Für das Menschenrecht auf Asyl

Das Bündnis “Wir stellen uns quer – Kein Rassismus bei uns in Köln” ruft  am 10. Dezember 2015, ab 17:00 Uhr zu einer Demonstration und Kundgebung vor dem EL-DE-Haus am Appellhofplatz in Köln auf. Mit der Aktion, die u.a. vom Caritasverband Köln und vielen anderen sozialen und politischen Organisationen unterstützt wird,  mahnt das gesellschaftsübergreifende Bündnis aus aktuellem Anlass uneingeschränkt zum Erhalt des Menschenrechts auf Asyl.

So groß der Schock nach den Anschlägen in Paris im November dieses Jahres ist, so unbeherrschbar Zahl und Unterbringungssituation der nach Europa und Deutschland fliehenden Menschen auch scheinen mag. Diese Ereignisse dürfen nicht dazu führen, das Menschenrecht auf Asyl und den Flüchtlingsschutz durch eine Verschärfung der Gesetze zu unterwandern. Am “Internationalen Tag der Menschenrechte” gilt es Solidarität mit den Flüchtenden in der Welt, in Europa, in Deutschland und in Köln zu zeigen. Weiterlesen

Flüchtlingsprotest in Massenunterkünften

Vielleicht denken manche, warum beschweren die sich denn? Hauptsache, sie haben ihr Leben gerettet und sind in Sicherheit.
In den letzten beiden Tagen war in den Zeituneng von Flüchtlingsprotesten in Kölner Massenunterkünften zu lesen. “Wir brauchen ein besseres Leben.” und “Wir vermissen unsere Familien.” In der Turnhalle am Niehler Kirchweg in Köln-Nippes sind 200 Männer, überwiegend aus Syrien, untergebracht. Sie berichten, dass beispielsweise nur fünf WC’s zur Verfügung stehen und sie bis zu einer Stunde anstehen müssten. Die Tage sind endlos trist, weil sie nicht arbeiten dürfen. Weiterlesen

“Das Wichtigste ist, dass ich lebe” – 30 Jahre Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

Leiterin des Therapiezentrums Brigitte Brand-Wilhelmy, Ayse Tuncer und Caritas-Vorstand Peter Krücker

Leiterin des Therapiezentrums Brigitte Brand-Wilhelmy, Ayse Tuncer und Caritas-Vorstand Peter Krücker

Seit die 42-jährige Ayse Tuncer durch das Caritas-Therapiezentrum für Folteropfer begleitet wird, hat sie neues Selbstvertrauen gefasst. Als junge Frau war sie gewerkschaftlich in der Türkei aktiv, wurde verhaftet und gefoltert. Vor vier Jahren kam sie mit ihrem Mann nach Köln. „Die erste Zeit ging es mir sehr schlecht. Ich hatte große Schuldgefühle, weil ich meine Familie und meine Freunde zurückgelassen hatte. Ich fühlte mich als ein Nichts.“ Schließlich hörte sie vom Therapiezentrum. „Es hilft sehr, dass ich hier über meine Probleme sprechen kann. Das Wichtigste ist für mich, dass ich lebe. Ganz allmählich kommen auch die Gedanken an die Zukunft. Ich möchte gerne wieder in meinem Beruf als Krankenschwester arbeiten. Dafür lerne ich jetzt intensiv Deutsch.“

1985 wurde das Therapiezentrum für Folteropfer als Modellprojekt des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen (UNHCR) als bundesweit erste Einrichtung dieser Art für schwersttraumatisierte Flüchtlinge gegründet.

Hier geht es zum Film über das Therapiezentrum und die Jubiläumsveranstaltung.

In der Anfangszeit flohen viele Menschen vor Folter und Verfolgung aus der türkischen Militärdiktatur nach Deutschland, berichtet Brigitte Brand-Wilhelmy, die Gründerin und Leiterin des Therapiezentrums. Es folgten Überlebende von Folter und Kriegen aus Äthiopien, Eritrea, Somalia, aus dem Jugoslawienkrieg, dem Iran, Irak, Afghanistan. Zurzeit kommen immer mehr Klienten aus Syrien.

Prominente Unterstützer des Caritas-Therapiezentrums Nazan Eckes und Navid Kermani

Prominente Unterstützer des Caritas-Therapiezentrums Nazan Eckes und Navid Kermani

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„Aufgestaut und Explodiert – wohin mit unserer Wut“

„Aufgestaut und Explodiert – wohin mit unserer Wut“

Gastbeitrag von Jonas Bücker, Pädagoge und Deeskalationstrainer im Caritas-Jugendzentrum GOT Elsaßstraße

Ich arbeite als Pädagoge und Deeskalationstrainer mit Jugendlichen in der Südstadt im Caritas-Jugendzentrum GOT Elsaßstraße. In der Nähe befinden sich Flüchtlingsunterkünfte, dadurch hat sich in den vergangenen zwei Jahren unsere Arbeit erweitert, da jetzt neben den „StammbesucherInnen“ aus dem Stadtteil auch Kinder und Jugendliche aus den Unterkünften zu uns kommen. Eine Veränderung, die nicht ohne Konflikte und intensive Aushandlungsprozesse verläuft und auch für uns einen beständigen Lernprozess darstellt. So erleben wir in unserer Einrichtung im Kleinen bereits die Herausforderung, die wir als Gesellschaft im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingsentwicklung im Großen zu meistern haben.

