…und die EU schaut zu!

Mehr als 1.300 Flüchtlinge sollen innerhalb einer Woche im Mittelmeer ertrunken sein, bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) spricht von einer „Statistik des Schreckens“. Am vergangenen Sonntag sind möglicherweise rund 700 Menschen ums Leben gekommen, als ein Boot auf dem Weg von Libyen nach Italien kenterte, die bisher größte Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer.

…und die Reaktion der politisch Verantwortlichen aus der EU und der Bundesregierung sind Worte, Worte, Worte, ohne dass diesen erkennbare Taten folgen. So sagt der Regierungssprecher Steffen Seibert, klar sei, “dass jeder tote Flüchtling auf dem Mittelmeer einer zuviel ist” und „Die Länder, aus denen die Flüchtlinge aufbrechen, müssten die Schlepper-Kriminalität besser bekämpfen.” “Das Uno-Flüchtlingshilfswerk appelliert an alle Regierungen der betroffenen Region, der Rettung von Menschenleben Priorität einzuräumen.” Grünen-Chefin Simone Peter warf der Regierung vor, sich weg zu ducken. “Die Europäische Union muss nun zügig handeln, weg von einer Politik der Abschottung hin zu mehr sicheren Zugangswegen für Schutzsuchende nach Europa.”

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Erneute Flüchtlingsdramen im Mittelmeer – Kampf den Schleppern

Dass Menschen sich auf den oft gefährlichen und unbekannten Weg machen, um für sich und ihre Familien ein besseres und sicheres Leben zu finden, kann wohl jeder nachvollziehen und keiner ihnen verwehren. Handelt es sich jedoch um Flüchtlinge, kommt das bekannte St. Florians-Prinzip umgehend zum Tragen: „Flüchtlinge ja, aber bitte nicht zu uns und schon gar nicht in meine Nachbarschaft.“

Dass der Weg in ein besseres und sicheres Leben enorme Unsicherheiten und Gefahren bis hin zum Tod birgt, verdeutlicht in diesen Tagen erneut die dramatische Anzahl von Menschen, die ihre Flucht über das Mittelmeer mit ihrem Leben bezahlen mussten. Weiterlesen

Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft – Ist Tröglitz überall?

Aufgrund des hinterhältigen Brandanschlags auf die geplante Asylunterkunft in Tröglitz fragt sich die gesamte online- und offline-Gemeinde in Deutschland, ob „Tröglitz“ überall oder doch nur in Sachsen-Anhalt sein kann.
Der Sache dient nicht, daraus einen Ost-West-Konflikt zu machen. Auch finde ich es alles andere als beruhigend, dass „Tröglitz“ unverdientermaßen als vermeintliches Synonym für Fremdenfeindlichkeit, wenn es nicht in Sachsen-Anhalt liegen würde, reintheoretisch überall in Deutschland sein könnte. Soll das trösten? Ich will überhaupt kein zweites „Tröglitz“: weder im Westen noch im Osten. Ich würde viel lieber ohne jedes „Tröglitz” leben wollen. Weiterlesen

Reich beschenkt

Unter diesem Motto feiert Köln das Jubiläum der Heiligen Drei Könige, der Weisen aus den fernen Ländern, die – gemeinsam mit den Hirten – als erste kamen und die Flüchtlingsfamilie mit dem Neugeborenen in Bethlehem besuchten und würdigten.
Sie beschenkten die Familie mit Weihrauch, Gold und Myrrhe, den Kostbarkeiten der damaligen Zeit. Auch die Hirten beschenkten die Flüchtlingsfamilie, sie sorgten für das leibliche Wohl, sie schützten die Familie und kümmerten sich um alles, was anstand, und: Sie fürchteten sich nicht!

Mit den Augen von heute betrachtet ist diese biblische Szene uns weit voraus. Die Flüchtlinge unserer Zeit brauchen ebenfalls die Hirten und die Weisen. Sie brauchen Menschen, die sich nicht fürchten, die sich furchtlos vor sie stellen und sie in allem, was sie benötigen, unterstützen.

Gott sei Dank gibt es diese Menschen in allen Stadtteilen, in denen nun Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Weiterlesen

Mitmenschlichkeit

Die Sonderbriefmarke zu Weihnachten 2014 wurde am 10.12.2014 im Caritas-Therapiezentrum für Folteropfer/Flüchtlingsberatung durch Rainer Maria Kardinal Woelki und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble präsentiert.
Kardinal Woelki überraschte bei dieser Gelegenheit die Leiterin des Therapiezentrums mit einem Scheck von 150.000 € für eine Psychologenstelle, die das Therapiezentrum dringend für die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen braucht. Brigitte Brand-Wilhelmy war überwältigt und freute sich über die Unterstützung aus den Mitteln des Stiftungszentrums Erzbistum Köln.

Hier finden Sie die beeindruckende Ansprache von Kardinal Woelki zur Situation von Flüchtlingen und Mitmenschlichkeit:

“Wer auf das Bild der Wohlfahrtsmarke schaut, entdeckt einen Stern. Damit sage ich Ihnen natürlich nichts Neues. Aber – ich lade Sie ein, jetzt einmal mit mir die Welt unter diesem Stern zu betrachten … nicht vor 2.000 Jahren – heute.

