Abtragung

ABTRAGUNG, F Windisch ©joschwart.com

ABTRAGUNG, F.Windisch ©joschwartz.com

Ludger Hengefeld ist Leiter der Stabsabteilung Engagement und Zivilgesellschaft

Eine junge Frau schleift einen Tisch ab. Der hell erleuchtete Raum hat glatte weiße und Wände kaum weiteres Inventar, aber Schaufensterscheiben in zwei Richtungen, so dass Passanten nicht nur das Geräusch hören, sondern ihr auch bei der Arbeit zusehen können. „Die trägt keine Micky-Mäuse“, stellt einer fest, „wenn das ihr Chef sieht – dann gibt es gleich Ärger!“ Wenn schon keine Ohrschützer, einen Mundschutz und einen Blaumann trägt Franziska Windisch allerdings; der große Raum ist inzwischen auch schon reichlich mit dem Staub besetzt, den die tägliche Abschleifarbeit erzeugt hat. Außerdem ist es Dezember und abends schon einmal etwas frischer. Auch die ausliegenden Drucksachen der Galerie liegen unter einer Schicht aus Holzstaub. „Abtragung“ kann man an der Schaufensterscheibe lesen, und die Arbeitszeiten der Brüsseler Künstlerin nachlesen: zwei Wochen lang will sie zu den Werktagen jeweils eineinhalb Stunden schleifen. Eine Abschlussperformance ist ebenfalls angekündigt.

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Und täglich grüßt das Murmeltier…

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Union und SPD haben in allen Koalitionsverhandlungen alle Streitpunkte in der Gesundheits- und Pflegepolitik ausgeräumt …. So lesen wir es in den Medien.
Wie schön! Die Arbeitnehmer dürfen mehr zahlen, der Arbeitgeberanteil bleibt konstant. Hier stellt sich doch die Frage, wer verbraucht denn einen großen Teil der „Gesundheit der Arbeitnehmer?“ – doch der Arbeitgeber!
 Die Kosten für die Pflegeversicherung steigen….
Es ist keine neue Erkenntnis, dass mehr Geld ins System fließen muss, aber ist das jetzt der große Wurf??
Was wird aus den großen Ankündigungen, Herr Lauterbach?? Wo bleibt Ihr angesagter Schritt in Richtung Bürgerversicherung?
Aus meiner Sicht ist eine große Koalition politisch nur gerechtfertigt,  wenn sie große Dinge auf den Weg bringt. Dazu gehört z. B. die überfällige Neudefinition von Pflegebedürftigkeit, woran Experten seit sieben Jahren brüten.
Aus den bisherigen drei Pflegestufen sollen fünf werden, der Hilfs- und Betreuungsbedarf soll sich nicht mehr an körperlichen Defiziten. sondern am Grad von Selbstständigkeit und sozialer Teilhabe orientieren.
Doch das Thema erweist sich als Komplex, und die Mehrausgaben können nicht wirklich eingeschätzt werden, somit ist ein Ergebnis nicht in Sicht.
Schade, wenn bei einer großen Koalition nur noch „Einheitsbrei“ übrig bleibt.

Ad nauseam … bis zur Seekrankheit!

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Menschen in pflegenden und helfenden Berufen kennen das Phänomen, dass Vorurteile und negative Zuschreibungen durch die Öffentlichkeit  immer wieder unkritisch aufgenommen und multipliziert werden.
Und es ist unsere Aufgabe, immer, immer und immer wieder – ad nauseam – die Sachlage zu erläutern, Wahres vom Unwahren zu scheiden, berechtigte Kritik zu akzeptieren und Vorurteile als solche zu benennen.
Im vorliegenden Fall ging es um die Sendung Markt im WDR-Fernsehen vom 4.11.2013 zum Thema der Rechtlichen Betreuung.
Frau Dannhäuser von der Arbeitsstelle Rechtliche Betreuung , hat sich diese Mühe in einer E-mail  an den WDR gemacht (hier im Auszug) :

