Triumph des „Abendlandes“ über den Verstand?

Nun triumphieren nach den Landtagswahlen am vergangenen Wochenende in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt ausgerechnet die Kräfte, die sich in den Wochen und Monaten zuvor im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung so große Sorgen um die Kultur des Abendlandes gemacht haben, es dabei bisweilen an Kultur vermissen ließen und nicht müde wurden, hilfsweise gar das bedrohte Vermächtnis des christlichen Abendlandes zu beschwören.

Was die Alternative zu den “etablierten” Parteien so an platten Parolen treibt, darüber gaben die Wahlkampfplakate deutlich Auskunft. Gut, ein Plakat ist eben kein Gesinnungsaufsatz von 20 Seiten; schon gar kein Grundsatzprogramm. Upps, das ist nicht nett. Schließlich wird gerade daran gearbeitet. Immer schön die richtige Reihenfolge einhalten: Erst Parolen, dann Grundsätze.

Vielmehr treibt mich um, dass Menschen, die vor einer pauschalen Kriminalisierung von Flüchtlingen im Zusammenhang mit der Verteidigung der Schließung der europäischen Grenzen, wie zunächst im Wahlkampf erfolgt und später zurecht überplakatiert, offensichtlich keinen Widerspruch darin empfinden, zugleich als selbsternannter Wächter des Abendlandes aufzutreten und sich als wehrhafter Hüter der freiheitlich-demokratischen Ordnung zu verstehen.

Stark vereinfacht, bezeichnet das Abendland den Raum des lateinischen Christentums und meint damit – mehr oder weniger in Abgrenzung zur islamischen bzw. asiatischen Welt – den westeuropäischen Raum. Doch wovor sollen wir geschützt werden? Unsere europäische Identität, wenn wir denn eine solche haben, speist sich auch aus orientalischen Quellen.

Das Bemühen des „Christlichen“ setzt der Absurdität die Krone auf. Meint das „Christliche“ doch Offenheit, Toleranz, Menschenwürde, Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Solidarität. Bilder, die zu der Praxis von Verunglimpfung, Panikmache und Ressentiments nicht wirklich passen.

Für das Menschenrecht auf Asyl

Das Bündnis “Wir stellen uns quer – Kein Rassismus bei uns in Köln” ruft  am 10. Dezember 2015, ab 17:00 Uhr zu einer Demonstration und Kundgebung vor dem EL-DE-Haus am Appellhofplatz in Köln auf. Mit der Aktion, die u.a. vom Caritasverband Köln und vielen anderen sozialen und politischen Organisationen unterstützt wird,  mahnt das gesellschaftsübergreifende Bündnis aus aktuellem Anlass uneingeschränkt zum Erhalt des Menschenrechts auf Asyl.

So groß der Schock nach den Anschlägen in Paris im November dieses Jahres ist, so unbeherrschbar Zahl und Unterbringungssituation der nach Europa und Deutschland fliehenden Menschen auch scheinen mag. Diese Ereignisse dürfen nicht dazu führen, das Menschenrecht auf Asyl und den Flüchtlingsschutz durch eine Verschärfung der Gesetze zu unterwandern. Am “Internationalen Tag der Menschenrechte” gilt es Solidarität mit den Flüchtenden in der Welt, in Europa, in Deutschland und in Köln zu zeigen. Weiterlesen

Open Jam – Musik überwindet Sprachbarrieren

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Unser Jugendcafé Bugs wird jedes Wochenende von vielen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft besucht. Musik spielt im Jugendcafé eine wichtige Rolle und überwindet Sprachbarrieren. Deswegen hat das Bugs Jugendcafé am Freitag, den 28.08.2015 von 20.00 bis 22:00 Uhr in der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz die Open-Jam “Art&Amen” veranstaltet. Hier haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen freien, konstruktiven Weg des gemeinsamen Ausdrucks und Erfahrens erlebt, bei dem Kategorien wie Ethnie, Alter und Geschlecht keine ausgrenzenden Rollen spielen. Gemeinsam wurden musikalische Wege ergründet, um ein respektvolles und gutes Miteinander zu schaffen. Eine Besucherin brachte es auf den Punkt, als Sie sagte: „Die unterschiedlichen Generationen und Kulturen, die hier ein harmonisches Zusammenspiel finden, rühren mich zu Tränen“. Weiterlesen

Auf in die Zukunft? Ab in die Gegenwart!

Die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands hat am 27. April 2015 in Bonn eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechtes in seiner “Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse” beschlossen. Dieses veränderte Arbeitsrecht hat Auswirkungen für rund 700.000 Mitarbeiter/innen der katholischen Kirche und der Caritas. Immerhin ist die katholische Kirche damit der größte Arbeitgeber in Deutschland außerhalb der klassischen “Profit-Wirtschaft” und einer der wichtigsten Arbeitgeber überhaupt (zum Vergleich: Der VW-Konzern beschäftig “nur” ca. 600.000 Menschen).

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Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft – Ist Tröglitz überall?

Aufgrund des hinterhältigen Brandanschlags auf die geplante Asylunterkunft in Tröglitz fragt sich die gesamte online- und offline-Gemeinde in Deutschland, ob „Tröglitz“ überall oder doch nur in Sachsen-Anhalt sein kann.
Der Sache dient nicht, daraus einen Ost-West-Konflikt zu machen. Auch finde ich es alles andere als beruhigend, dass „Tröglitz“ unverdientermaßen als vermeintliches Synonym für Fremdenfeindlichkeit, wenn es nicht in Sachsen-Anhalt liegen würde, reintheoretisch überall in Deutschland sein könnte. Soll das trösten? Ich will überhaupt kein zweites „Tröglitz“: weder im Westen noch im Osten. Ich würde viel lieber ohne jedes „Tröglitz” leben wollen. Weiterlesen

Ubi caritas ….

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Mitunter möchte ich mich als Christin auch wegducken oder empfinde so etwas wie „Fremdschämen“ wenn ich aktuelle Äußerungen hochrangiger Kirchenvertreter höre, wo katholische Familien gegen muslimische Familien aufgerechnet werden.
Und dann sitze ich mit engagierten Ehrenamtlichen in einer Runde zusammen, die Sorge haben, dass ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Kontaktwünschen alter Menschen mit Freiwilligen bei Kölsch Hätz nicht kirchlich genug ist, dass sie ja mit und für Menschen arbeiten, die sich manchmal ganz weit von der Amtskirche entfernt haben.
Und dann fällt mir dieser Text von Oscar Romero in die Hände … Weiterlesen