Ein Gastbeitrag von Sarah Mauch, Studentin der Medienkommunikation und Praktikantin in der Öffentlichkeitsarbeit des Caritasverbandes Köln:
Welche Bedeutung hat das Digitale für geflüchtete Menschen? Und wie können Soziale Netzwerke bei der Integration unterstützen? Das war ein Thema auf dem Fachtag #sozialimnetz am 24. Januar in Köln.
Köln ist eine vielfältige, interkulturelle Stadt, die als offen und einladend gilt. Es gibt hilfreiche und viele Angebote für Migranten und Flüchtlinge. Aber es gibt ja auch viele, die diese Angebote dringend brauchen. Nur oft werden sie nicht in dem Umfang genutzt, wie sie benötigt werden.
Das liegt unter anderem daran, dass die Informationen nicht zur Zielgruppe durchdringen. Geflüchtete Menschen informieren sich hauptsächlich über Social Media, allem voran Facebook und WhatsApp. Viele soziale Dienste informieren jedoch noch auf herkömmlichen Wegen wie über Flyer, Zeitungsberichte oder auf Homepages. Leider liegen die meisten Flyer nicht auf Arabisch, Farsi oder sonstigen Muttersprachen aus, die wenigsten Geflüchteten lesen die hiesige Tageszeitung oder haben den Überblick über die vielen sozialen Einrichtungen, die fast alle eine Homepage führen.
Es gilt, die vielen tollen Angebote „an den Mann und die Frau“ zu bringen und sie zugänglich zu machen. Rafaee Shekho, Zahnmedizinstudent aus Syrien, berichtet auf dem Fachtag, er beziehe alle Informationen aus Facebook-Gruppen, die zu bestimmten Themen gegründet werden. Diese Gruppen können von zwei bis mehreren tausend Mitgliedern alles sein. „Schmuggler haben eine tolle Facebook-Präsenz. Die Leute kommen so an einen Weg, einen gefährlichen Weg, nach Europa.“ Er selbst fand auf Facebook eine Alternative für seinen Fluchtweg – ohne Schmuggler.
Smartphones und Internetzugang sind keine Luxusgüter für geflüchtete Menschen, es ist der einzige Weg, mit zurückgebliebenen Verwandten oder Freunden in Kontakt zu bleiben oder schnell an wichtige Informationen zu gelangen. Rafaee Shekho hatte große Schwierigkeiten, sein Studium anerkennen zu lassen und es hier fortsetzen zu dürfen. Er quälte sich durch Beamtendeutsch und saß stundenlag auf Ämtern. Schließlich fand er, über Facebook natürlich, einen Übersetzer der ihm ehrenamtlich half. Weiterlesen