„…mit Interesse und leider oft auch Ärger verfolge ich regelmäßig die Berichterstattung zum Thema Rechtliche Betreuung in den Medien. Immer wieder fällt die einseitige Berichterstattung auf und das ausschließlich negative Bild, das hier der allgemeinen Öffentlichkeit vermittelt wird. Schade, dass dies nun auch im WDR geschieht. Bereits die Anmoderation, welche suggerierte, dass Betreuer sogar das Fernsehprogramm bestimmen, ließ ahnen, was einen im Beitrag erwartete: keine ergebnisoffene Recherche, sondern Bilder zu einer bereits vorgefassten Meinung. Mehr Panikmache, als fundierte Information und Benennung tatsächlicher Probleme, die es leider auch gibt. Weiterlesen

Sind Sie glücklich?

Zum Glücklich sein gehört deutschen Spruchweisheiten nach bekanntlich nicht viel. Der Duden beschreibt Glück als eine angenehme und freudige Gemütsverfassung oder einen Zustand innerer Befriedigung und Hochstimmung.

Wie glücklich die Deutschen sind, denen eher eine pessimistische Grundeinstellung nachgesagt wird, darüber gibt der jüngst veröffentlichte „Glücksatlas 2013“ Auskunft. Nach dieser Studie, bei der die Forscher das Glück in messbare Faktoren wie Einkommen, Berufs- und Familiensituation, Gesundheit und Freizeit aufteilen, ist das Glück vor allem im Norden Deutschlands zu Hause und zwar in dieser Reihenfolge: Schleswig-Holstein,  Hamburg und das nördliche Niedersachsen. Unglücklich oder eher unzufrieden sind dagegen die Brandenburger, Sachsen-Anhalter und Thüringer. Weiterlesen

Vom Umgang mit der Etikette – oder geht es um „Etikettierung“? Roma haben gar kein Interesse an Bildung – heißt es…

Ein Gastbeitrag von Susanne Rabe-Rahman, Leistungsbereichsleiterin Integration und Beratung im Caritasverband Köln:

“Ihre Kinder lassen sie allein oder schicken sie zum Betteln – heißt es…  In normalen Wohnungen leben? Das geht doch schon gar nicht gut – heißt es…  Alles falsch – so jedenfalls die Erfahrung im Rahmen einer Gruppenarbeit im Caritas-Zentrum Kalk.  Ihre Kinder sind schon in den Herkunftsländern Serbien, Montenegro, Kosovo größtenteils zur Schule gegangen. Ihre jetzige Unterkünfte sind eng, aber topp instand gehalten. Die Romafrauen haben nur der Ermutigung bedurft – und schon legen sie los. Weiterlesen

Ja, ich habe gewählt…..

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Und jetzt bin ich gespannt wie es weiter gehrt in Sachen Pflege und den damit versprochenen großen Worten.
Der Chef des Deutschen Pflegeforschungsinstitut Prof. Dr. Frank Weidner hat der schwarz-gelben „alten“ Bundesregierung in Sachen Pflege ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt. Sie haben 2009 große Reformen versprochen, aber nicht Wort gehalten. „Das ist nicht nur unseriös, das ist ein Skandal“
Aber auch die anderen Parteien kommen in Sachen Pflege nicht klar auf den Punkt. Vieles wird vor der Wahl versprochen und dann hat man doch Angst unangenehme Reformen anzugehen oder durchzusetzen. Da wird geschoben und geschoben. Schließlich will man die Wählergunst nicht verlieren, doch damit vergeht wertvolle Zeit.
Ich wünsche der neuen Regierung den Mut in Sachen Pflege grundsätzliche Reformen anzugehen und die Versorgung im Gesundheitswesen auf zukunftssichere Füße zu stellen.
Auch unangenehme Wahrheiten müssen angesprochen werden….. ich als Wählerin würde es ihnen danken.