Am 20. September 2015 war ich als Studiogast im WestArtTalk im WDR Fernsehen eingeladen, um über den Umgang mit Konflikten unter den Jugendlichen in unserer Einrichtung zu berichten. Die WDR-Redaktion war auf uns aufmerksam geworden, weil in der letzten Zeit immer mal wieder in der Presse über unsere Arbeit berichtet wurde. Weiterlesen

Gedanken zu Seelischer Gesundheit

Ein Beitrag von
Robert Schlappal, Leiter Sozialpsychiatrische Zentren im Caritasverband Köln:

Mitte letzter Woche endete die 3. KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit. (Link: http://www.woche-seelische-gesundheit.de/koeln/news/index.html ) Die sich über zwölf Tage erstreckende Veranstaltungsreihe war nicht zuletzt eine Art Leistungsschau professioneller Anbieter sozialer und medizinischer Dienstleistungen, aber gerade auch von Selbsthilfe- und Angehörigeninitiativen der Region. Das Themenspektrum begann bei seelischen Wellnessangeboten und erstreckte sich über Vorträge und praktische Beispiele präventiver Konzepte bis hin zur Behandlung, Rehabilitation und Entstigmatisierung psychiatrischer Störungen.

An dieser Stelle darf normalerweise der Hinweis auf die besorgniserregende Entwicklung bei den psychischen Krankheiten nicht fehlen. Und in der Tat, egal welcher Studie man auch folgt, die Zahl der von seelischen Beschwerden Betroffenen kennt seit Jahren nur den Weg nach oben. Werden wir psychisch immer kränker? Liegt es am Stress, an der Hektik unserer Zeit, am Mangel an Achtsamkeit?

Nach Friedrich Nietzsche ist Gesundheit „dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen“. Weiterlesen

Aktion Altenpflege Köln – Informations- und Aktionsstände am 28. Oktober auf der Schildergasse

Die Aktion Altenpflege Köln präsentiert am 28. Oktober von 12:00 bis 18:00 Uhr Informations- und Mitmach-Aktionen auf der Schildergasse. Welche interessanten Aufgaben bietet die Arbeit in der Pflege? Wie sind die beruflichen Chancen und Möglichkeiten? Um der Öffentlichkeit den Wert der Pflege und die umfangreichen Beschäftigungsmöglichkeiten aufzuzeigen, präsentiert die Kölner Aktion Altenpflege am 28. Oktober auf der Kölner Schildergasse den Bürgern ein buntes Informationsprogramm. Auf der Bühne eines Medientrucks werden Schülerinnen und Schüler aus der Pflege und Vertreter des Aktionsbündnisses vorgestellt und befragt; Mitmach-Aktionen und Infostände laden die Passanten zur Information und eigenem Erleben ein. So können beispielsweise Wahrnehmungs- und Bewegungsstörungen mittels eines Age-Explorers nachempfunden werden, herausgefunden werden, wann und wie Hände richtig gewaschen und desinfiziert sind oder das eigene Wissen bei einem Memory Spiel überprüft werden. Sven Caßebaum, Leadsänger der Kölner Band “5vor12”, sorgt am Nachmittag für das musikalische Rahmenprogramm.

895 Schülerinnen und Schüler werden aktuell in Köln zu Pflegefachkräften ausgebildet. Aus allen Fachbereichen stellen sich Vertreter und Vertreterinnen den interessierten Fragen des Publikums.

Herzliche Einladung an alle Interessierte.

Haltung zeigen – Köln stellt sich quer

 

Unfassbar, wie die gesellschaftspolitische Debatte entartet und alle Hemmungen zu fallen scheinen. Untragbar, die Mittel und Bilder der Demonstrationen, die sich lautstark gegen Flüchtlinge stellen und damit Menschen ein urchristliches Zeugnis der Gastfreundschaft und Anteilnahme sowie pauschal ein Recht auf Schutz, Zuflucht und Unversehrtheit ihrer Person absprechen. Unglaublich die Ignoranz und Pervertierung, die in den Parolen der “besorgten” Bürgerinnen und Bürger zum Ausdruck kommen. Fatal, welches geschichtlich rückwärtsgewandtes Bild von Teilen der deutschen Bevölkerung in die Welt hinausgetragen wird. Unverständlich, wie gebildete Menschen sich für die Zwecke rechtspopulistischer Propagandisten zum Werkzeug machen lassen und diesen geistigen Brandstiftern und politisch Rechtsverwirrten scheinbar blind nachlaufen.

