Sicher – die Haushaltslage in unserer Stadt ist dramatisch. Köln ist pleite – da hilft nur Sparen. Und das in allen Bereichen.
Gefragt ist „intelligentes Sparen“, wie Oberbürgermeister Jürgen Roters es in einem Interview am 21.12. gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger ausdrückte. Sein Vorschlag: Pauschale Förderungen sollen nach projektbezogenen Förderungen rangieren und bezieht das vor allem auf die Jugendarbeit.
Mir kommt die Begegnung mit Turan in den Sinn, den ich in einer unserer Jugendeinrichtungen kennengelernt habe. Aufgewachsen in einer Familie, in der niemand richtig Zeit und Interesse am anderen hatte, verbrachte er die meiste Zeit auf der Straße, schwänzte oft die Schule. Bis ihm ein Freund von einer Caritas-Jugendeinrichtung erzählte. Hier gefiel es ihm so gut, dass er bald jeden Nachmittag da war und sich allmählich den Sozialarbeitern anvertraute. Sie schafften es, dass er wieder Freude an der Schule fand, unterstützten bei den Hausaufgaben, sprachen regelmäßig mit Eltern und Lehrern. Mittlerweile hat er sogar das Fachabitur gemacht, studiert selbst Sozialarbeit und engagiert sich ehrenamtlich im Caritas-Jugendcafe. Wenn es diese Anlaufstelle über viele Jahre hinweg für ihn nicht gegeben hätte, wäre sein Leben sicher anders verlaufen.
Für eine solche Beziehungsarbeit braucht es Geduld und einen langen Atem, und diese Arbeit bedarf der öffentlichen Förderung – das sind aber genau die pauschalen Förderungen, die der Oberbürgermeister einsparen möchte. Weiterlesen