Die Kommune will laut ihrer Sparliste die Arbeit der Antidiskriminierungsbüros finanziell nicht mehr fördern, was faktisch die Einstellung der Arbeit bedeutet. Warum? Vielleicht, weil es fortan keine Diskriminierung in Köln mehr gibt? Wie weit wir da von der Realität entfernt sind, belegt u.a. eine Vorlage für die März-Ratssitzung: In dem Resolutions-Entwurf verlangten alle Fraktionen den Fortbestand von Einreiseeinschränkungen für Rumänen und Bulgaren über 2013 hinaus.
Es habe im letzten Jahr eine zu hohe Zahl an Zuwanderern aus diesen Ländern gegeben (operiert wurde in dem Text mit bundesweiten Zahlen, denn die Kölner Zahlen gaben den Beleg für diese Behauptung offenbar nicht her). Außerdem käme es zunehmend zu Problemen mit dieser Gruppe. Pauschal wurden in dieser Vorlage alle Angehörigen von zwei EU-Ländern diskriminiert. Gemeint waren wohl insbesondere Einwanderer, die ihre wirtschaftliche Existenz bei uns neu aufbauen wollen. Gut – welcher Einwanderer will das nicht? Weiterlesen
Integration
Es gab einmal ein Integrationskonzept für die Stadt Köln…
Es gab mal ein Integrationskonzept für die Stadt. Über 300 Menschen aus Politik, Verwaltung und vielen freien Verbänden und Organisationen, insbesondere auch Migrantenorganisationen haben in 23 Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben in Köln erarbeitet. Auch ich habe damals in der Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ mitgewirkt, damals geleitet von Karl-Heinz Pütz, der leider kürzlich verstorben ist.
Vor zwei Jahren wurde das „Konzept zur Stärkung der integrativen Stadtgesellschaft“ vom Rat verabschiedet und eine Expertengruppe eingesetzt, die die Umsetzung begleiten sollte. Einer Einwanderungsstadt wie Köln mit rund 31 % Einwohnern mit Migrationshintergrund (bei den unter 18-jährigen sind es sogar 50 %) steht es nur gut an, die Vielfalt von Menschen aus über 180 Nationen und unterschiedlicher kultureller Prägung zu wertschätzen und als Chance zu nutzen.
Jetzt scheint es so, als seien die vielen guten Ideen und sehr konkreten Handlungsempfehlungen, in die alle Beteiligten kostbare Arbeitszeit gesteckt haben, für den Papierkorb. Die eingesetzte Expertengruppe hat entnervt aufgegeben. Weiterlesen
Euro 2012 in der Ukraine – Jenseits des Scheinwerferlichts der Stadien
„König Fußball“ regiert wieder unsere Wohnzimmer. Auch ich führe meine „Fußball-Buchführung“ und halte die Ergebnisse nach. Von solchen sportlichen Ereignissen geht immer eine eigene, positive Stimmung aus, der man sich kaum entziehen kann. Über Grenzen hinweg verbindet Sport und schafft, was uns im täglichen Leben nicht immer gelingen will: Teamfähigkeit, Integration, Fairness und Toleranz. Nationale, wirtschaftliche, soziale und politische Dimensionen treten in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen allein die sportlichen Leistungen. Weiterlesen
Weidenpesch verändert sich
Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft
Auf der Neusser Straße in Weidenpesch gibt es ein Gebäude, das im Lauf der Zeit verschiedene Märkte, vom Supermarkt bis zum Getränkemarkt, beherbergte. Seit mehreren Jahren steht es leer. Man sprach von Asbestbelastung. Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude sammelt sich Unrat an. Seit kurzem hängt das Plakat einer Baufirma an einer der Wohnungen über dem ehemaligen Markt. Es scheint sich etwas zu tun. Ende Mai war im Stadtanzeiger zu lesen, die Bezirksvertretung habe veranlasst, dass sich die Verwaltung um das völlig verfallene Haus kümmern möge, notfalls mit rechtlichen Schritten gegen den Eigentümer. Zu spät: Die Atib, der türkische Kulturverein Avrupa Türk-Islam Birligi, hat das Gebäude gekauft. Es soll die neue Europazentrale des Vereins werden. Weiterlesen