 

 

Willkürliche Verteilung von städtischen Fördermitteln wird zur Zerreißprobe für Freie Wohlfahrtspflege

In letzter Minute hat der Rat der Stadt Köln die geplanten Kürzungen der sogenannten Globalmittel für die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Höhe von 75 % auf 50 % gesenkt. Doch jetzt hat die städtische Verwaltungsvorlage zur Verteilung der Fördermittel an die Wohlfahrtsverbände dem sozialen Köln einen Bärendienst erwiesen.

Aus nicht nachvollziehbaren Gründen krempelt sie die bisherige Aufteilung unter den Wohlfahrtsverbänden um. Bisher war es immer Konsens der Verbände, die Verteilung an der Größe der Verbände und dem Umfang der Aufgaben zu orientieren. Mit der Vorlage will die Stadt Köln 4 der 6 Spitzenverbände mit dem gleichen Betrag fördern, zwei mit individuellen Beträgen. Diese Verteilung ist willkürlich und geht eindeutig zu Lasten des Caritasverbandes, der eine Kürzung von 72 % hinnehmen muss, andere Wohlfahrtsverbände haben dagegen nur eine Kürzung von 25 % zu verkraften. Objektive Kriterien für die Verteilung, die sich an der Verbandsgröße und stadtgesellschaftlichen Bedeutung orientiert, sind nicht erkennbar. Weiterlesen

Manche genießen ihre Ferien – endlich! Andere hätten gern endlich mal einen Platz in der Schule.

Lesen Sie einen Gastbeitrag von Susanne Rabe-Rahman, Leistungsbereichsleiterin Integration und Beratung im Caritasverband Köln:

„Manche genießen ihre Ferien – endlich! Andere hätten gern endlich mal einen Platz in der Schule!? Sie denken vielleicht, dieser Wunsch drückt das Phänomen anderer Länder aus, in denen Schulen weit und teuer sind? Oder dass es die fünfjährigen Kinder aus der Kita sind, die hochmotiviert endlich zu den Großen gehören und in die Schule gehen wollen? Mag sein. Aber es gibt tatsächlich viele Kinder zwischen 6 Jahren und 16 Jahren in Köln, die schulpflichtig sind und endlich gern zur Schule gehen würden!

Nur: Es gab / gibt dort keinen Platz für sie! Kinder und Jugendliche  aus Flüchtlingsunterkünften z.B. warten aktuell nach einer kleinen Erhebung der Caritas-Integrationsagentur mindestens zwei Monate, bis sie einen Platz in der Schule erhalten. Weiterlesen

Herkunft entscheidet immer noch über Schulerfolg

Weniger Schulabbrecher und mehr Bildungsabschlüsse. Das sind zunächst die durchaus positiven Ergebnisse, zu der die neueste Studie der Bertelsmann-Siftung kommt, die in diesen Tagen veröffentlicht wurde. Die bittere Nachricht dagegen lautet: Nach wie vor gibt es einen engen Zusammenhang zwischen schulischem Erfolg und sozialer Herkunft.  Weiterlesen

Bleiberecht muss neu geregelt werden

Heute, am 20.06. ist Weltflüchtlingstag. Die Caritas nimmt diesen Tag zum Anlass, die nach wie vor unmenschliche Situation für Flüchtlinge in Deutschland in den Mittelpunkt zu rücken, die seit Jahren nur geduldet werden. Sie leben in der ständigen Angst vor Abschiebung und haben keine Perspektive auf einen langfristig gesicherten Aufenthaltsstatus. Wie unvorstellbar belastend das für die betroffenen Menschen und oft gesamte Familien ist, erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kölner Caritas unmittelbar in ihrer täglichen Beratungsarbeit.
Jetzt scheint es aber Hoffnung auf eine verbesserte Regelung des Bleiberechts zu geben.

Mit Nachdruck unterstützen wir als Kölner Caritasverband die Forderung von Caritas-Präsident Neher an die Bundesregierung, eine humanitäre Lösung für diese Menschen zu finden.
Lesen Sie dazu die nachstehende Erklärung des Deutschen Caritasverbandes zur geforderten Neuregelung des Bleiberechtes. Weiterlesen