Ein Geschenk des Himmels

Der Regenbogen ist mehr als ein wiederkehrendes Naturwunder. Er ist sogar mehr als ein irgendwie zeitgemäßes und leuchtendes Symbol für Vielfalt. Er ist für Christinnen und Christen auch Zeichen des Bundes. Eines unverbrüchlichen Bundes, den Gott mit den Menschen geschlossen hat.

So steht es an prominenter Stelle im neunten Kapitel des Buches Genesis („Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde“, Gen 9,12). Vorausgegangen ist diesem Bundesschluss die Geschichte von der Arche Noah. Und so kann man auch heutzutage festhalten: Der Regenbogen ist buchstäblich ein Geschenk des Himmels! Er verbindet Himmel und Erde. Er erinnert an einen Bund, der über uns Menschen hinausweist. Er mahnt auch zu einer erhöhten Sensibilität im Umgang mit der Schöpfung und ihren besonderen Ansprüchen.

In unserer Zeit aber ist der Regenbogen vor allem ein Symbol der Vielfalt. Wie könnte es anders sein? Der Regenbogen ist bunt und er verbindet Farben, die unvermischt und ungetrennt nebeneinander stehen. Seine friedliche Wirkung ist vorbildhaft und zugleich beruhigend.

Man kann am Regenbogen vorbeigehen, man kann ihn im Zweifel sogar ignorieren – er ist trotzdem da! Und so ist es auch mit dem Glauben an Gott in der großen Menschheitsfamilie und so ist es – in Gottes Namen – auch mit der Vielfalt, in unserer Stadt, in unserem Land, in unserer Welt.

Diese Vielfalt ist für uns als Caritas keine Bedrohung, sondern – eben: ein Geschenk des Himmels! Vielfältig hat Gott die Menschen erschaffen, wohl nicht ganz zufällig. Gottlob haben die vergangenen Jahre, so beschwerlich sie manchmal auch waren, wesentlich dazu beigetragen, dass eine Sensibilität für die Vielfalt und ihre wiederum vielfältigen Dimensionen gewachsen ist.

Wir als Caritas verstehen uns aus guten Gründen als Motor dieser Bewegung. Denn es gehört auch zur Wahrheit, dass Vielfalt über unendlich lange Zeiträume ersehnt wurde und errungen werden musste. Vielfach ging der Gegenwart hier eine Leidensgeschichte voraus. Für nicht wenige ist diese Leidensgeschichte noch immer eine bittere Realität. Verbunden mit Diskriminierung, Desintegration und auch Verzweiflung. Wo sonst aber als an der Seite derer, die von gesellschaftlichen Verhältnissen zu Opfern gemacht werden, könnte der Ort der Kirche sein?

Gott selbst hat die Welt nach christlichem Glauben nicht nur bunt und vielfältig geschaffen, sondern er hat sich auch noch besonders mit den Leidenden und Ausgegrenzten verbunden. Es gibt für den Bund kaum ein schöneres Zeichen als den Regenbogen. Er könnte gleichermaßen für Gläubige wie Nichtgläubige ein Geschenk des Himmels sein. Und genauso ist er ein wichtiges Zeichen der Vielfalt. Wir sind froh darüber, dass der Regenbogen viele unserer Einrichtungen nicht nur schmückt, sondern auch prägt!

Dr. Tim Schlotmann, Caritas Köln

Stab Seelsorge und christliche Identität

 

Quo vadis, SPD und CDU?

Ich muss jetzt dann doch mal ein paar Gedanken zur momentanen Debatte loswerden (auch wenn das ein etwas längerer Beitrag wird…): Ich sehe auf Facebook in den letzten Tagen reichlich Fotos von ausgefüllten oder (noch) nicht ausgefüllten Wahlzetteln zum Mitgliedervotum der SPD, versehen mit reichlich Kommentaren, z.T. mal wieder dem ein oder anderen Shitstorm und, damit kein falscher Eindruck entsteht:  Ja, ich finde es gut, dass sich offensichtlich so viele Mitglieder der SPD an diesem Votum beteiligen.