Umso wichtiger ist es, in dieser Situation deutlich Haltung zu zeigen – sichtbar wie geistig moralisch. Verschiedene Kölner Bündnisse planen gemeinsam für den 25. Oktober 20105 ab 12:00 Uhr in der Innenstadt eine Reihe von Veranstaltungen, um ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine aktive Willkommenskultur zu setzen.

Aufruf von “Köln stellt sich quer” und “AG Arsch huh …” für den 25. Oktober 2015, ab 12:00 Uhr in der Kölner InnenstadtKölner Innenstadt

Der Ton wird rauer – Wir setzen etwas entgegen. Unterstützen Sie die Caritas-Arbeit für Flüchtlinge

Wenn Ministerpräsident Horst Seehofer sogar den Begriff „Notwehrmaßnahmen“ angesichts der zunehmenden Zahl von Flüchtlingen in den Mund nimmt, dann macht mir das Angst. Was für ein fatales Signal! Notwehr setzt voraus, dass es einen Angriff auf uns gab und wir dadurch in Not geraten sind. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Innenminister de Maiziere verzeichnet eine Zunahme rassistischer Übergriffe gegen Flüchtlinge, die umso besorgniserregender ist, da sie längst auch von Bürgern der Mitte verübt werden, die sich bislang nichts hatten zuschulden kommen lassen. Wer sich so wie Seehofer in der Sprache vergreift, schürt die Stimmung gegen Flüchtlinge.

Sicher sind die Herausforderungen riesig: Auf europäischer, auf Bundes- und kommunaler Ebene muss sich noch viel tun.

Für den einzelnen Menschen, der vor Verfolgung und Krieg geflohen ist, sind die kleinen Schritte, Initiativen und menschlichen Begegnungen entscheidend, um zur Ruhe zu kommen und das Leben neu ordnen zu können. Der Caritasverband Köln setzt sich auf vielfältige Weise für Flüchtlinge ein. Weiterlesen

Open Jam – Musik überwindet Sprachbarrieren

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Unser Jugendcafé Bugs wird jedes Wochenende von vielen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft besucht. Musik spielt im Jugendcafé eine wichtige Rolle und überwindet Sprachbarrieren. Deswegen hat das Bugs Jugendcafé am Freitag, den 28.08.2015 von 20.00 bis 22:00 Uhr in der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz die Open-Jam “Art&Amen” veranstaltet. Hier haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen freien, konstruktiven Weg des gemeinsamen Ausdrucks und Erfahrens erlebt, bei dem Kategorien wie Ethnie, Alter und Geschlecht keine ausgrenzenden Rollen spielen. Gemeinsam wurden musikalische Wege ergründet, um ein respektvolles und gutes Miteinander zu schaffen. Eine Besucherin brachte es auf den Punkt, als Sie sagte: „Die unterschiedlichen Generationen und Kulturen, die hier ein harmonisches Zusammenspiel finden, rühren mich zu Tränen“. Weiterlesen

Kundenorientierung aus Kassensicht!

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Während alle Welt von Endbürokratisierung in der Pflege spricht, läuft die Deutsche Angestelltenkrankenkasse (DAK) zu neuen unrühmlichen Höchstformen auf. Versicherte, die eine Verordnung häuslicher Krankenpflege beispielsweise in Form des An- und Ausziehens von Kompressionsstrümpfen, der Medigabe, den s.c.-Injektionen oder Medikamente stellen erhalten haben, wird einige Tage die häusliche Krankenpflege genehmigt und der darüber liegende Zeitraum abgelehnt. Zunächst wurden die Versicherten aufgefordert einen Fragebogen zur Verordnung häuslicher Krankenpflege auszufüllen. Dabei sollten die Versicherten ausführlich schildern, warum sie die beantragte Maßnahme nicht selbst übernehmen können. Daneben sollten die Personen, die im Umfeld leben, also Angehörige, Freunde oder Nachbarn, aufgeführt und für diese angegeben werden, ob diese die Leistungen übernehmen können. Sodann wurde abgefragt, wie die Kunden ihre Ärzte aufsuchen und ob eine Anleitung durch medizinisches Fachpersonal gegeben werden soll. Einfacher ist es für diejenigen, die Pflegeleistungen erhalten. Bei Beziehern von Pflegeleistungen wird – ohne Fragebogen! – gleich darauf abgestellt, dass die eingetragenen Pflegepersonen die so genannte „einfach Behandlungspflege“ ebenfalls erbringen können. Weiterlesen