Ein CDU Politiker schlug vor, die Produkte mit Pferdefleisch über die Tafeln an Bedürftige zu verteilen. Der Vorsitzende des Bundes der Tafeln e.V., Gerd Häuser, hat diesen Vorschlag vehement zurückgewiesen. So zu handeln sei würde- und respektlos gegenüber den Tafelkundinnen und -kunden, sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandradio Kultur.  

Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Konsum von Pferdefleisch kaum üblich ist.Wenn niemand die Pferdefleischprodukte will, muss die Ware auf den Müll. Der Lebensmittelberg wächst. Weiterlesen