Dennoch bewegt mich im Kern eine andere Frage als die, ob es eine Neuauflage der Großen Koalition gibt oder nicht: Wie geht es eigentlich weiter mit den großen Parteien SPD und CDU? Zum inhaltlich-personellen Zustand der SPD ist ja hinlänglich viel zu lesen. Die Frage ist, ob das Momentane den Kern der Debatte trifft oder wir nicht grundsätzlicher über unsere Parteien und deren personelle Situation diskutieren müssen? Zum Personal ein paar kleine Gedanken, die Debatte zur programmatischen Situation würde sicher den Rahmen sprengen:

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Demokratie und Kirche

Der Vizepräsident des deutschen Bundestages Johannes Singhammer (CSU) fordert die Kirchen in politischen Fragen zu mehr Zurückhaltung auf und Markus Söder (CSU) wünscht, die Kirche solle sich darauf konzentrieren, der Mission Jesu zu folgen.

Gerade in Zeiten von Populismus, demokratiefeindlichen Tendenzen und menschenverachtender Hetze ist jedoch das genaue Gegenteil zwingend erforderlich. Kirche ist nicht als Demokratie verfasst, sie kann auch keine Demokratie sein. Es ist Kirche nicht möglich, demokratisch zu beschließen, sich von der Botschaft Jesu Christi als Fundament christlichen Glaubens zu trennen. Der Auftrag zur Evangeliumsverkündigung ist Kirche gegeben und kann nicht durch Mehrheitsentscheidungen abgeändert werden. Genauso wenig ist es möglich, Kirche die Staatsform Demokratie überzustülpen. Aber Kirche muss wichtige Unterstützerin demokratischen Lebens in unserer Gesellschaft sein. Kirche muss sich, insbesondere weil sie in Ihren eigenen Strukturen wenig demokratisch ausgebildet ist, bedingungslos an die Seite der demokratischen Staatsform stellen.
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“Die Stimmung kann kippen”

Besser könnten wir es hier im Caritasverband Köln auch nicht sagen als Caritaspräsident Peter Neher auf der Seite von katholisch.de zur Debatte über die Flüchtlingspolitik:

“Die Debatte um Flüchtlinge in Deutschland wird derzeit wieder einmal hitzig geführt. Dabei werden die Flüchtlinge nach Herkunft eingeteilt: So gibt es scheinbar eine klare Trennung in jene, die vor Krieg und Verfolgung flüchten und jene, die sich wegen bitterer Armut und sozialer Not auf den Weg nach Deutschland machen.

Es stimmt: Menschen verlassen aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat. Das darf aber nicht dazu führen, dass sie in “gute” und “weniger gute” Flüchtlinge eingeteilt werden. Wir müssen allen Schutzsuchenden mit wertschätzender Haltung und vorurteilsfrei begegnen…” Weiterlesen

Wie sozial ist Köln – jetzt und in Zukunft? Köln hat die Wahl

Am 25. Mai haben die Kölner(innen) die Wahl. An diesem Tag finden neben den Wahlen zum Europaparlament und dem Integrationsrat auch die Wahlen zum Stadtrat und den Bezirksvertretungen statt. Rd. 805 000 Kölner(innen) ab 16 Jahren werden zu den Wahlurnen gerufen. Sie haben die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben und damit Einfluss darauf zu nehmen, wie sich Rat und Bezirksvertretungen zusammensetzen und welche Politik in den nächsten fünf Jahren in und für Köln gemacht wird. Für welche Partei und welche politische Mannschaft sich die Wähler(innen) auch immer entscheiden, bleibt ihnen überlassen und das Geheimnis zwischen ihnen und ihrem Wahlzettel. Man kann nur hoffen, dass die Wähler(innen) sich ihrer Entscheidung und Verantwortung bewusst sind, sich im Vorfeld sorgfältig mit politischen Inhalten auseinandersetzen und sich nicht von stumpfsinnigen, undemokratischen und inhaltlosen Parolen täuschen lassen oder politischen Scharlatanen und Brandstiftern aufsitzen. Weiterlesen