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Flüchtlinge im Baumarkt und Spitzenpolitiker hinterm Baum

Die Krise der Unterbringung von Flüchtlingen in Köln erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt! Flüchtlinge sollen in einen Baumarkt…, aber nicht als Kunden, sie sollen hier wohnen. Fernab im Industriegebiet steht ein alter Praktiker-Baumarkt leer. Eine große Halle, riesiger Parkplatz, vergittertes Außengelände des Gartenmarktes. Hier sollen 200 Flüchtlinge leben: ohne Tageslicht, Toiletten und Duschen in Containern auf dem Parkplatz. Eine Abtrennung und die Schaffung von Privatbereichen war anfangs (aus Brandschutzgründen!!!) nicht vorgesehen, sie soll jetzt aber in einem Messebausystem errichtet werden. Das bringt wenigstens optische Trennung, akustische aber nicht!

Ich frage mich, wie das enden soll. Wie sollen hier Menschen zur Ruhe kommen, die einen langen Weg über Monate und Jahre auf sich genommen haben. Deren Leben bedroht war, durch die Situation im Herkunftsland und die Gefahren der Flucht. Was hier passieren wird, kennen wir von anderen Massen-Unterkünften: Durch die unqualifizierte Unterbringung weit ab und unterhalb aller Standards werden Konflikte entstehen. Das ist die zwangsläufige Folge bei Stress. Und Stress ist bei einer solchen Unterbringung vorprogrammiert: Weil das Tageslicht fehlt, weil es keine Privatsphäre gibt, weil die Kinder laut sind, weil viele unterschiedliche Kulturen zusammen kommen, weil die Tagesstruktur fehlt. Und die Konflikte führen zur Abschottung der Unterbringung, zur Massierung des Wachdienstes, führen zur Ablehnung der Nachbarschaft. Das scheint das Gesetz der Flüchtlingsunterbringung zu sein. Weiterlesen

Damit Flüchtlingskinder im Leben bestehen…

Viele Kinder wachsen in einem Alltag auf, der geprägt ist von Kriegen, Gewalt, Vertreibung oder dem Verlust der Familie. Wir alle kennen die Schreckensbilder, die uns das Ausmaß der Not in Kriegs- und Krisengebieten zeigen. Nicht sichtbar hingegen sind die seelischen Wunden, welche die Gewalt hinterlässt. Die seelische Gesundheit der Kinder ist darum ein elementarer Baustein für das friedliche Zusammenleben. Diesen Kindern Chancen für eine bessere Zukunft zu geben, ist Ziel der therapeutischen Arbeit mit Kindern im Therapiezentrum für Folteropfer.

Gerade geflohene Kinder und Jugendliche müssen auch hier in Köln unter erschwerten Bedingungen  leben. Oftmals müssen sie sich ohne schützende Bezugsperson in einer fremden Kultur zurechtfinden. Weiterlesen

Ungeschützt: Wer kontrolliert die Kontrolleure?

Unhaltbare, diskriminierende und menschenverachtende Zustände in Flüchtlingsunterkünften, u.a. in Nordrhein-Westfalen, haben in diesen Tagen zurecht für Aufregung und im wahrsten Sinne des Wortes für “Schlag”-Zeilen gesorgt. Beruhigend, dass die Politik gleich reagiert und, wie so oft in diesen Fällen, rückhaltlose Aufklärung fordert und verspricht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Unfassbar und unverzeihlich, dass es überhaupt zu solchen Situationen kommt. Weiterlesen

„Länder werden nicht mit einem Federstrich sicher“

Am Freitag entscheidet der Bundesrat über ein Gesetz der großen Koalition, das Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sicheren Herkunftsländern erklären will. „Wir hoffen, dass die Ländervertretung sich zum Grundrecht auf Asyl bekennt und dieses Vorhaben stoppt“, sagt der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Frido Pflüger SJ. „Diese Länder werden nicht mit einem Federstrich sicher, weil wir es uns wünschen. Wer bei uns Schutz sucht, muss ein faires Asylverfahren bekommen.“

Menschenrechtsorganisationen dokumentieren unter anderem Gewalt und schwerste Diskriminierung gegen kritische Journalisten, Homosexuelle und Angehörige der Roma. Weiterlesen

Schöne neue Welt: Die Flüchtlingssituation in deutschen Kommunen durch die rosarote Brille gesehen

Mit Wahrnehmungen ist das bekannter Maßen so eine Sache. Da ist es ja schon mal ganz normal, dass Selbst- und Fremdwahrnehmung nicht so ganz deckungsgleich sind. Eine Meldung im Spiegel online in diesen Tagen hat mir schon beim Lesen der Überschrift – bildlich gesprochen – die Schuhe ausgezogen.

Da weiß seit Wochen und Monaten so manche deutsche Kommune weder ein noch aus und vor allem kaum noch wohin mit den stetig mehr werdenden Flüchtlingen, da stellt der Uno-Flüchtlingskommissar der deutschen Asylpolitik ein Super-Zeugnis aus und findet alles vorbildlich.

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